Die klassische Frage: „Darf ich Dir mal meine Briefmarken-Sammlung zeigen?“
(jc – 10.4.13) Dieser beflügelte Satz war früher in aller Munde, und damit hat man dann oft mit dem ersten Techtel-Mechtel begonnen. Und was ist Heute: in Zeiten von Facebook, iPhone, iPad schwindet der soziale Kontakt dahin und was wird aus dem Techtel-Mechtel? Jeder bleibt bei sich, man spricht Online.
Dies war aber nicht das Thema, als sich am vergangenem Samstag, 6. April wieder einmal die Sammler für Briefmarken, Münzen und Ansichtskarten in der Turn- und Festhalle unter der Regie des Briefmarken- und Münzentauschringes Sandhausen, in Kooperation mit dem Coin und Stampclub Heidelberg, zu einem Grosstauschtag trafen.
Nicht dass laut Veranstalter – vertreten durch Hr. Joachim Claus und Steve Mahler – schon Wochen vor dem offiziellen Termin alle 110 Tische restlos reserviert waren, strömten an diesem Tag mehr als 250 Besucher in die Turn- und Festhalle Sandhausen um Lücken zu schliessen, einfach zu stöbern oder Fachgespräche zu führen. So entwickelte sich schon sehr früh ein reges Treiben zwischen den Ständen, und jeder kam auf seine Kosten.
Das Spektrum reichte von Silber- und Goldmünzen von Deutschland zu DM-Zeiten bzw. €-zeiten, als auch Reichstaler von Konstanz von 1625, Goldmünzen jeder Grösse aus aller Welt, die ihren Besitzer wechselten. Briefmarken wurden als Einzelstücke, Teilsammlungen aber auch einfach albenweise verkauft, aus denen dann die Sammler ihre Stücke entnehmen, der Rest wird beim nächsten Tauschtag wieder an den nächsten Sammler weiterverkauft oder getauscht.
Kiloware – nicht abgeweichte Briefmarken mit Papier – wird nach der Perspektive des Sammlers gesichtet, z.B.: er sucht die zuletzt erschienen Briefmarken, nach Motiven wie Vögeln, Blumen, Flugzeuge etc.
Und viele Spezialsammler kamen zu ihren Stücken. Die Heimatsammler suchen Briefe mit dem Stempel der gesuchten Gemeinde wie z.b. Sandhausen. Auch Briefumschläge aus verschiedenen Epochen mit dem geschriebenen Inhalt werden gesucht und finden bei den Spezialsammlern reichlich Absatz; diese Briefe zeigen vielfach die Probleme der Zeitepoche, Freud und Leid, aber auch Ahnenforscher finden hier Hinweise.
Bildpostkarten über Blumen, Trachten, Ortsansichten, Eisenbahnen wechselten in grossen Umfang die Besitzer, die damit ihre Lücken füllten. Aber auch alte Stadtführer, Autogrammkarten, Bücher wurden angeboten. Laut Organisatoren kamen Anbieter und Besucher aus einem Umkreis von mehr als 300 km rund um Sandhausen, auch aus dem benachbarten Elsass.
Dies zeigt die gute Arbeit dieses kleinen Vereines, dass viele einen weiten Weg auf sich nehmen, um hier sich zu präsentieren bzw. um seine Lücken zu schliessen. Dies trägt sehr zum Bekanntheitsgrad von Sandhausen bei.
Und um den Leuten eine Stärkung zu bieten, denn man verbringt hier meist 3 bis 4 Stunden, wurde im Bereich des Ausschankes ein vielseitiges Angebot an Verpflegung angeboten, dass reisenden Absatz fand.
Um 15.45 Uhr verliessen dann die letzten die Halle. Viele der Anbieter haben schon wieder für den nächsten Tauschtag am 28.September ihren Platz reserviert – laut Aussage der Veranstalter erwägt man einen Antrag an die Gemeinde, ob nicht die Turn- und Festhalle wesentlich vergrössert werden kann, um diesen Andrang bewältigen zu können, denn man konnte nicht jedem Sammler einen Tisch bzw. Platz anbieten.
Text: Joachim Claus
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