Rathausplatz-Bebauung: Runder Tisch lehnt Stadtpark ab – Tiefgarage empfohlen

(27.11.2017) Der nun 5. – und so viel sei vorweg gesagt letzte – Runde Tisch unter der Moderation von Dr. Christine Grüger und Dr. Angela Lüchtrath von der suedlicht in Freiburg begann an diesem Montag bereits um 16.30 Uhr mit der Besichtigung der Turmschule.

Rektorin Angela Münch begrüßte die Teilnehmer, zu denen erstmals auch Michael Wagenblaß als Nachrücker für Kai-Uwe Kalischko gehörte und erläuterte die Situation der Schule vor Ort. Die Raumbelegung bei einer wahrscheinlich werdenden durchgängigen Fünfzügigkeit stand natürlich im Mittelpunkt der Diskussion. Für die kommenden Jahre bis zum Schuljahr 2023/24 liegen die Prognosen bei bis zu 150 Kindern pro Jahrgang, die altersgerecht und nach pädagogischen Grundsätzen untergebracht werden müssen. Dass dies in einer Schule, deren ältester Teil noch aus dem Kaiserreich stammt und die mitten im Stadtgebiet liegt, nicht einfach sein wird, war allen Beteiligten nach dem Ortstermin nur allzu deutlich geworden. Trotzdem wurde im Verlauf der späteren Diskussion deutlich, dass es durchaus pragmatische Lösungen in einem Gesamtkonzept geben kann.

Dies vorzustellen, war die Aufgabe im Ferdinand-Reidel-Saal, wo man sich nach dem Ortstermin, der auch die Musikschule und die Fritz-Zugck-Halle umfasste, zur eigentlichen Sitzung zusammenfand. Hier zog Dr. Grüger ein erstes Resumee.

Peter Hildenbrand, in der Stadtverwaltung zuständig für Schulen und Kindergärten stellte hier noch einmal ausführlich die Raumsituation vor. Obwohl Prognosen in diesem Bereich sehr schwer zu geben seien, da sich die Schülerzahlen immer wieder änderten, könne man durchaus in der Zukunft von einer durchgängig fünfzügigen Schule ausgehen. Bei einer gleichbleibenden Raumbelegung durch die Kernzeit- Hortbetreuung stünde der Turmschule aber auch dafür ausreichend Platz zur Verfügung.

Im Anschluss wurden Anmerkungen zum letzten Protokoll in das neue aufgenommen und Michael Sauerzapf, Leiter des städtischen Grünflächenamts konnte danach das von Seiten der Bürgerinitiative angeregte Projekt „Stadtpark“ näher vorstellen. Unterstützt wurde er dabei von Uwe Sulzer, der die traditionelle Weinkerwe organisiert. Nach einer kurzen Einleitung in die Gesamtproblematik zeigte Sauerzapf anhand eines Luftbildes, in welchen Radien um den Rathausplatz sich bereits Grünflächen und Naherholungsgebiete befinden. Hier wurde schnell deutlich, dass in unmittelbarer, fußläufiger Entfernung bereits sehr viel Grün vorhanden ist, das der Bevölkerung als unmittelbares Naherholungsgebiet zur Verfügung steht.

Der Rathausplatz in seiner derzeitigen Form hat eine Gesamtfläche von etwa 1.800 m². Zum Vergleich zog er hier den rund 300 Meter entfernt liegenden Menzerpark heran, dieser hat eine Fläche von fast 6.000 m². Auf der neu anzulegenden Grünfläche vor dem Rathaus müsste allerdings eine Fläche direkt vor der Rathaustür aus naheliegenden Gründen freigehalten werden, denn der freie Zugang solle schließlich gewährleistet werden. Auch würden Wege, z. B. von der Bürgermeister-Lingg-Straße zur Rathausstraße oder von dieser in den Schulhof benötigt, so dass letzten Endes eine verfügbare Fläche von etwa 1.200 m² als Grün übrig bliebe.

Ein Problem sei ferner die Anlage als solches. Verwende man Rasen, werde sich dieser erfahrungsgemäß bei der angestrebten intensiven Nutzung recht schnell in ein unansehnliches Stoppelfeld verwandeln, dem man nur mit einer intensiven und daher auch recht teuren Pflege begegnen könne. Da Grünflächen gegenüber Bäumen auch eine relativ schlechte CO²-Bilanz hätten, schlug er vor, den Platz mit Bäumen zu begrünen und diese quasi als Ruheinseln mit Bänken zu umgeben. Diese Lösung erlaube es dann auch, die traditionelle Weinkerwe, die seit letztem Jahr wieder an Attraktivität gewonnen habe, weiterhin im Ortskern durchzuführen. Uwe Sulzer betonte in diesem Zusammenhang sehr deutlich, dass die Weinkerwe bei Anlage einer Grünfläche auf dem Rathausplatz dort nicht mehr stattfinden könne, da Fahrgeschäfte oder Stände mit Essen dann dort nicht mehr betrieben werden könnten.

Einen breiten Raum nahm im Anschluss die von Jan Currle vorgetragene Parksituation ein. Ausgehend von den vorliegenden Zahlen der Verkehrsplanung aus der letzten Sitzung hatte er Möglichkeiten berechnet, die erforderlichen Plätze in einer Tiefgarage unter dem Platz unterzubringen, wobei auch die Belange der Turmschule und dem neu zu gestaltenden Schulhof zu berücksichtigen waren.

Gezeigt wurde ein mögliches Parkdeck mit mehreren unterschiedlichen Ebenen, das die Zufahrt über die Hohe Gasse hat. Vorsehen könne man hier insgesamt 140 Stellplätze im öffentlichen und privaten Bereich, die mit grob geschätzt etwa 4,2 Mio. € zu Buche schlügen, wobei entsprechende Zuschüsse nicht eingerechnet seien. Hierfür würde dann jedoch der Pavillon der Musikschule – eines der langlebigen Provisorien – weichen müssen. Die Musikschule, so Currle, könne dann entweder in einem neuen Anbau an der Turmschule oder in einem entstehenden Neubau auf dem Rathausplatz eine dauerhafte Bleibe finden, ein Lösungsansatz des Parkproblems, dessen Charme sich die Mehrheit des Runden Tisches trotz der damit verbundenen Kosten, Bedingungen von Seiten der Bürgerinitiative und einem Finanzierungsvorbehalt nicht verschloss.

Als Fazit konnte Frau Dr. Grüger gegen 20.00 Uhr den Schluss ziehen, dass eine Grünfläche auf dem Rathaus aus den geschilderten, nachvollziehbaren Gründen nicht in Frage komme; sich der Runde Tisch zur Lösung des unzweifelhaft vorhandenen Parkraumproblems in der Leimener Innenstadt für eine Tiefgarage ausspricht und der Rathausplatz, wie 2008 vom Gemeinderat beschlossen, mit einem ansprechenden Gebäude, das ihn abschließt, bebaut werden soll. Der Gemeinderat wird sich nun im kommenden Jahr mit diesen Empfehlungen befassen. Der Runde Tisch habe damit, so Dr. Grüger, seine Aufgabe erfüllt, was auch von den noch anwesenden Zuschauern unisono so gesehen wurde.

Das Schlusswort sprach Oberbürgermeister Hans Reinwald, der allen Beteiligten für die intensive Arbeit, die in diesen vielen Sitzungen ehrenamtlich geleistet wurde, ausdrücklich dankte. Das nun vorliegende Ergebnis werde dazu führen, dass man die nun schon seit vielen Jahren anstehende Verbesserung der Platzsituation in der Innenstadt endlich angehen könne und damit ein großes Stück Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger erreiche, zumal auch der Schulhof nur gewinne.

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