Festakt 40 Jahre Musikschule Leimen: Festrede von Bruno Sauerzapf

(bs – 14.11.17) Die Abschlußveranstaltung des Jubiläumsjahres 40 Jahre Musikschule Leimen  bildete ein Festakt mit Schülerkonzert im Rosensaal des Bürgerhauses, auf dem Leimens Ehrenbürger und Altbürgermeister Bruno Sauerzapf die nachfolgende Festrede hielt:


Die Anfänge.

Die Anfänge der Musikschule Leimen gehen auf das Jahr 1976 zurück als der damalige Amtsverweser und frühere Bürgermeister von Leimen Otto Hoog am 22.4.1976 bekanntgab, dass Bemühungen um die Einrichtung einer Musikschule laufen. Ein Betrag von 900 DM wurde für die Anschaffung für rhythmische Kleininstrumente zur Verfügung gestellt. Eine Anfrage bei der Musikschule Heidelberg ergab, dass derzeit 57 Schüler aus Leimen am Unterricht der Musikschule Heidelberg teilnahmen, 25 standen auf der Warteleiste. Es drohten bei der Musikschule Heidelberg drastische Gebührenerhöhungen für auswärtige Schüler.

Viele fragen sich, benötigt Leimen überhaupt eine Musikschule, wir haben doch 5 Gesangvereine, 5 Kirchenchöre und drei Musikvereine?

Die Antworten waren sehr einfach:

• Musikerziehung ist Persönlichkeitserziehung.
• Musikerziehung hat eine herausragende Bedeutung für die positive Entwicklung von sozialer Kompetenz und für das Interesse an geistigen und kulturellen Angelegenheiten.
• Musikerziehung in Schulen und Vereinen wird durch die Musikschulen ergänzt und erweitert.
• Musikerziehung ist unabdingbare und integraler Bestandteil in jeder Konzeption umfassender Bildung. Denn, wer Musik macht, kommt auch weniger auf destruktive Gedanken. Wie schon der ehemalige Innenminister Schily sagte: „Wer Musikschulen schließt, gefährdet die innere Sicherheit!“

Das bedeutet: Eine Musikschule muss in erster Linie musikalische Breitenarbeit leisten. Darüber hinaus muss sie bereit sein, Menschen mit überdurchschnittlichen musikalischen Fähigkeiten individuell zu fördern. Wie für alles Lernen, so gibt es dafür so genannte sensible Phasen. Kurz gesagt: Je früher die Förderung einsetzt, umso besser.

Unter diesen Gesichtspunkten setzte sich Auffassung durch, dass eine eigene Musikschule die bessere Lösung ist.

Die Alternative Anschluss an die Musikschule „Südliche Bergstraße“ wurde verworfen, so dass sich der Gemeinderat am 28. Oktober 1976 auf Vorschlag des damaligen neu gewählten Bürgermeisters Herbert Ehrbar (erst 1991 wurde er mit der Ernennung von Leimen zur Großen Kreisstadt Oberbürgermeister) entschloss, eine eigene Musikschule, Volkshochschule und Malschule zu gründen. Ich kann mich gut daran erinnern, weil ich als Hauptamtsleiter damals das Protokoll führte. Als Startkapital wurden 10.000 DM zur Verfügung gestellt.

Der manchmal steinige Weg

Der Erfolg der Musikschule übertraf alle Erwartungen. Beim ersten Schülerkonzert im November 1977 wurden mittlerweile 400 Kinder unterrichtet.

Die Musikschule war zunächst Teil der Stadtverwaltung. Qualifizierte Lehrkräfte wurden gewonnen. Die Musikschule wurde immer stärker ins kulturelle Leben der Stadt eingebunden.

Den Weg der Musikschule wurde mitgestaltet von vielen musikalisch engagierten Persönlichkeiten, wie die Oberbürgermeister Herbert Ehrbar und Wolfgang Ernst, Dietrich Lohff, Karl Birk und Elfriede Herkenrath, Bernhard Feger, Erich Dittrich, Hans-Jürgen Kohr, Gerhard Schram, Karl Benz und Andreas Vonhoff, um nur einige wenige zu nennen.

Am 29.06.1987 wurde ein Verein gegründet, der die Musikschule zusammen mit der Volkshochschule und der Stadtbücherei in einem Trägerverein (VSM) zu überführte. Vorsitzender war und ist der jeweilige Bürgermeister / Oberbürgermeister. Nach weiteren strukturellen Änderung wurde der Vereinszweck auf die Musikschule konzentriert.

Aber dann geriet Anfang des neuen Jahrtausends die Musikschule in eine Existenzkrise, weil die Zuschüsse der Stadt ständig mehrere Hunderttausend DM anstiegen. Die Finanzierung der Musikschule war daher zeitweise im Gemeinderat sehr umstritten. Teile des Gemeinderats befürworteten die Auflösung des von der Stadt getragenen Verein auf rein private Strukturen. Eine Kommission unter meiner Leitung mit Eva Neuschäfer, Harald Neuner und Michael Häcker wurde eingesetzt, um neue Wege zu beschreiten. Anfangs stand ich persönlich dieser Kommission kritisch gegenüber. Aber nach einem Prozess des Abtastens lernte ich die Akteure immer besser kennen und schätzen.

Und im Gegensatz zu vielen anderen Kommissionen hatte diese Kommission Erfolg. Die Musikschule wurde neu strukturiert, der Gemeinderat überzeugt und erhielt einen jährlichen festen Zuschuss von 150.000 €. Als weitere Glückfälle entpuppte sich 2010 die Übernahme der musikalischen Leitung durch Jürgen Mauter und die Leitung der Verwaltung durch Eva Neuschäfer, die beide heute souverän und kompetent die Musikschule führen. Dafür vielen Dank.

Die Musikschule heute

Neben dem Einzelunterricht wurden der Gruppenunterricht und das Ensemblespiel weiter ausgebaut. Schnupperkonzerte, ein Schülerforum und Jahresvorspiele wurden eingeführt. Neben Vorspielen gestaltet die Musikschule Festveranstaltungen der Stadt, Vereinsjubiläen, Konzerten und beteiligt sich mit großem Erfolg an überörtlichen musikalischen Wettbewerben. Beim jährlich stattfindenden Wettbewerb „Jugend musiziert“ werden stets Preise und Auszeichnungen gewonnen.

Fast alle Instrumente können an unserer Musikschule unterrichtet werden. Neben dem Musikgarten, über die musikalische Früherziehung, bis hin zum Gruppen- und Einzelunterricht bietet die Musikschule für alle Musikbegeisterten das richtige Instrument an. Das Musizieren im Einzelunterricht oder in einer Gruppe ist genauso gefragt wie der Klassenunterricht in den Schulen. Heute unterrichten an der Musikschule Leimen 28 engagierte Lehrkräfte über 600 Musikschülerinnen und Schüler. In den 40 Jahren hat die Musikschule Leimen nahezu 10.000 Schülerinnen und unterrichtet. Ein Urgestein darf dabei nicht vergessen werden: Rudi Sailer, der von Anfang mit seinem Akkordeon sehr engagiert dabei war.

Gestärkt durch Umbrüche, Einsparungsmaßnamen und Neuausrichtungen unserer Musikschule kann man auf erfolgreiche 4 Jahrzehnte Jahre zurückblicken. Elternbeirat und Förderverein setzen sich für die Belange der Musikschule, ihrer Schülerinnen und Schüler sowie für die Lehrkräfte in besonderem Maße ein. Zahlreiche Kinder und Jugendliche profitieren von der musikalischen Ausbildung. Vielen sind heute gleichzeitig in Musik- und Gesangsvereinen vertreten. Denn seit Jahren gibt es daher eine Kooperation der Musikschule mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Leimen, dem Musikverein St. Ilgen und dem Aramäischen Musikverein.

Alles in allem kann die Musikschule auf eine 4 Jahrzehntelange überaus erfolgreiche Arbeit zurückblicken.

Der Dank

• Der Dank dafür gebührt allen bisherigen und heutigen Verantwortlichen derer Musikschule, den bisherige und allen Lehrkräften und Verwaltungsmitarbeitern, die dafür sorgen, dass die musikalische Bildung in Leimen großgeschrieben wird.
• Der Dank gebührt den Eltern, die ihre Kinder unserer Musikschule anvertrauen.
• Der Dank gebührt dem Förderverein und dem Elternbeirat für die stete Unterstützung.
• Der Dank gebührt ebenso der Stadt Leimen stellvertretend des bisherigen den Oberbürgermeistern Herbert Ehrbar und Wolfgang Ernst sowie dem heutigen Oberbürgermeister Hans D. Reinwald sowie alle bisherigen und heutigen Stadträten, die im Gemeinderat dafür gesorgt haben, dass die notwendigen Zuschüsse der Stadt zur Verfügung stehen.

Das Fazit

Ich ziehe folgendes Fazit über eine überaus erfolgreiche Entwicklung:

• Die Musikschule Leimen bietet, allen Kindern und Jugendlichen in unserer Stadt musikalische Bildung an.
• Die Musikschule erfüllt die kulturelle Aufgabe der musikalischen Bildung und Nachwuchspflege
• Die Musikschule leistet einen Beitrag zur sozialen Erziehung und Persönlichkeitsbildung junger Menschen.
• Die Musikschule vermittelt künftigen Generationen kulturelle Identität und baut Brücken zur Musik anderer Kulturkreise.

Wie sagte der heutige Präsident von Bayern München und ehemaliger Nationalspieler Karl-Heinz Rummenigge:
„Musikschulen tragen zur geistig-seelischen Gesundheit unserer Kinder und jungen Leute ebenso bei, wie der Sport zu ihrer körperlichen Gesundheit.“
Dem ist nichts hinzuzufügen.

Bruno Sauerzapf

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