Mehr Platz für Auto- und Radfahrer in Leimen

Parkende Autos auf Parkplätzen in Reihe

Neue Parkplätze soll und wird es wohl auch bald in Leimen geben – zur Freude der Anwohner. Bildquelle: TanyaRozhnovskaya – 422274064 / Shutterstock.com

Leimen ist derzeit in aller Munde. Obwohl die drittgrößte Stadt des Rhein-Neckar-Gebiets eigentlich nicht die deutschlandweiten Schlagzeilen füllt und nicht jedem Deutschen bekannt ist, reden derzeit viele Menschen über die knapp 27.000-Einwohner-Stadt. Grund ist die angebliche Verpfändung des Hauses von Boris Beckers Mutter, das sich eben in Leimen befindet. Doch dieser Trubel wird vorbeigehen und bald werden sich die Augen wieder auf die wichtigen Dinge des Ortes richten – wie zum Beispiel auf den geplanten Park-and-Ride-Parkplatz.

Wenn eine Örtlichkeit als „Böse Walläcker“ bezeichnet wird, dann kann dies eigentlich nichts Gutes bedeuten. Woher der Name des Gewanns stammt, das sich in der Nähe des St. Ilgener S-Bahnhofs befindet, ist zwar nicht so ganz geklärt, es ist aber davon auszugehen, dass es in früherer Vergangenheit durchaus einmal Probleme mit dem Ackerland gegeben haben muss.

Aber sei es drum, den verantwortlichen Gemeindevertretern in der kürzlich einberufenen Ratssitzung kommt es auf das Jetzt an. Und zumindest für die Zukunft verspricht eben jenes Land dafür zu sorgen, dass es um den Komfort in Leimen schon bald deutlich besser bestellt sein wird. Der Bürgermeister brachte nämlich – und das mit beeindruckender Mehrheit – einen Antrag durch, der den Bau eines Park-and-Ride-Parkplatzes direkt am Bahnhof vorsieht. Damit soll dem deutlich unzureichenden Parkangebot nun endlich Rechnung getragen werden.

Dies ist auch dringend notwendig, denn kaum in einer anderen Region in Deutschland sind derartig viele Pkw zugelassen wie im Rhein-Neckar-Gebiet, obwohl man hier eher auf kleinere Autos setzt. Dies wiederum ist natürlich dem fehlenden Parkangebot zu schulden – und natürlich auch den günstigeren Preisen. Gute 30.000 Euro gaben Deutsche 2016 im Schnitt für einen neuen Wagen aus, mehr als die Jahre zuvor, was natürlich auch erst durch die Möglichkeit des Vergleichs von günstigen Autokrediten über das Internet möglich ist.

Voraussetzung für das Bauvorhaben war aber erst einmal eine Änderung des Bebauungsplans. Das Plangebiet, das sich dadurch auf drei Hektar vergrößerte und sich nur zum Teil im städtischen Besitz befindet, bietet nunmehr reichlich Platz für neue Parkflächen. Wie diese konkret genutzt werden sollen, ist aber noch nicht so ganz klar.

Schutz der Biotope ging vor

Wie immer waren und sind solche Bauvorhaben natürlich auch mit rechtlichen Hürden verbunden, die es zu überwinden gilt. In diesem Fall stritten sich Naturschützer und solche, die dem Namen „Böse Walläcker“ denn doch etwas genauer auf den Grund gehen wollten. Am Ende konnten aber einvernehmliche Lösungen gefunden werden, zumindest zum Teil.

  • Allem voran machten Naturschützer darauf aufmerksam, dass die städtischen Flächen ja nicht einfach bebaut werden können. Letztendlich dienen diese vielen der hiesigen Zauneidechsen als Habitat, sozusagen als Biotop. Und dieses müsse geschützt werden, so einer der wichtigsten kommunalpolitischen Vertreter aus Leimen, Hans Appel. Doch Bauleiter Holger Gora konnte bereits frühzeitig alle Gemüter beruhigen. Denn die Reptilien wurden zu diesem Zeitpunkt längst umgesiedelt. 4.000 Euro wurden dafür investiert.
  • Deutlich größere Probleme standen mit dem ehemaligen Ackerland selbst ins Haus. Der Oberboden des Flurstücks soll nämlich arsenhaltig und somit gesundheitsschädlich sein, was am Ende auch den Ausschlag für die wohl doch nicht willkürliche Namensgebung des Flurlandes gewesen sein soll. Und exakt hier soll ein Kinderspielplatz entstehen. Sofern dies tatsächlich umgesetzt wird, müsste deswegen vorher ein Großteil des Aushubs entsorgt werden, was wiederum enorme Kosten bedeuten würde. Konkrete Lösungsansätze gibt es hier noch, ein unüberwindbares Hindernis ist dieses Problem aber selbstverständlich nicht.

Sind Park-and-Ride-Parkflächen wirklich notwendig?

Doch im Zuge der Planungsarbeiten kam auch eine ganz andere Frage auf: Wie und von wem sollen die Parkflächen genutzt werden? Und warum braucht es gerade hier neue Stellflächen für Pkw? Oberbürgermeister Hans D. Reinwald stellte diesbezüglich umgehend klar, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) davon nur profitieren könne, was zumindest auf den ersten Blick unlogisch scheint.

Auf den zweiten Blick wird aber deutlich, dass Reinwald damit durchaus Recht haben könnte. Weil geplant ist, die Bahnsteige zu verlängern und eine Dreiertraktion zu installieren, also das Ankoppeln von drei S-Bahn-Zügen hintereinander, werde auch die Nachfrage beim Personennahverkehr steigen. Immer mehr Menschen werden in Zukunft den ÖPNV nutzen wollen. Und gerade wenn mehr Menschen aus dem Einzugsgebiet Rhein-Necker die Bahnstation in Leimen nutzen möchten, braucht es auch Parkflächen für Pkw.

Dabei wurde allerdings auch festgehalten, dass es sich hierbei nicht allein um Stellplätze für Kfz handeln kann. Es müssten auch geeignete Abstellbereiche für Fahrräder geben. Auch eine etwaige Ladestation für E-Autos soll es geben. So könnte auf alle Bedürfnisse der möglichen Bahnfahrer eingegangen werden, was der maßgebende Punkt für die Planung des Park-and-Ride-Parkplatzes sei.

Wie die Anwohner vom neuen Parkplatz profitieren könnten

Doch ein weiterer Punkt wurde angeführt, der gerade die Anwohner in Leimen überzeugen soll. Peter Sander von der SPD brachte ein, dass es womöglich eine Option darstelle, für diese Parkflächen kostenlose Anwohnerparkausweise auszustellen. Auf diese Weise wäre es möglich, die schwierige Parksituation in der Stadt zu verbessern und städtische Parkflächen zu entlasten.

Allerdings hängt die planungsrechtliche Voraussetzung zur Umsetzung des Bauvorhabens natürlich nicht nur von den Nutzungsideen ab, sondern auch von den Lösungen zur Parkraumbewirtschaftung sowie den Zuschüssen. Während der Oberbürgermeister die Diskussion in der Ratssitzung um den ersten Punkt erst einmal in die nahe Zukunft verschieben konnte, gab er kund, dass es, was das Finanzielle anbelangt, vermutlich keine Probleme geben werde – ganz gleich, ob Parkflächen für herkömmliche Pkw, für Fahrräder oder Ladestationen für E-Autos bereitgestellt werden sollen.

Allerdings sind nicht alle Bewohner von Leimen mit den Plänen des Oberbürgermeisters einverstanden. Kritik hagelt es insbesondere deswegen, weil viele Bewohner befürchten, der Oberbürgermeister könnte durch seine vielen Bauvorhaben die Stadt Leimen in den Ruin stürzen. Denn bei all den Bauprojekten, zu denen beispielsweise das Plangebiet „Hinter dem Hof“ zählt, könne es gar nicht ausreichend Zuschüsse geben. Und in diesem Fall wäre die Stadtkasse bald leer.

Bildquelle: TanyaRozhnovskaya – 422274064 / Shutterstock.com

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