Neujahrsempfang der Stadt Leimen mit Festredner Abt Heereman – von Friedrich-Wilhem Uthe

Oberbürgermeister Ernst, Abt Heereman, Pfarrer Lourdu, Ordensschwestern nach der Rede des Abtes

Beim diesjährigen Neujahrsempfang der Stadt Leimen in der Ädidiushalle in St. Ilgen begrüßte Oberbürgermeister Wolfgang Ernst die Anwesenden und ließ in seiner Neujahrsrede die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2011 Revue passieren. So große Bau- und Infrastrukturprojekte, wie die Freigabe der Bürgermeister-Lingg-Straße oder der begonnene Neubau der Sport- und Kulturhalle Gauangelloch, die Einweihung der „Alten Fabrik“ und des Tigyplatzes in St. Ilgen und die Inbetriebnahme des Kinderhauses im Nikolaus-Lenau-Kindergarten. Für ihn persönlich von besonderer Bedeutung sei die Wahl der neuen Bürgermeisterin Claudia Felden und die unmittelbar bevorstehende Verabschiedung des 1. Bürgermeisters Bruno Sauerzapf gewesen, mit dem er effektiv, vertrauensvoll und harmonisch in den letzten 12 Jahren zusammengearbeitet habe. Auf die Nachfolgerin von Bruno Sauerzapf freue er sich natürlich, für Claudia Felden beginne ab kommenden Mittwoch „der Ernst des Lebens“ im Rathaus.

Viele Besucher in der Ägidiushalle

Nach einem kurzen Ausblick auf 2012 begrüßte OB Ernst sodann als Festredner des Tages Abt Franziskus Heereman und stellte das Kloster/Stift Neuburg in Heidelberg vor, das idyllisch im Neckartal gelegen immer einen Ausflug wert sei. Auch ein bisschen Werbung für die Klostergaststätte sei ihm erlaubt.

Die "Erste Reihe" bei der Begrüßungsansprache des Oberbürgermeisters

Abt Herreman griff in seiner Rede die einführenden Worte des OBs auf und betonte, daß es im Kloster Neuburg auch Mönche und eine Kirche gäbe um dann zur Frage zu kommen, was denn ein Mönch überhaupt sei. Zuerst einmal sei ein Mönch ein ganz normaler Mensch, aber einer, der auf der Suche sei, führte er aus.

Der heilige Benedikt – Stifter des Ordens – habe es bereits vor 1500 Jahren so ausgedrückt: „Ein Mönch ist einer, der wirklich Gott sucht.“ Die beständige Suche, das Gespür für das, was ihm fehlt, mache den Benediktinermönch aus. Aus der Frage, was ein Mönch sei, komme man  automatisch auf die ungelöste Frage, was ein Mensch sei und diese Frage beträfe ja nun Jeden im Saal. Was den Menschen ausmache, sei seine Unfertigkeit. Jeder Mensch sei beständig in Veränderung, in Wachstum und Reifung begriffen und sehne sich daher in seinem Innersten nach Ruhe, Beständigkeit. Dem stehe aber die Endlichkeit des Daseins gegenüber. Ewigkeit sei im Leben, dem Gefängnis zwischen Geburt und Tod, nicht zu erfahren. Die Frage, wo das Leben sein Ziel und seine Erfüllung findet, werde von den Benektinermönchen jeden Tag auf´s Neue gestellt.

Leben könne bedeuten, die nach dem Essen der verbotenen Frucht im Paradies verlorene  innige Gemeinschaft mit Gott zu suchen und wieder zu begründen. Durch Ungehorsam sei diese Gemeinschaft mit Gott verloren worden und durch Gehorsam könne man sie wiederfinden. Das Leben sei die Möglichkeit, den Rückweg in die Gemeinschaft mit Gott zu finden. Dazu gehöre Reifen und beständiges Lernen, was sich in den Ordensregeln der Benediktiner wiederspiegele.

Benediktinermönche verstünden sich als Lernende (Discipoli), die sich einer Lernordnung (Regula) unterwerfen, die vier Elemente umfasse. Diese seien Ordnung, Beständigkeit, Sorge und Sorgfalt für und mit Menschen und Dingen (Cura), sowie die Discretio – die Unterscheidung zwischen Wichtig und Unwichtig zu erlernen, also das gesunde Maß zu finden. Bei richtiger Anwendung der Regeln ergäbe sich, daß man in der Gegenwart ganz „da“ sein müsse – nicht gleichzeitig auch ein wenig in der Vergangenheit oder Zukunft. Die Gegenwart sei der Ort Gottes.

Zum Abschluß wünschte er den Zuhörern für das Jahr 2012, daß sie immer besser spüren, wohin die Reise des Lebens geht, daß sie sich Zeit nehmen für sich selbst, immer besser lernen bei sich selbst Zuhause zu sein und nicht zu flüchten. Er wünschte ihnen Augenblicke, in denen sie ahnen zu welcher Größe, Fülle und Würde ihr Leben bestimmt sei. So beschloß er seine Rede mit Wünschen, die zusammenfassend und treffend den Unterschied zwischen „normalen“ Menschen und Mönchen aufzeigen.

Trotz der Komplexität der in seiner Rede behandelten Fragen, vermochte es Abt Heereman mit seinem immer wieder einfließenden Humor und lebensnahen Beispielen und Erläuterungen die Zuhörer mit auf die gedankliche Reise zu nehmen und bekam zum Abschluß lang anhaltenden Beifall. Im Anschluß an die Reden bestand bei kühlem Getränk und Brezeln die Gelegenheit zum Gedankenaustausch.

(Den Bericht der RNZ zum Neujahrsempfang können Sie momentan ebenfalls online lesen: <hier>)

 

 

Neujahrsempfang in Leimen (Pressemitteilung der Stadt Leimen)

(mu 31.01.2012) Rund 200 Gäste, darunter auch die Mitglieder des Landtages Rosa Grünstein, Karl Klein und Thomas Funk waren in diesem Jahr in die Aegidius-Halle zum Neujahrsempfang der Stadt Leimen gekommen.

Eingestimmt wurden sie mit der Eurovisionsmelodie, die schwungvoll vom Keyboard-Ensemble der Leimener Musikschule unter der Leitung von Bernhard Fruh vorgetragen wurde. Hier zeigten Christian Sperka, der zum Schluss noch einmal als Solist am Flügel „Für Elise“ spielte, Christian Merklinger, Tobias Bähr und Tobias Neuschäfer, welch hohes Niveau an der Musikschule herrscht.

Oberbürgermeister Wolfgang Ernst begrüßte anschließend die Gäste und dankte vor allem den großzügigen Spenderinnen und Spendern, die auch im abgelaufenen Jahr wieder ein Herz für ihre hilfsbedürftigen Mitbürger zeigten. Mit einer Spendensumme von rund 30.000 Euro wurde erneut deutlich, dass Solidarität kein leeres Wort sei.

In seinem Rückblick konnte das Stadtoberhaupt wieder auf ein arbeitsreiches Jahr verweisen, das die Vollendung bzw. den Beginn zahlreicher Projekte zum Nutzen der Bürgerinnen und Bürger brachte. An erster Stelle nannte er anhand des eingeweihten Neubaus beim Nikolaus Lenau-Kindergarten die Kinderbetreuung, der auch in den kommenden Jahren ein besonderes Augenmerk zugewendet werden müsse. Auch etliche Bauprojekte in allen Stadtteilen konnte er aufzählen, so den Spatenstich zur Sport- und Kulturhalle in Gauangelloch oder die Neugestaltung des Tigy-Platzes in St. Ilgen. Die zum zweiten Mal veranstaltete Sicherheitswoche auf reges Interesse der Bevölkerung.

Sein besonderer Dank galt dem nach 51 Dienstjahren scheidenden Ersten Bürgermeister Bruno Sauerzapf, mit dem ihn über 12 Jahre hinweg eine harmonische, enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit verbunden habe. Auf die nun beginnende Zusammenarbeit mit seiner vom Gemeinderat gewählten Nachfolgerin Claudia Felden freue er sich.

Nach einem Intermezzo der Musikschule mit dem ABBA-Hit „Souper Trouper“ sprach der mit Spannung erwartete Gastredner, Abt Franziskus Freiherr Heereman von der Abtei Stift Neuburg.

In den Mittelpunkt seiner nachdenklich stimmenden, aber auch humorvollen Rede hatte er die Frage gestellt, was ein Mönch sei. Heute seien es Exoten, im Mittelalter dagegen seien Mönche so zahlreich gewesen, dass es etwas völlig Normales gewesen sei. Was habe Menschen dazu bewogen, in einen Orden einzutreten? Ein Mönch sei ein Suchender und er stelle sich daher die Frage, was er eigentlich sei, selbst heute noch,  jeden Tag. Menschen seien etwas Geheimnisvolles, die sich nach Ruhe sehnten, nach Bleiben an einem Ort und nach Zufriedenheit. Darin unterschieden sich Mönche nicht von anderen Menschen, die heute jedoch im Zeichen eines globalen Umbruchs lebten. Gerade in Deutschland erlebe man oft ein gewisses Bangen, obwohl die Menschen hier allen Grund zur Dankbarkeit hätten. Rückbesinnung sei daher angesagt und hier könnten Mönche aufgrund ihrer eigenen Suche Hilfestellung geben, zum Sinn des Lebens zurückzufinden. Der Mensch sei auf Werden und Reifen ausgelegt und hier gäben die vier Elemente in der Regel des Benediktinerordens eine wertvolle Hilfe: Ordnung, Beständigkeit, Sorgfalt und gesundes Maßhalten. In diesem Sinne wünschte der Abt allen Anwesenden ein gutes und glückliches Neues Jahr, was von den Anwesenden mit lang anhaltendem Beifall quittiert wurde.

Nach dem bereits erwähnten Solistenabschluss durch Christian Sperka nutzen die Gäste noch ein wenig die Zeit, sich bei einem Glas Sekt oder Orangensaft über das Gehörte auszutauschen.

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