Der neue Weinkerwe-Schlossherr „Wolfgang I.“ – Ein Leimener Urgestein
(wm – 18.9.19) Ja so langsam spricht es sich herum, dass Wolfgang Müller von der Turm-Apotheke Leimen, Alt-Gemeinderat und Träger des Bundesverdienstkreuzes der neue Schlossherr „Wolfgang“ der Leimener Weinkerwe ist und man fragt sich, warum er und wie ist es dazu gekommen? Hören / lesen wir seine Erläuterungen dazu:
„Nun, Jürgen Haas, der bisherige Schlossherr, hat nach knapp 20 Jahren sein Amt niedergelegt und im Frühjahr dieses Jahres fragte mich Oberbürgermeister Hans D. Reinwald, ob ich mir vorstellen könnte, dieses „Kerweamt“ zu übernehmen? Ich habe nicht gleich ja gesagt und bat mir Bedenkzeit aus. Vor wenigen Wochen habe ich dann zugesagt, mich als Schlossherr zur Verfügung zu stellen.
Jetzt meine Antwort warum: ich habe mich einfach gefragt, was ich für meine Heimatstadt – zwar nicht mehr im operativen kommunalpolitischen Bereich – noch tun kann? Ich bin hier aufgewachsen, hier zu Schule gegangen, habe hier Handball gespielt, war über viele Jahre Gemeinderat, ich habe mich in diversen Vereinen engagiert und bin zuletzt vor wenigen Jahren auch hier als Leimener Apotheker angekommen.
Ich fühle mich meiner Heimatstadt – auch mit jetzt 70 Jahren – sehr verbunden und das Wohlergehen und auch die Weiterentwicklung dieser Stadt, zusammen mit ihrer Geschichte und ihren Traditionen, liegt mir weiter am Herzen. Und gerade auch die Pflege der Traditionen, zu der die Kerwe gehört haben es mir angetan. Und Kerwe und Weinkerwe sind für mich lebendiges Brauchtum, den Menschen zur Freude und wichtig für ein gemeinschaftliches Stadtgefühl.
Ja und wie entstand überhaupt die Weinkerwe und die Figur des „Schlossherren“?
Die Leimener Weinkerwe wird in zwei Jahren 50 Jahre alt. Davor gab es nur die Kerwe und bis 1965 auch mit der Symbolik „Kerwe-Pfarrer, Kerwe-Schlumpel und Kerwe-Borscht“. Es waren die Sänger der Liedertafel – zuletzt Erich Schäfer und Günter Refior – die dieses Brauchtum nach dem Krieg am Leben erhielten. Mit dabei damals mein Großvater Wilhelm Müller und mein Vater Willy Müller. Und gefahren wurde damals in einer Kutsche, gesteuert von Willi Engelhorn.
Zwischen 1965 und 1975 fand die Leimener Kerwe ohne „Kerwesymbolik“ statt, und für einige Jahre war das Kerwetreiben sogar wegen der fatalen Flächensanierung des Ortskern ausgelagert auf das Gelände vor dem Freibad. Im Jahre 1972, unter Bürgermeister Otto Hoog und dem Verkehrsverein unter Vorsitz von Dr. Erich Müller, wurde dann die Idee einer Weinkerwe geboren.
Hans Hess „erfand“ dann 1975 den „Schlossherrn“, den er dann auch von 1975 bis 1989 verkörperte. Ein Jahr lang folgte ihm Heinz Friedrich nach und von 1992 bis 2018 prägte Jürgen Haas die inzwischen traditionelle Kerwefigur, immer begleitet von zwei jungen Schlossfräuleins.
Mara Ruhnau und Christin Menzel sind seit Jahren die Begleiterinnen des Schlossherren und stehen dem „neuen“ auch weiter zur Seite.“
Als erste offizielle Amtshandlung stand am gestrigen Dienstag die symbolische Weinlese im Weinberg oberhalb Leimens gemeinsam mit seinen Schlossfräuleins, Oberbürgermeister Hans Reinwald und den Leimener Winzern Nathalie und Matthias Müller statt. Diese Weinlese unterstrich nochmals nachdrücklich die Bedeutung der Leimener Winzerfamilien Müller und Seeger für die Weinstadt Leimen und die Weinkerwe.
Und hier das vollständige Programm zur
48. Leimener Weinkerwe 2019
Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=122394