Teil 2: Entwicklungs-Naturschutzgebiet Brühlwegdüne“ in Sandhausen
(ck – 13.9.23) Im „Entwicklungs-Naturschutzgebiet Brühlwegdüne“ wird nun die zweite Sandfläche vorbereitet. Nur tote Bäume wurden dafür gefällt. Leider sind auf den hochliegenden Sanddünenzügen fast alle Kiefern schon dürr und abgestorben.
Diese Kiefern haben 5 bis 7 m lange Wurzeln und konnten so über viele Jahre auch bei wochenlanger Trockenheit noch Wasser aus tiefliegenden Lehmschichten saugen. Doch die Trockenphasen waren in den letzten Jahren so lang und vor allem so heiß, dass diese Wasserversorgung nicht mehr ausreichte.
Überdies schädigen Pilzkrankheiten und Misteln die Kiefern. Bei einigen schweren Stürmen wurden auch die tiefen Wurzeln in Mitleidenschaft gezogen. Alle diese Faktoren trugen dazu bei, dass im Sandhäuser Waldgebiet auf manchen Flächen 80 % der Kiefern schwer geschädigt oder schon tot sind.
Dr. Armbruster vom Regierungspräsidium ist erschüttert, wie viele Bäume tot sind und wie licht der Wald geworden ist. Bei der Auswahl des 2. Sandrasengebiets wurde eine Waldfläche genommen, bei der die großen Bäume schon alle geschädigt oder tot waren.
Nur einige wenige lebensfähige Bäume wurden stehen gelassen für Fledermäuse und Uhus.
Bei der Planung des Entwicklungs-Naturschutzgebietes ging man davon aus, dass etliche Hektar an Wald gerodet werden müssen, aber inzwischen sind die großen Kiefern dort in vielen Bereichen schon tot. Das Grün, das man sieht, sind hauptsächlich Robinien, Eichen und Ahorn.
Zur Vorbereitung der leeren Sandfläche wurden mit Maschinen und mühseliger Handarbeit auch alle Robinien mit Wurzeln, Brombeeren, Traubenkirsche und anderes Gestrüpp entfernt. Die abgetragene Humusschicht wurde sorgfältig von Wurzeln gereinigt und als lockerer Belag zur Bodenverbesserung in den restlichen Wald eingebracht.
Die Sandfläche ist so groß, dass in der Mitte ein Bereich ist, wo die am Rand stehenden Robinien nicht hin wachsen können. Das erleichtert langfristig die Pflege, weil die Robinien und anderes Wucherkraut im Randbereich durch Beweidung dezimiert werden können. In den nächsten Wochen soll wieder eine Beweidung durch Ziegen stattfinden. Die typischen Sandrasenpflanzen haben flache Blattrosetten und harte Blätter, so dass sie den Ziegen nicht so gut schmecken wie die saftigen Kräuter.
Herr Rausch, der die Beweidung organisiert, lobte die Sandhäuser Spaziergänger. Am Zaun gäbe es kaum Vandalismus. So ist es möglich, den Zaun niedrig und weitmaschig zu gestalten, so dass Rehe darüber springen können und kleine Tiere durch die weiten Maschen unten schlüpfen können.
Problem Kermesbeere: Im sterbenden Wald, der immer heller wird, siedelt sich schnell die gefürchtete Kermesbeere an. Im Bereich des zukünftigen Entwicklungsnaturschuttgebiets entfernen Pflegetrupps regelmäßig die jungen Kermesbeerenpflanzen. Herr Rausch vom Regierungspräsidium ist überzeugt, dass die Bekämpfung der Kermesbeere erfolgreich ist, wenn man sich Mühe gibt und kontinuierlich dran bleibt.
Wenn die großen beerentragenden Pflanzen mit der oberen Wurzel abgehackt sind, muss man nur noch 1-2 x im Jahr die Keimlinge entfernen. Herr Rausch wird dafür sorgen, dass das Regierungspräsidium die Gelder einsetzt, um in diesem Gebiet die Kermesbeeren zu eliminieren.
Im Herbst wird der Beirat zum Entwicklungsnaturschutzgebiet wieder tagen. Alle Fragen können beim Spaziergang am 13.9. gestellt werden und der BUND wird sie weitergeben. Kontakt auch über die Homepage des BUND Sandhausen.
Termin: BUND-Spaziergang über die Brühlwegdüne: Mittwoch 13.9. 18:30 Uhr Treffpunkt: Parkplatz am Blumenfeld, Ampelkreuzung bei Neubaugebiet Sandhausen (Parkplatz für Autofahrer gesperrt wegen Baustelle!)
Interessante Links: https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/presse/pressemitteilungen-aktuelle-meldungen/artikel/naturschutzgebiet-bruehlwegduene-1/
https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/neue-arten/kermesbeere-bekaempfen
Kurz-URL: https://leimenblog.de/?p=167444