100 Jahre Pfarrei in Gauangelloch mit großem Patroziniumsfest gefeiert
(sn – 2.7.13) 1913, fünf Jahre nach der Weihe der 1902 – 1904 erbauten Kirche, erhob Thomas Nörber, damals Erzbischof von Freiburg, die Pfarrkuratie St. Peter, welche die Orte Gauangelloch, Schatthausen, Gaiberg, Ochsenbach und Maisbach umfasste, zur Pfarrei. Ein Anlass, in diesem Jahr ein besonderes Patrozinium zu feiern: 100 Jahre Pfarrei St. Peter.
„Stehen sie ruhig einmal auf, treten sie aus ihrer Bank und fühlen sie die Steine dieser Kirche“ forderte Pfarrer Lourdu die zahlreichen Besucher des Festgottesdienstes am 30.06.2013 in seinen einleitenden Worten auf. Er nahm damit Bezug auf das Volk Israel, das als Gemeinde im Zelt mit der Bundeslade und später im Tempel die Nähe und Zuwendung Gottes spürte. So war auch für die Gemeinde St. Peter in den nun 100 Jahren ihres Bestehens die Kirche als Haus Gottes Mittelpunkt ihres geistlichen Lebens. Und der Stein atmet noch den Geist der Generationen, die die Gemeinde durch ihre Geschichte trugen. Eine Geschichte, deren große Momente, deren Tiefpunkte und deren Lebendigkeit im Zusammenwirken von Pfarrern und Gemeinde auch in einer Sammlung von Dokumenten und Bildern im kleinen Saal des Gemeindehauses dargestellt wurde.
Berufung war das Thema der Texte des Sonntags. Jesus erwartet, dass man alles stehen und liegen lässt, wenn man ihm nachfolgen will. Das stellten auch die Kinder in ihrem Sprechspiel von den verlassenen Fischernetzen sehr eindringlich dar. Einfach weggelaufen waren Petrus und Andreas und hatten die Netze zurückgelassen. War dieser Jesus, der sie gerufen hatte, nun ein arbeitsscheuer Rattenfänger oder ging es da um eine ganz große Aufgabe, das Menschen fischen? Darüber machten sich die Netze ihre Gedanken.
100 Jahre Pfarrei St. Peter, das ist nicht nur ein Fest einer Gemeinde, sondern die ganze Seelsorgeeinheit feiert mit. Am deutlichsten sichtbar und hörbar wurde das durch den Projektchor für dieses Patrozinium, an dem sich Sängerinnen und Sänger aus mehreren Gemeinden der Seelsorgeeinheit beteiligten. Frische und Feierlichkeit der Liturgie an diesem Tag waren nicht zuletzt diesem Chor zu verdanken. Stimmen der Gottesdienstteilnehmer dazu: „Die hören sich an, als würden sie schon immer zusammen singen, fantastisch!“
Am Schluss der Liturgie stand an diesem Tag noch ein Höhepunkt: Die Weihe des Kreuzes, das die Familie Peter Gembe in Dankbarkeit den Erbauern der Kirche und den Priestern, die der Gemeinde St. Peter in 100 Jahren gedient haben, gewidmet hat. Das alte Kreuz aus Eichenholz, nach liebevoller Restauration ein wirkliches Schmuckstück, fand an der Südseite der Kirche auf einem Sockel aus rotem Sandstein einen würdigen Platz. Dort versammelte sich die Gemeinde, um der Weihezeremonie beizuwohnen und dann den Gottesdienst mit einem frohen Te Deum zu beschließen.
Bei herrlichem Wetter war bereits der Mittagstisch gedeckt. Das Küchenteam hatte sich wieder einmal selbst übertroffen, für ein reichhaltiges Angebot für jeden Hunger und Geschmack gesorgt und wurde zu Recht gelobt.
Die Kinder hielten es jedoch nicht lange auf ihren Plätzen aus. Es lockte ein großes „Mensch, ärgere dich nicht“ für Mannschaften. Dann wurden auch schon bald die Luftballons für den Luftballonwettbewerb aufgeblasen. Nach einem von Pfarrer Lourdu angeleiteten gemeinsamen Countdown schwebten Dutzende bunter Ballons in den Sommerhimmel.
Nun war es auch Zeit, die Geburtstagstorte anzuschneiden und die Geburtstagswünsche der Umstehenden für die Gemeinde St. Peter zu hören. Gut gelaunt, angetan von der Torte und voller Humor wünschten die Gäste gutes Gedeihen, ein langes Leben und noch viele Pfarrer.
Am Nachmittag stand als Abschluss des Festes das Gemeindekonzert in der Kirche auf dem Programm. Der Kirchenchor Schatthausen, der Chor der Schlossbergschule, das Schickhardt-Ensemble, der Chor „The Spirit“, der Männergesangverein Gauangelloch, Laura Dornschneider und Johannes Wegenkittl, die Schola der Seelsorgeeinheit und Melanie Jäger boten geistliche und weltliche Musik dar.
Johannes Wegenkittl, der durch das Programm führte, hatte alle Mühe die Begeisterung des zahlreichen Publikums in die richtigen Bahnen zu lenken. Der Irische Segen „Möge die Straße uns zusammenführen“ von den beteiligten Chören und vom Publikum gemeinsam gesungen beendete das Programm.
Bei einem Glas Sekt danach waren sich alle einig: Ein schönes Fest zu einem erfreulichen Anlass. Die Gemeinde St. Peter kann eingebunden in die Seelsorgeeinheit Leimen-Nußloch-Sandhausen, getragen durch alte und neue Beziehungen und gestützt auf das Engagement und die Kreativität ihrer Mitglieder hoffnungsvoll in die Zukunft blicken.
Text und Bilder: Stefan Mennicke, Gauangelloch
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