Erster Neujahrsempfang von OB John Ehret – Gastredner Gaudo referierte über Humor
(17.1.25 – mu) Mehr als gut gefüllt war die Festhalle des Zementwerks Leimen zum Neujahrsempfang der Stadt Leimen am 15. Januar 2025. Für über 300 Besucher war bestuhlt worden, um der zu erwartenden Neugier auf den ersten öffentlichen Neujahrsauftritt des seit Juni 2024 amtierenden Oberbürgermeisters John Ehret gerecht zu werden. Trotzdem fanden nicht alle einen Sitzplatz, so rege war das Interesse. Rund 400 Gäste füllten letztendlich den Saal. Erstmals wurde der Kreis der Eingeladenen erweitert und auch Vertreter der zahlreichen Vereine, Organisationen und Institutionen von Leimen waren diesmal eingeladen – eine Geste, die offensichtlich sehr gerne angenommen wurde.
Nach dem schmissigen musikalischen Auftakt, den die Stadt- und Feuerwehrkapelle Leimen in gewohnt professioneller Manier präsentierte, ergriff Oberbürgermeister Ehret das Wort.
Nach Begrüßung der Gäste, darunter die Bundestagsabgeordneten Jens Brandenburg, Lars Castellucci und Moritz Oppelt, die Landtagsabgeordnete Christiane Staab und einigen Bürgermeistern der Umlandgemeinden dankte er zunächst den Organisatoren des Abends sowie allen Spendern des Weihnachts- und Sozialfonds der Stadt, der dieses Mal knapp 18.000 € an Spenden aufweisen konnte. Ein Dank ging auch an die Stadt- und Feuerwehrkapelle, die in gewohnter Weise hochprofessionell den Neujahrsempfang musikalisch umrahmte. Dank, Anerkennung und Hochachtung zollte er auch allen, die Dienst an der Allgemeinheit verrichteten, egal, ob Ärzte und Krankenschwestern, Pflegepersonal, Hilfsdienste oder Polizei und Bundeswehr. Eine besondere Würdigung gelte dem Ehrenamt – ohne die unermüdliche Arbeit der Freiwilligen in diesem Bereich, die das Rückgrat der Gesellschaft bildeten, sei soziales Leben nicht vorstellbar.
Vor allem aber dankte er noch einmal den Bürgerinnen und Bürgern Leimens für das große Vertrauen, das ihm die Bevölkerung bei der Wahl am 24. März entgegengebracht hatte. Dieses Vertrauen wolle er rechtfertigen, auch wenn er natürlich wisse, dass er es nicht jedem recht machen könne. Dabei helfe ihm persönlich eine gewisse Portion Humor und vor allem Optimismus. Gerade um letzteren bat er alle. Für ihn sei das Glas immer halbvoll, nicht halbleer. Man solle sich daher nicht immer auf das Schlechte im Leben konzentrieren, sondern vor allem das Positive sehen. Probleme würden nicht durch Jammern verschwinden, sondern durch tatkräftiges Anpacken.
Bei aller Trübsal gelte es, dies auch als Chance zu begreifen, aus der man gestärkt hervorgehen könne. Es sei Zeit umzusteuern: vom Krisen- hin zum strategischen Zukunftsmanagement. Nicht nur die Politik und Wirtschaft, Nein jeder einzelne müsse hier jetzt auch eine mitwirkende Rolle einnehmen.
Auch in seinem Weihnachtsbrief an die Mitglieder des Gemeinderates habe er appelliert, gemeinsam gute Lösungen zu finden und die Herausforderungen effektiv zu meistern. Hierfür sei für den gemeinsamen Erfolg auch eine offene Kommunikation von zentraler Bedeutung. Dies gelte es weiter zu optimieren, da es sonst schnell zu unerwünschten Konflikten kommen könne, die am wenigstens von der Bürgerschaft akzeptiert würden.
Nach einem kurzen Rückblick auf die lokalen Ereignisse des abgelaufenen Jahres, wie der Einweihung des Jugendzentrums „Basket 2.0“, die Kandidatenvorstellung, die Kommunal- und Europawahlen oder die Sedimentausbaggerung des Leimbachs gab OB Ehret einen Ausblick auf die in diesem Jahr anstehenden (Bau-)Projekte und Entscheidungen.
Die größten Einzelmaßnahmen im Jahr 2025 sind die Sanierung der Geschwister-Scholl-Schule in St. Ilgen mit rd. 1,35 Mio. €, die Sanierung der Lenaubrücke mit 440.000 €, die Erneuerung der Straßenbeleuchtung mit 350.000 €, die Sanierung der Leimener Trauerhalle mit 250.000 € oder der Ausbau der Kinderspielplätze für 200.000 €. Ebenso viel Geld fließt in den Ausbau der Radwege oder den Neubau des Lenau-Kindergartens. Jeweils 100.000 € sind für Parkplätze, die Heizungsanlage der Alten Fabrik oder die Sanierung der Siedlerstraße vorgesehen. Auch für die Stadtkernsanierung steht ein Betrag in dieser Höhe zur Verfügung, um den „unhaltbaren Zustand“ im Stadtkern möglichst schnell zu beenden. Hier arbeite man mit Hochdruck an einer Lösung, die vor allem natürlich für die unmittelbar Betroffenen der Turmschule von großer Bedeutung sei.
Er verwies in diesem Zusammenhang auf die kommende Gemeinderatssitzung am 30. Januar, in der der weitere Fortgang der Arbeiten im Mittelpunkt stehe. Es gehe dann um die grundsätzliche Entscheidung, ob man Mittel in Höhe von rund 8 Mio. € für ein Parkdeck ausgeben wolle oder nicht.
Seine Rede schloss er mit einer nach wie vor aktuellen Aussage der vergangenen Jahre. Wer glaube, dass es für komplexe Probleme einfache Lösungen gebe, irre sich. Mit Schnellschüssen, wie sie derzeit oft angekündigt würden, komme man nicht weit. Wer Verbesserungsvorschläge habe, solle diese auch sagen, anonym im Internet oder über Social Media zu schimpfen bringe nämlich nichts. Kritik könne durchaus vorgebracht werden, allerdings solle sie sachlich bleiben und fundiert sein.
Am Ende seiner Ausführungen nutzte er noch die Gelegenheit, eine wichtige Personalangelegenheit öffentlich zu machen. Am 1. Februar wird Herrn Jörg Hormann die lange unbesetzte Stelle des Wirtschaftsförderers antreten. Herr Hormann war nach seiner Ausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation 2008 zunächst als Social-Media-Manager in Heidelberg tätig, wechselte dann 2015 nach Coburg und anschließend nach Mainz, wo er jeweils als City Manager erste Erfahrungen sammeln konnte. 2019 war er Leiter der Wirtschaftsförderung in Königstein/Taunus und kehrte 2024 nach Heidelberg zurück, wo er im Amt für Wirtschaftsförderung eine leitende Position einnahm. OB Ehret wünschte dem neuen Kollegen viel Glück für seine herausfordernde Aufgabe, er sei sicher, dass er sie meistern werde.
Nach einem musikalischen Intermezzo bewies dann der diesjährige Festredner Felix Gaudo mit seinem Vortrag über Humor als Schlüsselkompetenz, wie Lachen und Humor helfen kann, den Alltag zu bewältigen. Wichtig sei es, sich nicht auf Negatives, das man ohnehin nicht ändern könne, zu konzentrieren, sondern sich den schönen, humorvollen Dingen bewusst zu werden. Diese erlebe man täglich, vergesse sie aber gleich wieder, während sich Aufregung und Ärger leider viel besser einprägten. Mit kleinen humorvollen Beispielen, die vom Publikum mitgemacht wurden, stellte er dies eindrucksvoll unter Beweis. Die immer wieder von Applaus unterbrochene Rede kam beim Publikum bestens an und wurde am Ende mit viel Beifall bedacht.
Das Programm wurde – auf Wunsch von OB Ehret – von einem irischen Segenslied der Musikschule Leimen und dem schon traditionellen Badner Lied beendet. Danach war bei musikalischen Zugaben noch genügend Zeit, um bei einem Gläschen Wasser, Wein, Sekt oder Bier den Abend mit einem gemütlichen Gespräch ausklingen zu lassen.
Dank an Kai Brümmer, Sandra Bähr und die SFK für die Zurverfügungstellung von Fotomaterial!
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