85 Jahre Günter Refior – Eine Hommage an ein Leimener Urgestein!
(wm – 19.1.24) Dieser Tage feierte ein Ur-Leimener, Günter Refior, seinen 85. Geburtstag. Geboren und aufgewachsen in einem der ältesten Leimener Quartiere, in der Nußlocher Straße. Er steht wie kein zweiter für das „alte Leimen“, für eine heute weitgehend untergegangene Welt. Und diese alte Welt bestand vor allem aus familiären Wurzeln, Heimatverbundenheit, Bodenständigkeit, Vereinstreue und aus ganz viel Kurpfälzer Lebensfreude und Humor. Seine Leidenschaften sind – gottlob – bis heute: seine Familie, das Skifahren, das Bergwandern und die Geselligkeit mit seinen Sanges- und Handballkameraden.
Vor allem aber ist er bis zum heutigen Tag eins: ein Liedertäfler mit ganzem Herzen. Mehr als 65 Jahre aktiver Sänger und bekennender Liedertäfler, das ist einmalig und dies wird es in Zukunft in dieser Form nie mehr geben. Er steht für ein vom Aussterben bedrohtes Kulturgut, für den Männerchor: „Vom See bis an des Maines Strand eint uns der Töne mächtig Band! Hoch deutsches Lied! Hoch Badner Land!“ Von Konstanz am Bodensee bis Wertheim am Main.
Günter kam als junger Spund in diesen großen Volksverein Liedertafel, mit dem „Weinberg“ als Trutz- und Kulturburg, mit großem Saal und Kegelbahn. Du kamst in diesen Verein, als die alten, weißen Männer das Sagen hatten. Damals gab es (noch!) die Liedertafel und den Männergesangverein. Dieser war weitgehend katholisch, die Liedertafel weitgehend evangelisch, im Liedgut vereint, aber immer mit Respekt und auch mit Abstand.
Rund um den Chor, dem Männerchor, gab es Sängerfeste mit Festdamen, mit „Täfeles Buwe“ und mit den Honoratioren, die in der Kutsche fuhren. Und es gab legendäre Theateraufführungen (u.a. „Winzer Liesel“ und „Glück am Rhein“ in einer ausverkauften Zementwerk Festhalle), Winterbälle, gigantische Vereinsausflüge (sogar mit Sonderzug), „Sommertagsbutzen“, rauschige Waldfeste, Faschingsbälle, die „Kerweschlumpel“ und Stammtische. Und immer galt: Alt mit Jung und Jung mit Alt und heute würde man sagen – generationsübergreifend.
Günter Refior hat mit seinem Engagement und mit „seiner Liedertafel“ das Kultur- und Vereinsleben seiner Heimatstadt über Jahrzehnte nachhaltig geprägt.
Und zudem gab es phantasievolle Sondergruppierungen mit den „Spätheimkehrern“ und den „Blauen Jungs“ und mit Günter Refior als „Motor“. Und davor standen immer schützend und spendierend die Alten. Ja was für eine Vielfalt, in der Günter seine so besonderen und einzigartigen Fähigkeiten einbringen konnte. Er ist musikalisch, mit einer sicheren Stimme begnadet, dazu textsicher wie kein zweiter und das Auswendiglernen fliegt ihm geradezu zu. Er ist mit einem einmaligen Leimener Urwitz gesegnet und humorvoll geradezu grandios begabt. Er war kongenial gepaart mit dem unvergessenen Erich Schäfer und die beiden als „Leimener Straßenkehrer“, ebenfalls in der Festhalle, oder mit Ziehharmonika und dem Urinstrument der Straßenmusik, der „Teufelsgeige“, auf so vielen Festen.
Und nicht zuletzt ist der Jubilar seit Jahrzehnten die „Handwerkliche Allzweckwaffe“ der und für die Liedertafel. Ob beim Bau des Sängerheimes, ob beim Auf- und Abbau der Waldfeste oder beim Erhalt dieses Sängerheimes, bis hin zum Aufhängen des Adventskranzes oder dem Schmücken der „Sommertagsbutzen“.
Und nun zum Schluss: „Lieber Günter, für mich und ich denke für uns alle bist Du eine Leimener Persönlichkeit und ein großer Leimener KOMÖDIANT und dies ist ein besonderes Kompliment. Und für mich ganz persönlich bist Du ein treuer Freund, der mir nicht nur beim Skifahren beisteht und mir wieder auf die Piste hilft.
Dein Leimen hat Dir viel zu verdanken. Nochmals Glückwunsch und bleibe uns noch lange erhalten!“.
Wolfgang Müller
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=174059