125 Jahre Liedertafel – Zeitsplitter #6 – Gedicht „Vorstand – Freud und Leid“
Beim Blättern in alten Protokollbüchern findet sich so manches was in der Vergangenheit des Aufbewahrens und der Sammlung für würdig erachtet wurde.
Über das nachfolgende Gedicht mit dem bezeichnenden Titel „Vorstand – Freud und Leid“
konnten wir doch sehr schmunzeln, den so manches Stückchen Wahrheit steckt darin.
Daher möchten wir Ihnen dieses „Fundstück“ auch nicht vorenthalten:
Vorstand – Freud und Leid
Der Vorstand hat den Chor zu führen
und alles recht zu organisieren.
Er muß die Dinge graderücken
vor denen andre sich gerne drücken.
Man kann sich rein die Weste putzen
und ihn als Mülleimer benutzen
für allen Abfall an Kritik
sei´s wegen Auswahl der Musik,
sei´s, weil ein Konzert nicht klappte,
weil zuviel Beitrag man berappte,
weil man ein Lied nicht gerne singt,
weil einer einen Gast mitbringt,
den man nicht gerne leiden mag,
weil ein Konzert fällt auf den Tag,
an dem man sonst ins Kino geht
sei´s weil man nicht so recht versteht,
warum der Vorstand so beflissen,
von allen Sängern genau zu wissen,
weshalb sie nicht immer zur Probe kommen,
Der Vorstand ist zu Nutz und Frommen
der Chorgemeinschaft auserwählt,
damit er sie zusammenhält.
Entnommen der Deutschen Sängerbundeszeitung“Lied und Chor“ (Ausgabe ca. 1950-60). Besonders interessant aber, die Ursprungsangabe die sich dabei befindet: Aus dem Mitteilungsblatt des Windhoecker Männerchors, Südwestafrika. Verfasser ist offenbar Walter Heinrich, Vorstandsmitglied des Chors und Schriftleiter des Mitteilungsblattes.
Bild des Dokumentes „Vorstand-Freud und Leid“
Wie sich doch immer wieder alles ähnelt, es „menschelt“ gestern, heute und in Zukunft. Und wer je einmal Vorstand war, versteht das umso besser. Also liebe Vorstände bitte nehmt es mit Humor, dann trägt es sich leichter.
RK
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