Langer Weg zur frühen Hilfe:
Fachkräftemangel erschwert Frühförderung

Wie lassen sich Kinder mit Entwicklungsverzögerungen oder Verhaltensauffälligkeiten bestmöglich unterstützen? Wo können Eltern Rat und Hilfe finden? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt eines Fachseminars zur interdisziplinären Frühförderung, das unter der Schirmherrschaft des Gesundheitsamts des Rhein-Neckar-Kreises veranstaltet wurde. Die Resonanz war beachtlich: über 200 Fachkräfte aus Medizin, Pädagogik und Therapie nahmen teil, entweder vor Ort oder online.

Prall gefüllt war der Sitzungssaal im Landratsamt beim Seminar der Arbeitsgruppe für interdisziplinäre Frühförderung, zu dem das Gesundheitsamt des Rhein-Neckar-Kreises eingeladen hatte.

Das Seminar bot eine Plattform für den interdisziplinären Austausch und informierte über die verschiedenen Unterstützungssysteme für Kinder bis zur Einschulung. Themen waren unter anderem die Rolle des Gesundheitsamts, die Arbeit sonderpädagogischer Beratungsstellen sowie die Bedeutung einer frühen Vorstellung im sozialpädiatrischen Zentrum der Universitätsklinik. Wissenschaftliche Erkenntnisse unterstreichen die hohe Bedeutung frühzeitiger Förderung: Gerade in den Bereichen Motorik und Kognition sind durch gezielte Maßnahmen erhebliche Fortschritte möglich.

Frühförderwegweiser vorgestellt

Ein wichtiger Bestandteil der Veranstaltung war die Vorstellung des Frühförderwegweisers. Die 90-seitige Broschüre enthält eine umfassende Sammlung relevanter Adressen und Angebote, die Eltern und Fachkräften Orientierung bieten. Der Wegweiser kann über die Website des Gesundheitsamts abgerufen werden.

Personalmangel als zentrale Herausforderung

Trotz aller Fortschritte gibt es weiterhin große Herausforderungen: Fachkräftemangel führt zu langen Wartezeiten, die in manchen Fällen bis zu einem Jahr betragen. Dies betrifft sowohl diagnostische als auch therapeutische und pädagogische Angebote. Gerade für Kindergärten stellt es ein Problem dar, geeignete Integrationshilfen für Kinder mit besonderem Förderbedarf zu finden. Auch der Austausch zwischen Kinderärzten und Förderinstitutionen wird als ausbaufähig angesehen.

Ausblick: Weitere Seminare geplant

Das große Interesse am Seminar zeigte, dass der Bedarf an Information und Vernetzung hoch ist. Dr. Andreas Welker, Leiter des Gesundheitsamts, zog ein positives Fazit: „Die rege Teilnahme bestätigt den Wunsch nach weiterem Austausch und besserer Vernetzung“. Eine Folgeveranstaltung ist bereits in Planung, um weitere Aspekte der Frühförderung in den Fokus zu rücken.

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