Die Bibel im Blick: Ökumenische Bibelwoche und neue Einheitsübersetzung

Zwei aktuelle Gelegenheiten geben Anstoß, die Bibel und ihre Botschaft besonders in den Blick zu nehmen: Ende Januar und Anfang Februar finden in Sandhausen drei Abende im Rahmen der ökumenischen Bibelwoche 2017 statt. Und kurz vor Weihnachten wurde die überarbeitete „Einheitsübersetzung“ für die katholischen Diözesen im deutschsprachigen Raum vorgestellt.

„Bist du es?“ ist die zentrale Frage für die ökumenischen Bibelwochen 2017. Das fragte Johannes der Täufer, als er Jesus begegnete: bist du der Retter unseres Volkes? Angeregt durch diese Frage, die das Matthäus-Evangelium überliefert, stellt die ökumenische Bibelwoche die Person Jesus und seine Bedeutung in den Mittelpunkt. Wer war Jesus? Wer ist er für uns heute? Was bedeutet er für jeden persönlich? An drei Abenden (jeweils an Dienstagen, 19.30-21 Uhr) regen Pfarrerin Henriette Freidhof (ev.), Gemeindereferent Thomas Walter (kath.) und Gemeindediakonin Ute Dumke (ev.) zur Auseinandersetzung mit diesen Fragen an:

  • 31.1.2017: Überraschend glücklich – Matthäus 5,3-12 (Henriette Freidhof – im kath. Gemeindezentrum Sandhausen, Wendelinusstraße 5)
  • 7.2.2017: Das Ende des Wartens – Matthäus 11,2-15.25-30 (Thomas Walter – im ev. Wichernhaus, Johann-Nikolaus-Kolb-Str. 12)
  • 14.2.2017: Hoffnung, die trägt – Matthäus 27,45-54;28,1-10 (Ute Dumke – im kath. Gemeindezentrum)

Neue Einheitsübersetzung

8376-bibel-neu-kompr-webEine weitere Gelegenheit, sich etwas mehr auf biblische Texte einzulassen, bietet die neue „Einheitsübersetzung“ für die katholischen Diözesen im deutschsprachigen Raum. Die bisherige Version wurde 1980 herausgegeben. Nun sollte diese weit verbreitete Übersetzung näher an die heutige Sprache herangeführt werden und gleichzeitig neue Erkenntnisse theologischer und biblischer Forschung aufnehmen. Es ist spannend im Vergleich zwischen bisheriger und neuer Übersetzung neue Facetten am biblischen Text zu entdecken.

Einige Beispiele:  In den Paulusbriefen im Neuen Testament ist die Anrede „Brüder und Schwestern“ nun auch im Text verankert. Bisher musste man immer sagen: die Schwestern sind in der griechischen Tradition mitgemeint. Jetzt sind sie auch mitgesagt!

Der Gottesname wird nicht mehr als Jahwe ausgeschrieben, sondern aus Respekt vor der jüdischen Tradition der Heiligen Schrift übersetzt als „der HERR“. Auch bewusst in Großbuchstaben gesetzt, um ihn von den „Herren“ der Welt zu unterscheiden. Statt „Ich bin der ‚Ich bin da‘“ im 3. Kapitel von Exodus heißt es nun „Ich bin, der ich bin“. Dies ist näher am Wortlaut und zeigt stärker, dass Gott für uns Menschen nicht einfach so verfügbar ist.

Viele andere Beispiele zeigen, dass nun einfühlsamer übersetzt wurde, immer darauf bedacht, eine moderne Sprache zu verwenden. Gleichzeitig werden aber die Originalsprachen Hebräisch und Griechisch mit ihrer Bildhaftigkeit deutlich gemacht.

Spannend ist es, durch die Unterschiede in den Übersetzungen der Bedeutung der Bibelverse für einen selbst nachzugehen. Wenn es im bekannten Psalm 23 nun heißt „Meine Lebenskraft bringt er zurück“, so ist die bisherige Übersetzung „Er stillt mein Verlangen“ dadurch nicht falsch. Doch durch die neue Version entdeckt man vielleicht neue Aspekte und Bedeutungen für den eigenen Glauben. So kann auch Verschiedenheit ein Gewinn sein – auch im ökumenischen Gespräch. Es gibt nun zwei sehr geprägte Stränge: die Lutherübersetzung, auch sie wurde einer aktuellen Revision unterzogen, und die Einheitsübersetzung im katholischen Bereich (eine Einheit wurde 1980 überhaupt erst einmal im deutschsprachigen Raum katholischerseits hergestellt). In der Vielfalt, in ihrer „versöhnten Verschiedenheit“ liegt die Chance für einen Erkenntnisgewinn.

Es ist zu hoffen, dass die Revision der Einheitsübersetzung vielen Menschen dabei hilft, die Lebenskraft der Bibel (wieder) zu entdecken. Weitere Informationen zur Revision der Einheitsübersetzung und zu den unterschiedlichen Ausgaben gibt es auf www.bibelwerk.de. Erhältlich sind die neuen Bibeln auch im örtlichen Buchhandel.

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1 Kommentar für “Die Bibel im Blick: Ökumenische Bibelwoche und neue Einheitsübersetzung”

  1. E_Hennenberger

    Wer liest denn schon noch in der Bibel?
    Ich denke nur noch eine kleine Minderheit von Gläubigen und von Ungläubigen die ernsthaft wissen will, ob nun tatsächlich die Bibel die einzig gültige Wahrheit für diese Welt beinhaltet oder nicht.
    Wer aber ernsthaft ausharrend die gesamte Bibel liest, was in der Tat kein einfaches unterfangen ist, wird feststellen, dass dieses angebliche Buch der Bücher nicht mehr in einer multikulturellen, multireligiösen und demokratischen Gesellschaft tragbar ist. Eine monokratische Lehre mit einem monokratischen Gottesbild in einer Demokratie ist nicht (mehr) tragbar.
    Die Bibel, von Jahrhundert zu Jahrhundert eine Steilvorlage für jede Art von Verbrechen. Wird ein Mensch getötet, ist es Mord, werden viele Menschen getötet oder gar ein Genozid inszeniert, ist es Gottes Wille.
    Wer die Bibel ganz liest, muss zwangsläufig seinen eigenen christlichen Glauben in Frage Stellen.

    Die Bibel, ein seltsames Buch, hat auch seltsame Schicksale.
    Jahrhundertelang verbot Rom dem Volk, sie zu lesen.
    Faschistische Regime beschlagnahmten sie.
    Hitler machte sie, nebst „Mein Kampf“ zur Zuchthauslektüre.
    In Afrika verschwand sie in Lehmziegeln.
    In der Türkei diente sie als Packpapier.
    In Lappland zur Fütterung der Schlafsäcke.
    In China als Kopfkissen.
    In Arabien als Kamelmistersatz..
    Benjamin Franklin und Thomas Jefferson zerschnitten sie, sortierten die Verse und klebten, was ihnen gefiel, zu ihrer Bibel zusammen.
    Und so macht es im Grunde jede christliche Kirche und jeder Christ.

    Ein ehemaliger Christ

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