Sandhäuser Hopfenernte im Morgengrauen – Ritual zu Ehren des Gambrinus?
(fwu – 1.9.22) Noch vor dem Morgengrauen trafen sich am gestrigen Mittwoch die ehrenamtlichen Hopfenbauern Sandhausens an der Hopfen-Demonstrationsanlage, um mit tatkräftiger Unterstützung durch Bürgermeister Hakan Günes den dortigen Hopfen zu ernten.
Warum so früh? Warum 6 Uhr? War es möglicherweise ein geheimes Ernteritual, bei dem Jungfrauen Bürgermeister beim ersten Sonnenstrahl die Ernte beginnen, um Gambrinus, den Schutzheiligen des Bieres, freundlich zu stimmen? Doch nein – die Erklärung war leider viel einfacher, wie Günes der schier ungläubingen Presse erläuterte.
Die Hopfenernte wird zum maschinellen Zopfen in den Holledau gefahren, wo sich das größte Hopfenanbaugebiet Deutschlands befindet und auch die entsprechenden Dienstleistungen angeboten werden. Und dort musste man per LKW noch vor Mittag eintreffen, um den heimischen Hopfen abzugeben. Was allerdings nicht bedeutet, dass die frühe, mit soviel Elan betriebene Ernte – wenn auch ohne Absicht – nicht doch den guten Gambrinus fröhlich gestimmt haben könnte. Das ergäbe dann wohl ein ganz außergewöhnlich gutes Kerwebier, das wie jedes Jahr von der Weldebrauerei mit Sandhäuser Hopfen gebraut wird.
Der Hopfen ist nach der Expertise der Hopfenbauern auch sehr gut gelungen, obwohl an den Außenseiten etliche Reben (?) ob der langen Dürre verdorrt sind. Die dreitägige Überflutung seit dem Unwetter am Freitag, die die Anlage in einen See verwandelte, hat dem Hopfen nicht geschadet. Auch die Erntemenge ist zufriedenstellend, so die Aussage der Hopfenbauern.
Trotz des maschinellen Zupfens wird das „Hopfezopfe“-Fest am Wochenende natürlich trotzdem stattfinden. Für diesen Brauch blieben noch ausreichend Reben in Sandhausen. Man kann sich allerdings mehr aufs Feiern als aufs Zopfen konzentrieren, den Maschinen sei Dank. Auch nicht schlecht!
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