Besondere Bäume: Verschlungene Schönheit im Walldorfer Stadtwald
(rnk – 27.4.22) Das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises stellt in seiner Reihe „Besondere Bäume“ heute eine Buche im Stadtwald Walldorf vor. Sie steht verschlungen, aber nicht versteckt im Dannhecker Wald, ganz in der Nähe des Hardtbaches.
Bei dieser Buche sind es gleich mehrere Besonderheiten, die sie interessant und außergewöhnlich machen. Mit ihren etwa 220 Jahren hat sie ein beachtliches Alter erreicht und gehört zu den ältesten Bäumen in der Umgebung. Ihr Alter zeigt sich auch in der außergewöhnlichen Dimension ihrer Krone und des Stammes. Denn ein gesunder Baum wächst mit jedem Jahr immer weiter, wenn auch der Zuwachs in hohem Alter im Vergleich zu jüngeren Bäumen immer mehr abnimmt. Mit über 35 Metern Höhe und 1,50 Metern Durchmesser ist diese Buche ein wahrer Riese. Das findet auch Revierförster Gunter Glasbrenner: „Wenn man unter diesem großen alten Baum steht, fühlt man sich plötzlich ganz klein. Dieser Baum ist etwas ganz Besonderes – der dickste Baum in meinem Revier – und ist den Waldbesuchern in Walldorf bestimmt wohlbekannt.“
Warum hat es dieser Baum geschafft, so viel älter und dicker zu werden als die meisten anderen Artgenossen in der Umgebung? Förster Glasbrenner kennt den Grund: „Das liegt an dem glücklichen Standort, den sich diese Buche zum Wachsen ausgesucht hat. In der Rheinebene sind die Böden eher arm an Nährstoffen und können wenig Wasser speichern. Hier am Hardtbach wurden aber durch Überschwemmungen über viele Jahre hinweg Sedimente aus dem Kraichgau angespült, wo die Böden viel besser sind. Und natürlich profitiert die Buche auch vom Wasser des Hardtbachs, der sie immer gut mit Feuchtigkeit versorgt.“
Die Buche mit ihrer schönen Krone ist so landschaftsprägend, dass sie als Naturdenkmal ausgezeichnet wurde und damit besonders geschützt ist. Direkt ins Auge fällt natürlich auch der besondere Wuchs der beiden ineinander verschlungenen Stämme. Eigentlich sind Bäume mit geteiltem Stamm (Zwiesel) weniger stabil als solche mit nur einer Stammachse. Hier sind die beiden Stämme aber so stark miteinander verwachsen, dass sie sich gegenseitig festhalten und stabilisieren können.
Mit all ihren Besonderheiten ist diese Buche also eine richtige Rarität der Rheinebene. Sie finden die Buche im Dannhecker Wald direkt am Hardtbachdamm, ca. 50 Meter nordwestlich der Lutherischen Brücke. Die Geo-Koordinaten lauten 49°19’00.4“N 8°39’25.2“E.
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