Ring frei für den Flug gen Süden: Jungstörche erhalten Markierung

Ein junger Weißstorch liegt in einem Nest mit Stroh und Zweigen, ein schwarzer Ring ist am Bein erkennbar.

Frisch beringt und gut behütet: Ein junger Storch ruht im Nest über der Trampeltieranlage. (Foto: Zoo Heidelberg)

(geg – 15.6.25) Zwischen klackernden Schnäbeln und flatternden Flügeln   dieser Tage emsiges Treiben hoch oben über der Trampeltieranlage im Zoo Heidelberg. Es ist Beringungszeit – und das bedeutet: Helmut Stein, der Storchenbeauftragte der Region, schwingt sich wieder in die Lüfte. Mit ruhiger Hand und geübtem Blick bringt er die kleinen, schwarzen Erkennungsringe an den Beinen der jungen Weißstörche an.

Ein Anblick, der jedes Herz ein bisschen höher schlagen lässt: Im ersten Bild reckt ein Elternstorch stolz den Kopf, während die Kleinen gierig nach Futter schnappen – ein perfektes Stillleben elterlicher Fürsorge. Auf dem zweiten Foto dann der Blick ins Nest: Ein flauschiger Jungvogel liegt gut behütet auf seinem Strohbett, der frische Ring blitzt dezent am Bein. Alles gut überstanden.

Weißstorch füttert mehrere Jungtiere in einem großen Nest aus Zweigen, vor grünem Blätterhintergrund.

Liebevolle Fürsorge: Ein Altstorch füttert seine hungrigen Küken im Nest des Zoo Heidelberg. (Foto: Petra Medan/Zoo Heidelberg)

„Die Bedingungen hier sind optimal“, sagt Joshua Förg, Vogelkurator des Zoos, mit einem Lächeln. Kein Wunder, dass sich mittlerweile fast 40 Storchenpaare Jahr für Jahr einfinden. Der Zoo ist Brutkolonie und Heimat geworden. Und auch das Wetter spielt mit: Trotz heftigem Regen sind die Küken gesund und gut genährt.

Doch warum der Aufwand? Die Antwort ist so einfach wie wichtig: Jeder Ring erzählt eine Geschichte. Wohin zieht ein Storch im Winter? Welchen Nistplatz bevorzugt er? Und wie entwickelt sich die Population? Antworten, die nicht nur Vogelkundler brennend interessieren. Jeder kann übrigens mithelfen: Einfach beim Spaziergang ein Fernglas einpacken, die Ringnummer ablesen und bei www.euring.org melden.

„In den 70ern stand es schlecht um den Weißstorch“, erinnert sich Förg. „Heute erleben wir eine echte Erfolgsgeschichte.“ Eine Geschichte, die auch dank der stillen Helden in luftiger Höhe geschrieben wird – wie Helmut Stein, der mit Geduld, Fachwissen und einem dunklen Tuch den nächsten Storchenjahrgang ein Stück weit mit auf den Weg bringt.

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