Ralf Frühwirt las aus “Kurze Geschichte der pfälzischen Flüchtlinge“ aus 1709

(fwu – 25.7.24) Seit April bietet das Leimener Bündnis für Demokratie, Menschenrechte und Vielfalt einen regelmäßigen monatlichen Leseabend an. Bei der Juli-Lesung war der dienstälteste Leimener Gemeindrat Ralf Frühwirt Referent. Das von ihm gewählte Werk stammt aus der Feder von Daniel Defoe, dem Verfasser des berühmten Romans „Robinson Crusoe“. Doch nicht Robinson Crusoe war das Werk, aus dem Frühwirt las, sondern die außerhalb von Fachkreisen völlig ungekannte “Kurze Geschichte der pfälzischen Flüchtlinge“ aus dem Jahr 1709.

Das Buch war Frühwirt in einem Heidelberger Buchclub, in dem er Mitglied ist in die Hände gefallen und hatte sein Interesse geweckt. Es handelt von einem auch heute noch oder wieder aktuellem Thema. Von Flüchtlingen und der Gesellschaft in die sie flohen/fliehen.

Im Jahr 1709 flohen zehntausende Menschen aus der Pfalz nach England. Vertrieben durch Krieg, Armut und religiöse Verfolgung suchten sie Zuflucht in einem Land, das ihnen zunächst mit Skepsis begegnete. Daniel Defoe setzt sich in dem Buch für die Aufnahme der Pfälzer ein. Er widerlegt Vorurteile und Ängste, die gegen die Flüchtlinge gerichtet sind, und argumentiert für ihren Nutzen für die englische Gesellschaft auf mehreren Ebenen.

Humanitäre Gründe: Die Pfälzer hätten großes Leid erfahren und verdienen Mitgefühl und Unterstützung.

Wirtschaftlicher Nutzen: Die Flüchtlinge brächten neue Fähigkeiten und Arbeitskraft mit, die die englische Wirtschaft stärken können.

Langfristiger Vorteil: Die Aufnahme der Pfälzer könnte England zu einem toleranteren und weltoffeneren Land machen.

Frühwirt las einige zu dieser Argumentation passende Kapitel des Werkes vor, das in wirklich schwierigem Deutsch verfasst ist und endlose Satzungetüme enthält. Doch die Botschaft auch in die heutige Zeit ist klar, fasste Frühwirt zusammen:

Die „Kurze Geschichte der pfälzischen Flüchtlinge“ ist ein eindringliches Plädoyer für Toleranz und Humanität. Defoe zeigt, dass die Aufnahme von Flüchtlingen nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch eine Chance für die Gesellschaft sein kann.

Informationen zum Bündnis finden sich auch auf der Homepage: www.leimenbleibtbunt.de