„Laufbus“ und „Kuss- und Tschüss-Zone“ sollen Verkehr an Turmschule reduzieren
(fwu – 11.1.23) Eine der „Never-Ending-Stories“ von Leimen ist das Verkehrsproblem vor und an der Turmschule (Grundschule) in Leimens Zentrum. Die vielen „Elterntaxis“ am Morgen und bei Schulende führen immer wieder zu Beschwerden, sei es, weil sie wild parken, den Verkehr behindern oder gar rücksichtslos fahren und (andere – nicht die eigenen …) Kinder gefährden.
Die Lösungsversuche in der Vergangenheit sind ebenfalls Legion. Von temporären Pollern über dauerhafte Sperrungen mit Blumenkübeln bis hin zur ständigen Anwesenheit von städtischen Ordnungskräften, vieles wurde bereits probiert. Aber eine wirkliche Entspannung und Befriedung hat sich bisher nicht eingestellt. Eine „Never-Ending-Stories“ halt.
Doch die Sachlage ändert sich ja mit der Zeit. Baustellen kommen und gehen. Die Zufahrsmöglichkeiten zum Rathausplatz variieren. Die Elternvertreter*innen an der Turmschule ändern sich und an solch neue Situationen angepasste Lösungsideen manifestieren sich.
So wurde eine „Kuss und Tschüss“-Zone an der Bürgermeister-Lingg-Straße eingerichtet. Ein sehr schönes erläuterndes Hinweisschild hat der Lions-Club Leimen der Schule gespendet (und führte zu einigen liguistischen Kontroversen). In dieser Zone kann man inzwischen recht einfach (weil verbreitert) in die dafür vorgesehene Haltespur einfahren, um dort kurz anzuhalten. Nur so lange, wie es dauert, dem Kind einen schnellen Kuß zu geben und „Tschüss“ zu sagen! Nach diesem kurzen Halt gilt es, die Zone möglichst schnell für das nächste Elterntaxi freizumachen. Die Schüler haben von der K&S-Zone aus einen direkten Zugang zum Schulhof der Turmschule. Eine perfekte Lösung!
Rektorin Angela Münch und Oberbürgermeister Hans D. Reinwald appellieren denn auch an alle Eltern, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen oder abholen, die neue „Kuss und Tschüss“-Zone auch zu nutzen. OB Reinwald wies auch darauf hin, dass die Stadtpolizei (GVB) morgens und mittags verstärkt die Straßen rund um die Schule kontrollieren werden.
Projekt Laufbus mit 5 „Linien“
Doch nicht nur die Elterntaxis sinnvoll umzulenken ist ein guter Lösungsansatz für die Verkehrsprobleme rund um die Turmschule. Auch das Projekt „Laufbus“ hat das Potential, erhebliche Entlastung zu bringen. Eine Reihe engagierter Eltern riefen diese Idee gemeinsam mit der Schulleitung ins Leben. Rektorin Angela Münch, Andreas Arp, Sascha Blesch, Stefano Brustolon, Bernhardt Disdorn, Thomas Geib, Volker Germann und Stefan Reinike übernahmen die umfangreiche Vorplanungen.
Das Laufbus-Projekt begann im Dezember und seit dem Schulbeginn nach den Ferien am Montag jetzt fortgesetzt. Jeden Schultag sind Eltern morgens als Begleiter im Einsatz, um die Grundschulkinder zu Fuß zur Schule zu begleiten. Das Ganze ist tatsächlich wie ein Busbetrieb organisiert, nur zu Fuß halt. Aber es gibt einen Fahrplan und auch alle anderen Requisiten einer Buslinie.
Davon stehen den Kindern auch gleich fünf „Buslinien“ auf verschiedenen Strecken zur Verfügung, entlang derer sie „zusteigen“ und zusammen mit ihren Mitschülern sicher, pünktlich und in Begleitung zu Fuß zur Schule gelangen können.
Die „Abfahrtszeiten“ und „Haltestellen“ sind festgelegt, die Nutzer des Laufbusses werden im Voraus darüber informiert, wer an welchem Tag ihr Begleiter sein wird. Entsprechende Haltestellen-Schilder wurden bereits entlang der „Laufbus-Linien“ angebracht. Die „Endhaltestelle“ liegt im verkehrsfreien Bereich direkt vor der Turmschule.
Die Vorsitzende des Elternbeirats, Andrea Germann, weiß aus der Praxis, dass die Kinder es großartig finden, dass sie in Begleitung und zusammen mit anderen Schülern zur Schule gebracht werden. Auch Rektorin Münch freut sich, dass das Laufbus-Projekt gestartet hat, da es den Schülern mehr Sicherheit in der Dunkelheit bietet und den Verkehr mit „echten“ Fahrzeugen reduziert. Auch Oberbürgermeister Hans Reinwald lobte diese Initiative und bedankte sich für das hohe Engagement der Beteiligten.
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