Leimener „Baumschützer“ übergeben Unterschriften
Die Anlieger des VfL Fußballplatzes gegenüber dem Otto-Hoog-Stadtion machten mobil und sammelten schon einmal präventiv Unterschriften gegen eine mögliche Baumfällung im Zuge des geplanten Verkaufs des Sportplatzes und einer dann anstehenden Bebauung.
Laut dem federführenden Mitbegründer der „Leimener Baumschützer Bürgerinitiative“, Herrn Sattler, sind bereits über 3.000 Unterschriften zusammengekommen. Die Unterschriftenlisten wurden am Montag morgen im Rathausfoyer Oberbürgermeister Ernst und Bürgermeister Sauerzapf übergeben – möglicherweise kommt es bei ausreichender Unterschriftenanzahl sogar zu einem Bürgerbegehren. Momentan wird im Rathaus noch „ausgezählt“.
Zwar beabsichtigt momentan niemand die Bäume zu fällen und es existieren auch klare gesetzliche Regelungen für eine Baumfällung – auch im Rahmen einer möglichen Bebauung – aber der Wunsch der Anlieger nach einem Park mit altem Baumbestand vor der Tür, anstelle einer solchen Bebauung, steht jetzt im Raum und soll ggf. politisch über eine Baumschutzsatzung für die gesamte Stadt Leimen durchgesetzt werden.
Derzeit bereiten die Bäume allerdings ganz andere und zwar äußerst aktuelle Sorgen: Sie sind aufgrund ihres hohen Alters sehr sturmanfällig. Immer wieder brechen auch größere Äste ab und gefährden Fußgänger und abgestellte Fahrzeuge. Hier könnte aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht ein starken Rückschnitt oder gar die Fällung einzelner Bäume erforderlich werden, wie aus sachverständigen Kreisen verlautete. Und das völlig unabhängig von einer möglichen Bebauung.
Das Thema wird auf jeden Fall die Lokalpolitik noch weiter beschäftigen und auch im Gemeinderat weiter zur Sprache kommen. Es wurde bereits von einigen Gemeinderäten signalisiert, daß einem Investor, der die Bäume erhalten will, der Vorrang vor einem gleichwertigen Investor gegeben würde, der „Tabula rasa“ zu machen beabsichtigt. Bereits im Vorfeld also ein Erfolg für die „Baumschützer“.
Dass die Unterschriftenaktion jedoch nicht nur Befürworter hat und es deutliche Irritationen gibt, geht aus folgender Stellungnahme des VfB hervor (von der Homepage des VfB):
Stellungnahme des VfB-Vorstandes zur Diskussion um die Planungen des neuen Kunstrasenplatzes
Die Verantwortlichen des VfB Leimen sehen sich durch Falschmeldungen in der Presse veranlasst, folgende Klarstellung abzugeben, obwohl wir grundsätzlich dafür waren, uns aus der öffentlichen Diskussion heraus zu halten:
Dem VfB Leimen wurde, entgegen der Behauptung in der Nachberechnung des Initiator Dieter Sattler in der RNZ, nie etwas von der Stadtverwaltung versprochen. Der jetzigen Vorgehensweise und den Planungen für die Bebauung des Hartplatzes gingen unzählige Besprechungen zwischen dem Verein und der Stadtverwaltung voraus. Das Ergebnis wurde dem Gemeinderat zur Diskussion vorgelegt. Da klar war, dass der Erlös des Verkaufes nicht komplett in die Infrastruktur des Vereins fließen kann, musste die Vorstandschaft des VfB die Vor- und Nachteile dieses Ergebnisses abwägen. Der Verein verliert einen kompletten Sportplatz nach DFB Richtlinien zur Durchführung seines Spielbetriebes.
Chronologie:
Es gab das Problem, dass einige Verbandsspiele der Aramäer Leimen – die auch den Allwetterplatz zum Trainieren und für ihre Verbandsspiele nutzen – und einige Jugendspiele wegen Nichtbespielbarkeit des Platzes von den Schiedsrichtern nicht angepfiffen wurden. Außerdem wurde der Verein des Öfteren vom Fußballkreis Heidelberg auf den schlechten Zustand des Hartplatzes hingewiesen. Da der Hartplatz, zugleich Allwetterplatz, bei Regenwetter nicht benutzbar war, musste man auf die Rasenplätze ausweichen, was sich bei der Regenerationsarbeit im Sommer bemerkbar machte – auch durch höhere Kosten. Der Verein war damit einverstanden, beim Verkauf des Hartplatzes einen vorhandenen Rasenplatz in einen Kunstrasenplatz umzuwandeln, damit kein kompletter neuer Sportplatz gebaut werden muss.
Kein Flutlicht, keine Drainage, keine Barrieren für Zuschauerbereich, keine Steh- oder Sitzplätze für Zuschauer.
Andere Vereine (FV Nußloch, TB Rohrbach-Boxberg, SV Altneudorf, FC Astoria Walldorf etc.) haben ihren Hartplatz bereits in einen Kunstrasenplatz umgewandelt. Auf Nachfrage lagen die Kosten hierfür zwischen 400.000 € und 600.000 €. Wahrscheinlich je nach Qualität, vorhandener Drainage und qm-Fläche.
Der Initiator Dieter Sattler übergab dem VfB Leimen die Adresse eines Unternehmens für Sportplatzbau in Bielefeld, welches die Umbaukosten des Kunstrasenplatzes auf Nachfrage auf 280.000 € bis 320.000 € einschätzte. Die Adresse wurde vom VfB an die Stadtverwaltung weitergeleitet.
Der für den neuen Kunstrasen abgetragene Naturrasen sollte hinter dem Schwimmbad verlegt werden, um abhängig vom Tageslicht als Trainingsplatz bei gutem Wetter genutzt werden zu können. Der VfB Leimen hat hierbei auch vorgeschlagen, die Rasenfläche einzuzäunen und außerhalb seiner Trainingszeiten und in der Sommerpause und den Schulferien den Schwimmbadbesuchern zum Spielen zugänglich zu machen.
Der lange Fußweg zu diesem Platzwurde in Kauf genommen, damit unsere Kinder zum Trainieren nicht mehr die Tinqueux-Allee überqueren müssen. Dieser Zustand wurde bisher immer wieder als eine Gefahr angesehen. Der Kabinenbau am hinteren Sportplatz ist seitens des Vereins zwar wünschenswert, wird aber mit größter Wahrscheinlichkeit nicht realisiert. Es sei denn, der Verein übernimmt diesen Umbau in Eigenregie. Planungen der Stadt gibt es diesbezüglich schon seit Bau des Platzes. Sie blieben aber immer in der mittel- oder langfristigen Haushaltsplanung der Stadt hängen.
Die Verantwortlichen des Vereins mit seinen knapp 500 Mitgliedern, davon gut die Hälfte Jugendliche, stehen mehrheitlich einer Bebauung des Hartplatzes positiv gegenüber. Einen Vergleich zur Fasanerie, wie gelesen, können wir hierbei nicht feststellen. Unser Verein hat und hatte viele Mitglieder aus der Fasanerie, was wir nicht negativ bewerten. Wenn die Bebauung wirklich mit 50 Wohneinheiten realisiert wird und im Durchschnitt eine Familie mit 2 Kindern eine Einheit bezieht, stehen den umliegenden Vereinen (Radsportverein, DLRG, Rotes Kreuz, Neptun, KuSG und VfB) hundert Jugendliche als potentielle Mitglieder zur Verfügung. Mitglieder sind das Fundament eines Vereins!
Festzustellen ist:
1. Die Kosten für die Umwandlung eines vorhandenen Rasenplatzes in einen Kunstrasenplatz und für das neu Anlegen des abgetragenen Naturrasens liegen bei geschätzten 300.000 € (Angabe des Initiators) bis 600.000 € (Angabe der Stadt) – abzüglich gestellter Zuschussanträge.
2.Wird die Bebauung des Hartplatzes nicht realisiert, wird der Verein seinen Pachtvertrag, für den er jährlichen Pachtzins bezahlt, nicht auflösen. Um auch weiterhin den Aramäern ihren Fußballbetrieb in Leimen und den Schulen durchgängig einen Platz für Schulsport gewährleisten zu können, wird dann der Antrag auf Renovierung des Hartplatzes gestellt. Weitere Ausfälle von Verbandsspielen auf Kreisebene werden dem Antrag Nachdruck verleihen.
Weitere Fragen in der Diskussionsrunde waren:
1.) In St. Ilgen wurden neben der Sporthalle 20 Reihenhäuser für junge Familien gebaut. Auch hier wurden Bäume gefällt, ein Spielplatz verlegt und das Projekt wurde nachbarschaftlich gut aufgenommen. Warum hier nicht ?
2.) Was für einen Streit hat der Initiator mit dem Nachbar Radsportverein, weil der Verein seine angrenzenden Hecken entfernen wollte?
3.) Falls ein Park realisiert werden sollte, muss die „Schlacke“ nicht entsorgt werden. Wenn doch, wer bezahlt das?
4.) Wer bezahlt die Anlegung eines Parks? Auch zinslose Kredite müssen zurückbezahlt werden.
5.) Warum kann der Häckselplatz, der sinnlos brach liegt und auf dem illegal Müll abgeladen wird, nicht als Park genutzt werden, nach Umbau durch die Bürgerinitiative?
6.) Wer trägt die Unterhaltungskosten für den Park?
7.) Wer ist für die Bäume verantwortlich?
8.) Was wurde aus dem „Förderverein Schwimmbad“, welches unser Bad mit Eigeninitiative erhalten wollte?
9.) Warum hat sich die Bürgerinitiative Baumerhalt in der Bahnhofstraße in Heidelberg laut Rhein-Neckar-Zeitung wieder aufgelöst?
10.) Als Herr Sattler sein Haus baute, wurden da auch Bäume gefällt und Grünfläche vernichtet?
Freundliche Grüße – Der Vorstand des VfB Leimen
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=12175
Meiner Meinung nach sind 7 der 10 zum Schluss aufgeführten Fragen völlig, ich betone völlig, irrelevant.
1. Das Projekt wurde hingenommen, stieß am Anfang auch nicht auf völlige Gegenliebe
2. Irrelevant- was hat das Verhältnis Radsprotverein-Hr. Sattler mit einer möglichen Bebauung zu tun? Nichts.
3. Relevant- aber nicht mein Fachgebiet, ich bin auch nicht für einen Park aber ich bin entschieden gegen eine Bebauung- aber warum kann man den Sportplatz nicht wieder herrichten?
4. siehe 3.
5. Weil der Platz am Arsch der Welt ist.
6. siehe 3.
7. Die Stadt bzw. deren technische Betriebe, wie für alle städtischen Grünflächen
8. Aufgelöst soweit ich weiß aber was hat das Schwimmbad mit dem Hartplatz zun tun?
9. keine Ahnung, irrelevant
10. Damals war das komplette Gebiet Baugebiet, keine Nachverdichtung.
Abgesehen davon, als Leimener Mitbürger, meine Meinung:
Wie oft wurde denn schon ein Kind des VFB beim Überqueren der Tinquexallee angefahren? Ok- ich will es nicht herausfordern aber mal ernsthaft- es ist keine dichtbefahrene Straße in diesem Bereich.
Und zum Zustand des Platzes:
Vor ein paar Jahren, in diesem Jahrtausend, war ich noch selbst auf dem Hartplatz zum Sport treiben, damals war der optische Zustand des Platzes noch okay, aber wurde – möglicherweise in Erwartung eines Verkaufs- der Platz absichtlich „kaputt gegangen“? Hätte man am Zustand des Platzes nicht schon vor längerer Zeit mehr machen können?
Und wenn man schon bebaut: Warum dann zur Hölle mit so vielen Wohneinheiten? Warum passt man sich nicht den weiter vorne in der Bgm. Weidemaierstraße (zwischen Volksbank und Hotel Seipel) an?
Keine Hasenställe sondern anständige Häuser mit Garten?
Danke für den Kommentar! Zum letzten Absatz erlaube ich mir folgende Erwiderung: A) Als „Hasenstall“-Bewohner bin ich jetzt zunächst einmal tief betroffen 😉 . B) Es gibt mehr „Hasen“ als „Freilandhühner“ mit hohem Auslaufbedarf. C) Viele Wohneinheiten lassen sich besser (lukrativer) vermarkten. D) Das nennt man Kapitalismus E) deshalb!
Anhang:
Warum baut die Stadt nicht eine Großzügige Kinderbetreuung auf dem Gelände des Hartplatzes? Da wäre auch schön viel Platz für die Kinder zum draußen spielen.
Nach einigem tiefschürfenden Nachdenken vermute ich, daß es zu teuer wäre. Und soooo viel Auslauf brauchen die kleinen Racker nun auch nicht.