Vom Aussterben bedrohte Silberscharte in der Sandhäuser Brühlwegdüne
(ck – 6.8.24) Wer am Zaun steht und mit dem Fernglas genau die blühenden Pflanzen auf der Sandfläche des Entwicklungs-Naturschutzgebiets Brühlwegdüne betrachtet, sieht attraktiv lilaleuchtende Blumenköpfe: Die Sand-Silberscharte ist gerade in voller Blüte. Das ist eine Sensation, weil vor 3 Jahren auf im Entwicklungs-Naturschutzgebiet Brühlwegdüne noch kein einziges Exemplar der Sand-Silberschafte zu finden war. Die hübsche Pflanze ist vom Aussterben bedroht und hat hier in Sandhausen die größten Bestände.
Die äußerst seltene violette Sand-Silberscharte (Jurinea cyanoides) kommt im Bereich der benachbarten Naturschutzgebiete („Düne Pferdtrieb“,“Zugmantel-Bandholz“) vor. Sie besiedelt in Mitteleuropa offene nährstoffarme, trockene Sandflächen auf Dünen und gehört zu den charakteristischen Pflanzenarten der Blauschillergrasrasen auf kalkhaltiger Sande . Die Population der Sand-Silberscharte auf der Sandhausener „Düne Pferdstrieb“ stellt die bedeutendste und bei weitem größte Population dieser Art in Baden-Württemberg dar .
Durch und Aussäen von Samen von der Pferdtriebsdüne konnten jetzt erfolgreich die Silberscharte und andere Steppenpflanzen im Entwicklungs-Naturschutzgebiet Brühlwegdüne angesiedelt werden. Dies ist auch für Wildbienen, Käfer und andere geschützte Tiere wesentlich, weil durch die dichte neue Bebauung um die Pferdtriebsdüne das pflanzenreiche Umfeld des Naturschutzgebiets reduziert wurde und jetzt im Entwicklungs-Naturschutzgebiet ein Ersatz geschaffen wird.
Die niedrige Blattrosette der Silberscharte schmiegt sich eng an den Sandboden und wird dadurch kaum von weidenden Tieren gefressen. Nur im Juni/Juli treiben die hohen Blütenstängel aus und es entfalten sich die violetten Blütenköpfe. Deshalb ist im Sommer eine Beweidung kontraproduktiv. Leider vermehren sich im Moment auch stark die kanadischen Feinstrahl-Pflanzen (Neophytenart) und überwuchern die Silberscharten. Hier ist zu hoffen, dass sich auf den trockenen Standorten doch die angepassten Spezialisten durchsetzen und bei der nächsten Trockenphase der kanadische Feinstrahl wieder zurückgedrängt wird und bei der Beweidung abgefressen wird. Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich ein stabiles Gleichgewicht eingestellt hat.
Bei der sehr interessanten öffentlichen Führung am 25.7.24 durch Herrn Dr. Armbruster und Herrn Rausch konnte man die Entwicklung begutachten.
C. Kienle
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