Mit besonderer Vorsicht zu Werke: FFW-Einsatzübung in der Leica-Produktion

(ffw – 15.8.17) In den Hallen der Firma Leica in Nußloch werden sensible Geräte für Wissenschaft und Forschung produziert. Dabei kommt es auf höchste Präzision an, die hier verwendeten Bauteile entsprechen genauesten Vorgaben und sind empfindlich, teuer und mit Vorsicht zu handhaben. „Zum Glück hat es hier noch nie einen größeren Brandschaden gegeben“, wissen Jens Troch, Vitali Schäfer und Markus Schmitt, die hier bei Leica arbeiten und als Arbeits- und Brandschutz-Beauftragte ausgebildet sind. Wenn es auf dem 18.000 Quadratmeter großen Gelände zum Brand käme, wären nicht nur 300 Menschenleben in Gefahr, sondern es würden auch sehr teure Geräte und Bauteile in den Produktionsräumen oder im Lager beschädigt oder zerstört.

Zwei gute Gründe, für den hoffentlich nie eintretenden, schlimmsten Fall vorbereitet zu sein. Und deshalb übt heute die Feuerwehr Nußloch auf dem Leica-Gelände und in den Werkshallen den Einsatz im Brandfall. Bei der Übung rückt zuerst ein Löschfahrzeug aus, kurz darauf aber das zweite am Feuerwehrhaus in der Carl-Metz Straße stationierte Löschfahrzeug dazu gerufen. „Die Einsatzleitung hat erkennen müssen, dass der Brand größer als zuerst angenommen ist und sich weiter ausbreitet“, beschreibt Christian Kleindienst das angenommene Krisen-Szenario. Er ist heute Einsatzleiter vor Ort und berät in der Lagebesprechung am Einsatz-Leitfahrzeug mit den Gruppenführern die jeweils nächsten Schritte.

Ein Trupp, also ein zweiköpfiges Team, wird in die Halle geschickt und geht mit Atemschutz und Wasserschlauch vorsichtig zum vermuteten Brandherd vor. Von der anderen Seite kämpft sich ein zweiter Trupp durch die dichten Rauschschwaden voran, die eine für die Übung installierte Nebelmaschine produziert. Für diesen Trupp ist die Sicht im Rauch besonders schlecht, auch ihre Taschenlampen werfen nur einen dünnen Lichtkegel in die Dunkelheit – und das bei hellem Tage draußen vor der Halle. „Die Übung veranschaulicht wieder einmal, wie schwierig allein von der eingeschränkten Sicht her die Einsatzbedingungen beim Brandeinsatz sind“, erklärt Christian Kleindienst.

An verschiedenen Stellen in der Halle sind Zettel angeklebt, die Übungsanweisungen enthalten und das Szenario beschreiben. „Rauch quillt aus der Tür!“ steht auf dem Blatt, das auf einer Metalltür klebt. Der Einsatzleiter hat die Zettel vor Beginn der Übung angebracht, jetzt signalisieren sie den Wehrleuten, worauf sie achten müssen. Zugleich sind alle aufgefordert, die Hinweise richtig zu deuten und sich gedanklich ein Bild davon zu machen, was beispielsweise hinter der Stahltür im Ernstfall auf sie warten könnte.

Ist die Stahltür heiß? Entweder mit der Wärmebildkamera, oder ganz vorsichtig mit der Hand prüft der vordere Kamerad des Trupps das ab. Die Tür ist nicht erhitzt, also darf sie geöffnet werden um weiter ins Innere der Halle vorzudringen. Der dahinter stehende Kamerad sichert ab und führt den Wasserschlauch nach. Alles geschieht heute mit besonderer Vorsicht, denn niemand will hier bei all den empfindlichen Gerätschaften in den Regalen irgendetwas beschädigen. Im Ernstfall könnte darauf nur bedingt Rücksicht genommen werden, da zählt zwar auch Vorsicht beim Vorgehen, aber auf der anderen Seite auch beherztes und rasches Zupacken.

Draußen rollen die Wehrleute immer neue Schläuche ab, stellen damit die Wasserversorgung vom Hydranten am einen Ende der Halle zur angenommenen Einsatzstelle am anderen Ende her. Trotz der zahlreichen Einsatzkräfte kommt keine Hektik auf, jeder weiß, was er zu tun hat, und die Gruppenführer dirigieren mit wenigen kurzen Anweisungen ihre Wasser-, Schlauch und Angriffstrupps. Die drei Leica-Beauftragten sind beeindruckt vom zügigen und gut eingespielten Ablauf der Übung und machen zwischendurch ein Paar Bilder mit ihren Smartphones. Sie achten auch darauf, ob sich für sie neue Erkenntnisse aus dem Ablauf ergeben. Vielleicht erkennen Sie, dass irgendwo etwas im Wege steht oder ein Zugang besser gesichert werden sollte?

Bald aber machen sich die drei auf in die Werkskantine und dort an den Kühlschränken zu schaffen. Der Grund dafür ist einleuchtend: Die Übung geht ihrem Ende entgegen, und nach dem großen Aufräumen und der Abschlussbesprechung mit allen Beteiligten wird dann hier in der Kantine der Durst und Hunger der Wehrleute gelöscht. Ein wenig fachsimpeln, die anerkennende Diskussion zur aktuellen Feuerwehr-Doku im TV, oder einfach nur zusammen sitzen und die eineinhalbstündige Übung noch einmal vorbeiziehen lassen: Die Wehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Nußloch haben erneut ihr Können unter Beweis gestellt und sich die Leica Leberkäse-Semmel redlich verdient!

(Text und Bilder: Udo Lahm, FFW Nußloch)

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