Bürgermeister a.D. Georg Kletti wirft seinen Hut in den Heidelberger OB-Wahlkampf
(fwu 28.2.22) Zunächst sah es am Samstagabend im Walldorfer Kleingartenkolonie-Restaurant „Zum Löwen“ nur nach einer normalen Feier zum runden 60. Geburtstag für Gerd-Peter-Gramlich, den Vorsitzenden von Leimen aktiv im BdS aus. Doch dann platzte eine lokalpolitische Bombe, Heidelberg betreffend. Dort wird ja bekanntlich ein neuer Oberbürgermeister gewählt. Der amtierende OB Prof. Eckart Würzner tritt erneut an, wird aber wohl Konkurrenz um das Amt erhalten. Die Grünen beabsichtigen einen eigenen Kandidaten aufzustellen und sind bundesweit auf der Suche nach einer geeigneten Person.
Doch allzuweit muss(te) man gar nicht schauen, denn Gerd-Peter Gramlich und die grüne Einmann-Oberbürgermeister-Suchkommission namens Sahin Karaaslan hatten ein Ass im Ärmel. Karaaslan, Mitglied der Grünen, Heidelberger Stadtrat und ehemaliger OB-Kandidat in Leimen, ist bekannt für sein unternehmerisches Geschick und seinen politischen lösungsorientierten Pragmatismus, mit dem er auch immer wieder unkonventionelle Lösungen jenseits festgefahrener politische Systeme findet. Das Duo Gramlich / Karaaslan konnte gemeinsam einen der wohl erfolgreichsten und erfahrensten Lokalpolitiker der Metropolregion für die OB-Kandidatur in Heidelberg gewinnen.
Georg Kletti! Sandhausens langjähriger Sandhäuser Bürgermeister, war bekanntlich nach zwei Amtsperioden nicht erneut angetreten und hatte somit den Weg für den jung-dynamischen neuen Bürgermeister Hakan Günes freigemacht. Allerdings blieb er der Politik weiterhin aktiv durch seinen Sitz im Kreistag verbunden und war auch grundsätzlich bereit für eine neue Herausforderung.
Zunächst noch eher skeptisch, konnte er doch zur Kandidatur überzeugt werden, da ihm ein breites interkommunales Unterstützerfeld zur Seite stehen wird. Dieses besteht aus ehemaligen (und künftige wieder) Bürgermeister-Sprengel-Kollegen, wie Leimens Oberbürgermeister Hans Reinwald, Nußlochs Bürgermeister Joachim Förster und Sandhausens Bürgermeister Hakan Günes. Diese sicherten zu, dass sie ihre Bürger zur Stimmabgabe zugunsten Klettis aufrufen würden, womit ein Sieg bereits im ersten Wahlgang nahezu sicher ist. Schönaus Bürgermeister Matthias Frick und Eppelheims Bürgermeisterin Patricia Rebmann konnten durch kompromittierende Fotos vom Abend zu einer Tolerierung der Kanditatur „überredet“ werden.
Aus dieser insgesamt überaus starken Position heraus wurden am späten Abend auch bereits die ersten Pflöcke des Klettis’schen Wahlkampfes und seiner späteren Regentschaft eingeschlagen.
So soll der ausufernd große Heidelberg Stadtrat durch ein Zentralkomitee in der erfahrungsgemäß beherrschbaren Größe des Sandhäuser-Gemeinderates ergänzt werden, das für alle wichtigen Entscheidungen zuständig ist. In ihm ist die Stimme des Oberbürgermeisters nicht nur bei Stimmengleichheit im ZK, sondern grundsätzlich ausschlaggebend. Somit werden ausufernde, langjährig-quälende Entscheidungsfindungen entscheidend abgekürzt.
Der Wahlkampf-Slogan heißt dem entsprechend „Mehr Entscheidungen wagen“. Dies sei in Heidelberg dringend erforderlich, bestätigte Karaaslan, der als stellvertretender ZK-Vorsitzender im Gespräch ist. Der große Gemeinderat erhält im Gegenzug 20 zusätzlich Sitzungstage und das Recht auf Fraktionszwang-freie Debatten ohne Zeitlimit (ähnlich dem amerikanischen Filibuster).
Mit der Kletti bestens aus der Hopfengemeinde bekannten Plankstädter Welde-Brauerei stehe man auch im Gespräch, um die Möglichkeit zu prüfen, ob das bereits vereinzelt im Heidelberger Stadtrat angewandten Welde-Orakel verbessert werden kann, indem von Welde nur noch Flaschen mit „Ja“-Deckel produziert werden. Das Orakel-Abstimmungsverfahren können dann im großen Rat (nicht im ZK) künftig zur Hebung der Stimmung grundsätzlich und verpflichtend angewandt werden, so Kletti. Dies sei vollkommen unproblematisch, da Welde-Pils vegan sei.
Natürlich wird auch die Straßenbahn nach Nußloch verlängert und ein Abzweig nach Sandhausen geplant (in Abhängigkeit von der Klassenzugehörigkeit des SV Sandhausen nach dieser Saison). Dies versprach Kletti noch am selben Abend.
PS.: Soeben erreichten uns mehrere Anrufe aus diversen Rathäusern, die die samstäglichen Vorgänge relativierten. Es seien alles nur karnevaleske „Denkspiele“ gewesen. Niemand habe die Absicht, Kletti im Wahlkampf zu unterstützen. Kletti und Karaaslan waren für sofortige Anfragen nicht erreichbar. Wir rechnen aber damit, dass eventuelle Mistverständnisse (sic!) der Redaktion bis Ashermittwoch (!) ausgeräumt werden können.
Helau und Alaaf!
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