„Alter(n) und Gesundheit“ – Kommunale Gesundheitskonferenz

„Alter(n) und Gesundheit“ – Erste Kommunale Gesundheitskonferenz Rhein-Neckar-Kreis und Heidelberg –  Viele Ideen und Aufträge auf den Weg gebracht

Gesundheit gilt nicht nur als hohes Gut für jeden Einzelnen, sie zählt inzwischen auch zu den wichtigsten Wirtschafts- und Standortfaktoren: Je mehr Wert Gemeinden, Städte oder Landkreise auf gesundheitsfördernde Lebensbedingungen legen, und je besser sie mit Ärzten, Krankenhäusern und Dienstleistern im Bereich Gesundheit ausgestattet sind, desto attraktiver werden sie für Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Dieser Zielsetzung hat sich nun auch der Rhein-Neckar-Kreis angenommen – und gemeinsam mit der Stadt Heidelberg eine „Kommunale Gesundheitskonferenz“ eingerichtet. Deren Hauptziele orientieren sich an der Gesundheitsstrategie Baden-Württemberg zur Umsetzung einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik – im Jahr 2009 von der damaligen Landesregierung verabschiedet.

Mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz wurde ein Gremium unter Vorsitz von Landrat Stefan Dallinger und Oberbürgermeister Eckhard Würzner geschaffen, das unter Beteiligung der Handelnden vor Ort bedarfsorientierte Lösungen entwickelt und umsetzt. Seit Anfang 2012 hat eine Lenkungsgruppe das Konzept der Gesundheitskonferenz erörtert – und sich für ein gemeinsames Schwerpunktthema entschieden: „Alter(n) und Gesundheit“.

Am 23. Oktober war es dann soweit: Mehr als 60 Vertreter ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Einrichtungen, darunter Bürgermeister, Kreis- und Stadträte, Ärzte, Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, Seniorenräte, Hochschulen, Behörden und weitere Interessierte, kamen im Großen Sitzungssaal des Landratsamts zur Ersten gemeinsamen Kommunalen Gesundheitskonferenz zusammen, um über Fragen der Gesundheitsförderung, Prävention und Versorgung zu beraten und Ziele für ein gesundes Alter(n) zu diskutieren.

„Die Gesundheitsstrategie verfolgt drei Hauptziele“, erläuterte Landrat Stefan Dallinger, der die Gesundheitskonferenz eröffnete: Die Entstehung chronischer Erkrankungen zu vermeiden oder hinauszuzögern, die Gesundheit in allen Lebenslagen zu fördern und durch Prävention die Wettbewerbsfähigkeit des Landes und der Regionen zu sichern. Nach vier Stunden Beratung, mit einem vorausgegangenen Impulsvortrag des prominenten Heidelberger Gerontologen Professor Dr. Andreas Kruse und fünf Workshops, wurden am Ende mehrere Arbeitsgruppen beauftragt und nächste Schritte geplant: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der ersten Kommunalen Gesundheitskonferenz für den Rhein-Neckar-Kreis und die Stadt Heidelberg zum Thema „Alter(n) und Gesundheit“ haben sich viel vorgenommen.

So startet eine Arbeitsgruppe in Kürze die Initiative zu einer „Bewegungs- und Sportregion Rhein-Neckar“ – mit gezieltem Blick auf die ältere Generation. Dabei sind erste konzeptionelle Zwischenschritte schon bis zum Deutschen Turnfest im Mai 2013 vorgesehen, das ja in der Region stattfindet.

Eine zweite Initiative startet aus dem Workshop „Soziale Teilhabe“ heraus gleich drei Bearbeitungsschritte: Befassen werden sich interessierte Fachleute und engagierte Ehrenamtliche mit altersbezogener Armut, Möglichkeiten des Wohnens und Alltagslebens im Alter sowie gesellschaftlichen Rahmenbedingungen unter den Vorzeichen des demografischen Wandels.

Lebhafte Diskussionen gab es auch in einem dritten Workshop, der sich mit Ansätzen einer „alter(n)sfreundlichen Kommune“ befasste und diesen Gedanken erst einmal neu fasste: Angestrebt wird nun eine „Kommune für alle Lebensalter“. Dazu sollen bis zum nächsten Herbst erste Runde Tische ins Leben gerufen werden, die für eine Gemeinde oder einen Stadtteil nach entsprechenden Modellen und Ideen forschen – zurückgreifen können sie dabei auf erste örtliche Netzwerke, die sich dem Ziel einer „Demenzfreundlichen Kommune“ verpflichtet fühlen. Voraussichtlich in der Weinheimer Weststadt soll außerdem eine umfassende Bestandsanalyse zu vorhandenen Ansätzen und erkennbaren Schwachstellen erprobt werden.

Ein spontan ergänzter Workshop befasste sich mit der schwierigen Frage eines angemessenen Umgangs mit Medikamenten im Alter. Was in der Schmerztherapie ein Segen sein kann, wird mit der massenhaften und langfristigen Vergabe von Medikamenten, etwa zur Ruhigstellung alter Menschen, zu einem Risikofaktor etwa für Stürze, Inaktivität oder auch Folgeerkrankungen. Hierzu schlug die Arbeitsgruppe ein Fachforum im kommenden Jahr vor, um die verschiedenen Aspekte dieses massenhaften Phänomens praxisnah näher zu beleuchten.

Schließlich ging es in einer weiteren Runde um zwei vorrangige Forderungen zur Gesundheitsförderung im Alter: den Erhalt der Selbstständigkeit und die Stärkung von Selbstbestimmung bis ins hohe Alter. Deutlich wurde hier der Zwiespalt zwischen Eigenverantwortung und Versorgungsdenken, zwischen Sorge und Bevormundung, zwischen Entscheidungsfähigkeit und Überforderung der Beteiligten. Hier konnten die Teilnehmenden schon aus dem eigenen privaten Umfeld Erfahrungen beisteuern. Klar war nach einer Stunde intensiven Gesprächs, dass der Weg vom Defizitdenken: ‚alt heißt letztlich krank’, zum Kompetenzgedanken: ‚wer alt ist, hat Erfahrung’…, ziemlich weit ist.

Eine Arbeitsgruppe will sich nun weiter mit der Frage beschäftigen, wie wir Abstand gewinnen von Altersbildern, die das Altwerden mit Verlust und Verdrängung behandeln. Um dies zu ändern, scheinen vor allem Gegenerfahrungen, konkrete Begegnungen zwischen den Generationen und Praxisbeispiele zur Kreativität und Reife des Alters gefragt.

Zu allen Themen und Arbeitsaufträgen haben sich aktive Mitglieder der ganz gemischt zusammengesetzten Konferenz zur Weiterarbeit gemeldet. So zeigte sich das Team der Geschäftsstelle bei Landkreis und Stadt, angeführt von Rainer Steen (Gesundheitsamt/Kreis) und Dirk Hofmann (Amt für Sport und Gesundheitsförderung/Stadt) sehr zufrieden mit Verlauf und Ergebnis. Bis zur nächsten Gesundheitskonferenz in einem Jahr sollen die Arbeitsgruppen Handlungsempfehlungen ausarbeiten. Wer sich für die vorgestellten Themen und eine künftige Mitarbeit interessiert, kann sich mit der Geschäftsstelle beim Gesundheitsamt in Verbindung setzen: Kristina Maier, [email protected]; 06221-5221856.

 

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