Großer Kerwezug mit Verstärkung aus Schwetzingen, Gaiberg, Tigy und Kunin
(fwu – 22.9.25) Am frühen Samstagnachmittag wurde der Parkplatz am Leimener Freibad zum Laufsteg für große Traditionen und kleine Freuden. Der Kerwe-Umzug nahm Fahrt auf – mit Marschmusik, barockem Glanz, Kinderlachen und Hüten in allen Farben. Wer dabei war, lief nicht nur mit – er lebte für einen Moment in einem fröhlicheren, bunteren Leimen.
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Das kurfürstliche Paar aus Schwetzingen – zu Gast in Leimen
Ein Hauch von Versailles, ein Lächeln wie aus dem Rokoko: Angeführt wird der Zug von keinem Geringeren als dem kurfürstlichen Paar aus Schwetzingen, das in diesem Jahr erstmals mit Hofstaat in Leimen mitläuft. Prunkvoll in Szene gesetzt, aber mit Herzlichkeit auf den Lippen, schreiten sie vorneweg – in prachtvollen Gewändern, mit detailverliebter Stickerei, goldenen Orden, weißen Handschuhen.
Wolfgang I. gibt den Schlossherrn mit Würde und Witz, seine kurfürstliche Partnerin winkt in königsblauem Kleid, das bei jedem Schritt im Sonnenlicht schimmert. Ihr Hofstaat – ebenso barock gewandet – folgt mit hoheitsvoller Haltung und einem Augenzwinkern. Perücken, Spitzen und höfischer Takt – doch kein bisschen steif. So zieht Geschichte durch Leimen, elegant und leutselig zugleich. Und mittendrin: ein bisschen Festspiel, ein bisschen Volksnähe – und jede Menge Leimener Lebensfreude.
OB John Ehret – mit Herz und Humor
Mitten im Umzug mischten sich Leimens Oberbürgermeister John Ehret und viele Mitglieder des Gemeinderatess unter die Leute. Weiße Hemdsärmel, Sonnenhut, ein Kelch in der Hand, als käme er eben vom festlichen Fassanstich. Er grüßt entspannt, lacht herzlich – ein Stadtoberhaupt zum Anfassen, ganz ohne Schnörkel, aber mit Stil. Politik auf Augenhöhe – und mit Taktgefühl.
Stadt- und Feuerwehrkapelle Leimen
Jetzt wird’s musikalisch. Die Stadt- und Feuerwehrkapelle marschiert im Gleichklang der Instrumente, Trompeten blitzen in der Sonne, die Klarinetten liefern die feine Linie im festlichen Takt. Die roten Westen sind ebenso traditionell wie das Repertoire – und sorgen schon auf den ersten Metern für Ohrwürmer und gute Laune. Wer sie hört, weiß: Jetzt ist wirklich Kerwe.
Ludwig-Uhland-Haus – die nächste Generation marschiert mit
Dann kommen sie, die kleinen großen Leute von morgen. Das Ludwig-Uhland-Haus – Leimens größte Einrichtung mit je 100 Plätzen in Kinderkrippe und Kindergarten – bringt Bewegung und Begeisterung. Kinder in roten Käppis, begleitet von stolzen Eltern, marschieren mit Energie und Entdeckerfreude. Ein kleines Mädchen im Jeanskleid hält fest die Hand ihrer Mutter, ein Junge im Kinderwagen lutscht am Schnuller, während der Umzug an ihm vorbeizieht – sein Blick halb verträumt, halb fasziniert. Pädagog:innen und Familien zeigen hier: Bildungseinrichtungen gehören nicht nur in die Kita – sondern mitten ins Leben der Stadt.
Vertreter der Partnerstädte Kunin und Tigy
Dann wurde es international. Mit bunten Fischerhüten, französischen Fähnchen und fröhlichen Gesichtern laufen die Delegationen aus Kunin (Tschechien) und Tigy (Frankreich) mit. Hier trägt man Freundschaft auf dem Kopf – und das mit Charme. Manche winken, andere tragen Schilder, fast alle strahlen. Es ist kein Pflichtprogramm, sondern ein echtes Zeichen gelebter Partnerschaft. Der Umzug wird damit nicht nur zum Festzug – sondern auch zu einem kleinen diplomatischen Spaziergang durch die Geschichte gemeinsamer Bande.
Gaiberger Kerweborscht – „Ham ham ham“ mit Stil
Schwarze Shirts, Sonnenbrillen und der unverkennbare Dialekt – die Gaiberger Kerweborscht haben ihren Festwagen mitgebracht. Und was für einen! Auf dem Anhänger thront eine „Kulturscheune“ – gebaut aus Paletten, halb offen, ganz gewollt. Drumherum Sprüche, die in keinem Gedichtband stehen, aber ins Herz treffen:
„Klonä Löcher ziere des Gebälk – was deim Bauleiter gar net gefällt.“
Daneben eine riesige Holz-Kakerlake mit Sprechblase: „Ham ham ham!“ – vermutlich das heimliche Maskottchen der Gruppe. Bierflaschen werden gehoben, der Schalk sitzt locker. Wer hier mitläuft, meint’s ernst mit dem Spaß.
Gesangverein Liedertafel 1896 Leimen – Herzballons & Harmonien
Ein Bollerwagen, liebevoll geschmückt mit bunten Wimpeln, Papierblumen und Plakaten. Davor Menschen mit roten Herzballons, roten Kleidern, roten Wangen. Der Gesangverein Liedertafel zieht nicht laut, aber eindrucksvoll durch die Straßen – mit sanfter Stimme und stimmungsvollem Auftritt. Das Motto: Love Songs & mehr. Wer hier mitgeht, weiß: Musik verbindet – und braucht nicht unbedingt eine Bühne, um gehört zu werden.
Kulturnetzwerk Leimen – Zeitreise in Stoff und Seele
Ein Banner wird getragen, darauf prangt in klarer Schrift: Kulturnetzwerk Leimen e.V. Doch viel auffälliger sind die Menschen dahinter. Sie tragen Kleidung aus vergangenen Jahrhunderten: Hauben, Westen, Reifröcke, Samtgewänder – eine textile Zeitreise durch die Geschichte Leimens. Ein Herr im Zylinder winkt breit, eine Dame in weißer Bluse und schwarzem Rock verbeugt sich halb, während sie dabei gleichzeitig ihr Smartphone zückt. Ein wunderbarer Widerspruch – ganz im Sinne der Kultur: Tradition bewahren, Gegenwart nicht vergessen.
Aramäer Leimen – stolzer Nachwuchs mit Stimme
„A-ramäer Leimen!“ schallt es rhythmisch über den Asphalt, gerufen von Kinderstimmen, die mit jeder Silbe mehr Energie entwickeln. Die jungen Mitglieder des Vereins Aramäer Leimen marschieren selbstbewusst und mit leuchtenden Augen. Trikots in allen Farben – viele in Rot und Weiß, einige international inspiriert – zeigen: Hier wird Fußball nicht nur gespielt, sondern gelebt.
VfB Leimen – Jugendkicker mit Rückenwind
Hier marschiert nicht irgendein Sammelsurium an Trikotträgern – hier kommt der VfB Leimen mit seiner Jugendabteilung und den Trainer:innen. In den typischen Vereinsfarben geht es durch die Straßen, mal im klassischen Blau, mal mit eigenen Trikotdesigns. Dazwischen stolze Eltern, winkende Großeltern, kleine Geschwister – und ganz viel Vereinsgeist.
Elisabeth-Ding-Kindergarten – Kinderrechte zum Himmel
Die Luft wird gelb, die Stimmung leicht – wenn der Elisabeth-Ding-Kindergarten durch die Straßen zieht, sieht es aus wie ein lebendiger Sonnenstrauß. Hunderte Ballons mit rotem Kinderhand-Logo tanzen über den Köpfen von kleinen und großen Händen. Dazwischen: Erzieher:innen mit offenen Herzen, Kinder mit staunenden Blicken und Eltern, die ihre Schützlinge mit Stolz begleiten.
Einige Kinder tragen Schilder, andere laufen einfach mit – still, neugierig oder freudestrahlend. Das Motiv ist klar: Kinderrechte sichtbar machen. Und sie tun es mit Haltung, Charme und ganz viel Gelb.
KuSG Leimen – Kultur & Sport mit grünem Schwung
Wer glaubt, dass Kultur und Sport sich nicht auf einem Umzugswagen vertragen, kennt die KuSG Leimen noch nicht. Zwischen grünen Ballons und noch grüneren T-Shirts zieht die Kultur- und Sportgemeinde mit gleich mehreren Generationen durch den Ort. Kleine Turnerinnen, große Trommler, sportliche Eltern und kreative Köpfe marschieren vereint – mit lachenden Gesichtern und flottem Schritt.
Meerjungfrauen, Menschenkinder und ein König mit Dreizack
Auf einem festlich gestalteten Wagen thront er höchstpersönlich: Neptun, der Herrscher über alle Wasser, samt Krone, Netz und Dreizack. Sein Bart schimmert türkis, sein Blick ist streng – aber wahrscheinlich nur, weil ihm die Sonne ins Gesicht scheint. Rings um ihn: eine bunte Meeresgesellschaft aus Nachwuchs-Nixen, Meerjungfrauen und flossenbewehrten Schwimmtalenten, die hier nicht im Wasser, sondern auf Rädern gleiten.
Der SK Neptun Leimen zeigt: Schwimmen, Wasserball und Triathlon können auch fantasievoll.
Und nochmal die Gaiberger!
Und dann rumpelt er heran – der nächste Wagen, gezogen von einem stolzen roten Traktor, der seine Reifen tief ins Straßenpflaster presst: die Gaiberger Kerwemädel.
Mit pinken Warnwesten bekleidet, lachen und winken sie, als hätten sie die Welt in Konfettibeuteln verstaut. Auf ihrem Wagen steht, in breiten, weißen Lettern: „Gaiberger Kerwemädel“. Der Spruch darunter ist frech wie ein Dorfwitz nach Mitternacht. Und während sie ihre Gläser heben, klopfen die Sprüche über Straßenlöcher und Schlaglöcher im Takt mit dem Dieselmotor.
DLRG mit Rettungsboot
Ein paar Schritte weiter, kaum ist der Dieselduft verweht, da rollen schon die DLRG-Jugendlichen heran. Doch ihre Karosse ist kein Traktor, sondern ein bunt geschmücktes Boot auf Rollen, behängt mit hawaiianischen Blumenketten. Man möchte fast glauben, gleich spritzt jemand mit einer Wasserpistole.
Tennisclub Blau-Weiß
Die Vertreter von Blau-Weiß kamen natürlich mehrheitlich in Clubshirts. Als familiäre Gruppe mit Kinderwagen, Jugend und bis hin zum Vorstandsmitglied Dr. Peter Anselmann mit dem Strohhut, den alle Gemeinderäte bei diesem Zug trugen.
Jugend-Gemeinderat, Guggemusik und Jugendfeuerwehr

Dann schiebt sich der Rhythmus durch die Straße, laut und unüberhörbar: die Guggenmusik-Truppe „A Weng Gugga“. Mit ihren großen Trommeln, Pauken und Trompeten lassen sie die Luft vibrieren.
Zum Schluss zieht eine Gruppe vorbei, die in Leimen so sehr dazugehört wie die Kerwe selbst: die Feuerwehrjugend. In ihren dunkelblauen Hosen und T-Shirts marschieren sie in ordentlichen Reihen, fast schon wie die Großen.
Und natürlich: Abgesichert wurde der Zug durch einen führenden und einen abschließenden Feuerwehrwagen! Danke für den Einsatz!
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