Partnerschaft St. Ilgen-Tigy bot vielseitiges Programm – Party-Abend mit Kraft & Kraftin
(fwu – 4.6.19) Bereits zum 49. Mal fand am vergangenen verlängerten Wochenende von Christi-Himmelfahrt bis Sonntag das jährlich Partnerschaftstreffen St. Ilgen-Tigy statt. Insgesamt 53 Besucher aus der französischen Partnergemeinde von St. Ilgen waren angereist, trafen am frühen Donnerstagabend in Dilje ein und wurden wie jedes zweite Jahr hier bei uns von ihren deutschen Gastgebern freudig begrüßt und in Empfang genommen.
Das „Geheimnis“ der hervorragend funktionierenden Partnerschaft zwischen den beiden Gemeinden liegt auch in der privaten Unterbringung der Gäste, durch die über die Jahre und Jahrzehnte innige Freundschaften entstanden sind, die zum Teil schon generationenübergreifend sind. Beim jeweiligen Gegenbesuch in Tigy ist es nicht anders und bereits heute freuen sich alle auf das kommende Jahr mit dem 50. Jubiläum dieser völkerverbindenden Partnerschaft.
Am Freitag stand ein großes Besuchsprogramm mit Besichtigung des Bergwerkes Schriesheim und einem Besuch der Strahlenburg in Schriesheim und einem Spaziergang in den dortigen Weinbergen an. Nach der Rückkehr nach Dilje stand zunächst ein wenig Erholung an, bevor am Abend der gesellige Höhepunkt in der Aegidiushalle folgte.
Statt Reden und „Offiziellem“ wurde dieses Jahr lieber richtig gefeiert. Ein kleines Salatbuffet und heiße Würstchen statt großem Buffet wie in der Vergangenheit reichte vollkommen aus und statt vom DJ gab es spitzenmäßige Livemusik von keinem Geringeren als von Rainer und Vanessa Kraft, dem Power-Duo aus Sandhausen, das weit über die Region hinaus bekannt ist. Sie hatten sich spezielle auf den Auftritt zum Partnerschaftstreffen vorbereitet und stellten französische Titel in Vordergrund, was auch ganz hervorragend ankam. Besonders die Piaf-Interpretationen von Vanessa Kraft waren umwerfend!
Der offizielle Redenteil folgte dann am nächsten Morgen bei einem Empfang im Sitzungssaal des Leimener Rathauses (Verwaltungsgebäude). Für die Stadt Leimen hielt der stellvertretende Bürgermeister Michael Reinig die Rede, der als „Troubadour“ und Mitglied der Partnerschaft ein besonders inniges Verhältnis zu Frankreich und Tigy pflegt (Rede: siehe unten).
Erstmals gehörten auch fünf Feuerwehrleute aus Frankreich zur Tigy-Reisegruppe und für sie und interessierte andere Mitglieder der Gästegruppe gab es am Sonntagnachmittag eine ausführliche Besichtigung der Feuerwehr in St. Ilgen. Am Abend stand dann noch ein gemeinsames Boulespiel im Menzerpark an, bevor die schöne gemeinsame Zeit am Sonntagvormittag mit der Abreise bereits zu Ende ging.
Man sieht sich im nächsten Jahr wieder – dann zum großen 50. Jubiläum der Partnerschaft.
Grußwort von Michael Reinig im Rathaus von Leimen
zum 49. Partnerschaftstreffen St. Ilgen – Tigy
Sehr geehrter Herr Bürgermeister LE GOFF, sehr geehrter Herr Präsident DUTERIEZ, sehr geehrter Herr Ehrenpräsident BRINON, meine sehr geehrten Damen und Herren des Gemeinderats von Tigy und der Partnerschaftskomitees Tigy und St. Ilgen, sehr geehrte Damen und Herren der Feuerwehr Tigy, mes chers amis de Tigy
Ich freue mich sehr, Sie alle im Namen der Stadt Leimen, hier im Ratssaal offiziell begrüßen zu dürfen. Ich darf auch die Grüße von Oberbürgermeister Hans Reinwald und Bürgermeisterin Claudia Felden übermitteln, die gerne an unserem Treffen teilgenommen hätten, aber terminlich leider verhindert sind.
Seit fast 50 Jahren besteht die Partnerschaft zwischen Tigy und St. Ilgen, eine Partnerschaft, deren Wurzeln jedoch bis in ans Ende des Zweiten Weltkrieges reichen, als aus den ehemaligen Feinden Kurt Hess und Bernard Vapperau Freunde wurden. Und diese Partnerschaft hat noch unzählige weitere Freundschaften hervorgebracht, was wir alle jedes Jahr aufs Neue erleben dürfen.
Diese Städtepartnerschaft im Kleinen ist ein Symbol für das Zusammenfinden unserer Länder Deutschland und Frankreich im Großen und ein Vorbild für ganz Europa. Während der Populismus in Europa auf dem Vormarsch ist und die „Internationale der Nationalisten“ die Zerschlagung Europas propagiert, folgen wir unserem Herzen und heißen Sie alle, unsere Freunde, aus Frankreich willkommen.
Die Europawahl vom letzten Wochenende lässt uns mit äußerst gemischten Gefühlen zurück. Zwar war die Wahlbeteiligung seit 1979 nicht mehr so hoch wie in diesem Jahr. Das ist ein gutes Zeichen: Europa ist den Menschen wieder wichtig geworden. Doch leider haben nicht immer die Pro-Europäer die Oberhand gewonnen und es wird uns von einigen Ewiggestrigen wieder ein Zurück in die alte Nationalstaatlichkeit gepredigt.
Aber setzen wir unsere Hoffnung auf die Jugend, die in den vergangenen Wochen für ein weltoffenes, tolerantes und vereintes Europa demonstriert hat. Ihnen gehört die Zukunft!! Ihre Demonstrationen zeigen, dass die gemeinsamen Werte und das gemeinsame Interesse der Menschen in Europa, diese Wertegemeinschaft zu erhalten, immer noch sehr groß ist, allen Unkenrufen zum Trotz.
Menschenrechte, Freiheit, Toleranz und Frieden sind die Grundpfeiler Europas und um die Europäische Gemeinschaft zu erhalten, ist es wichtig Vorurteile abzubauen. Dies kann nur gelingen, wenn Menschen einander regelmäßig besuchen und kennenlernen. Franzosen und Deutsche haben bewiesen, dass Vorurteile abgebaut werden können.
Die Freundschaft zwischen Franzosen und Deutschen ist vor allem eines: eine vorbildliche Freundschaft für Europäer zwischen Europäern. Die deutsch-französische Freundschaft lebt und sie ist belastbar.
Ich wünsche uns allen ein harmonisches Beisammensein, mit guten Gesprächen und Begegnungen und euch, liebe Freunde und Freundinnen, einen angenehmen Restaufenthalt hier in Leimen und St. Ilgen. Wir alle freuen uns auf das 50 jährige Jubiläum im kommenden Jahr, das wir gemeinsam sowohl in Tigy als auch St. Ilgen begehen werden.
Zum Abschluss noch ein paar persönliche Worte:
Ich erinnere mich noch an meine Kindertage, wo wir im Kreis der Familie die großen Samstagabendshows vor dem Fernsehapparat verfolgten. Eine sehr prominente Show damals hieß abgekürzt „EWG“ für „Einer wird gewinnen“, aber diese Abkürzung stand auch für das damalige Europa, die „Europäische Wirtschaftsgemeinschaft“. Jedenfalls wurden diese Sendungen immer mit einer sehr einprägsamen Melodie eingeleitet, der Eurovisionsmelodie, weil in dieser Sendung Kandidaten aus verschiedenen europäischen Ländern auftraten und diese Sendung europaweit ausgestrahlt wurde.
Und auch wir haben eine „Vision für Europa“ und werden deshalb nachher zum Abschluss des offiziellen Teils diese Melodie für unsere Vision der Vereinigten Staaten von Europa erklingen lassen.
Vive les États-Unis d’Europe. Merci beaucoup pour votre attention!
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