Mangelnder Respekt – Tierheim vermisst Zivilcourage im Umgang mit Haustieren
(ttt – 24.10.23) Zivilcourage hat viele Facetten. Zivilcourage fängt schon an, wenn man sich ein Haustier aus dem Tierheim holen möchte.
Es kommen Menschen ins Tierheim, die nach einem neuen Familienmitglied suchen. Sie schauen sich um, es werden Vorgespräche geführt und sie lassen sich als Interessenten listen. Das Tier ist dann für sie reserviert und sie können sich innerhalb der Familie noch einmal beraten. Doch dann hört man von ihnen nichts mehr.
„Wir sind froh, wenn die Menschen einmal mehr nachdenken, bevor sie die Verantwortung für ein Haustier übernehmen. Wenn sie dann zu dem Entschluss kommen, dass sie es doch nicht möchten, ist das vollkommen in Ordnung. Warum nur kann man dann nicht absagen und dem Tier neue Chancen auf Vermittlung geben?“ Karin Schuckert, Tierheimleitung, vermisst die Zivilcourage bei den Menschen. Ein klares Ja oder Nein gibt es schon länger nicht mehr.
Auch bei der Abgabe seines Haustieres macht sich dieses Problem bemerkbar. Es gibt Menschen, die kommen mit ihrem Tier nicht mehr klar und trennen sich dann schweren Herzens von ihm. Diese Menschen geben den Mitarbeitern im Tom-Tatze-Tierheim gerne und höflich alle Informationen, die sie benötigen, damit ihr Tier möglichst schnell ein gutes neues Zuhause finden kann. Sie empfinden immer noch Verantwortung für ihr Tier.
Dann gibt es auch die Menschen, die ihr Tier einfach nur loswerden möchten und ohne Vorwarnung vor dem Tierheimtor stehen. Frech, bestimmend und bisweilen aggressiv werden die Mitarbeiter angehalten, jetzt sofort das Tier zu nehmen. Natürlich möchten sie im Gegenzug höflich behandelt werden.
„So ist der Mensch leider, wenn er weiß, dass er selbst im Unrecht ist, wird er böse und hofft damit Schlimmeres für sich zu verhindern. Unsere Mitarbeiter sind hier aber gut geschult und lassen sich nicht aus der Ruhe bringen. Sie haben immer das Wohl des Tieres im Blick. Abgabevertrag, Abgabegebühr, alles wird professionell erledigt und dann darf das Tier bei uns zur Ruhe finden.“
Volker Stutz sieht diese Entwicklung mit Sorge. Respekt vor seinem Gegenüber, Achtung vor der Arbeit anderer und das Bewusstsein, dass man Verantwortung für ein Lebewesen hat ist die Anforderung, die man wieder im Miteinander lernen muss.
Weitere Infos online unter www.tierschutz-wiesloch-walldorf.de
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