Theater am Friedrich-Ebert-Gymnasium:
„Antigone“ – Eine Tragödie par excellence

(jw – 22.5.17) Komödien finden in der Regel auch bei jungen Zuschauern breiten Anklang. Eine tiefsinnige Tragödie auf die Bühne zu bringen, mag dagegen ein Wagnis sein, denn es handelt sich dabei, wie die RNZ am 19.5.2017 in ihrer Nachbetrachtung des Stückes titelte, um „keine leichte Kost“.

Umso mutiger war es, dass sich die Nachwuchs-Schauspieler/innen des Friedrich-Ebert-Gymnasiums bei ihrer diesjährigen Aufführung an Sophokles` „Antigone“ heranwagten, einen antiken und zugleich zeitlosen Stoff. Aber es lohnte sich, denn so brachte man am Ende wieder einmal ganz große Kunst auf die Bühne des Sandhäuser Schulzentrums.

Besonders die beiden Hauptdarstellerinnen überzeugten in ihren Rollen: Lea-Sophie Müller-Praefcke als zutiefst verzweifelte Antigone, die sich gegen das Gebot ihres hartherzigen Onkels Kreon, gespielt von Helen Zanzinger, auflehnt und dafür den Tod erleidet, bzw. diesen am Ende selbst wählt.

Kreon, seines Zeichens König von Theben, hat nämlich verfügt, dass der vor den Toren der Stadt im Kampf mit dem eigenen Bruder gefallene Polyneikes nicht bestattet werden darf und anstelle dessen den wilden Tieren zum Fraß überlassen werden soll. Damit soll die Auflehnung gegen Theben und so gegen Kreon selbst bestraft werden, zur Abschreckung von Nachahmern.

Antigone, die Schwester des Polyneikes, kann dies allerdings nicht zulassen und widersetzt sich, im Gegensatz zu ihrer Schwester Ismene (Anastasia Maier) dem königlichen Verbot. Sie bedeckt den Leichnam des Bruders mit Erde und wird dabei von königlichen Wächtern (Johannes Nickel, Leon Renner) auf frischer Tat ertappt.

Darauf steht die Todesstrafe, und wie der anschließende Dialog zwischen Antigone und Kreon zeigt, ist der König absolut unnachgiebig in dieser Frage. Da kann auch der flammende Appell des eigenen Sohnes Haimon (Maksym Rudnytskyy), der mit Antigone verlobt ist, an Kreons Vernunft nichts mehr an dessen Urteil ändern: Die Tochter des Königs Ödipus wird lebendig eingemauert und soll sterben.

Als der Seher Teiresias (Natalia Savina) Kreon vor den Folgen seines Handelns warnt und diesen zum Umdenken bringt, ist es bereits zu spät: Antigone hat sich in ihrer Gruft erhängt, und Haimon, der sie findet, stürzt sich daraufhin ins eigene Schwert. Doch als ob das des Schreckens nicht genug wäre, nimmt sich auch noch Kreons Gemahlin Eurydike (Franziska Röder) das Leben, als sie vom Tode des geliebten Sohnes erfährt. So verliert Kreon am Ende buchstäblich alle, die ihn lieben.

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