Jochen Köhlers Kerwerede: Das gesamte Ortsgeschehen im humorvollen Rückblick
Der frisch (mal wieder) mit der Kerweschlumpel vermählte Kerweschlackel Jochen Köhler brachte mit seiner diesjährigen Kerwerede wieder den ganzen, bis auf den letzen Platz gefüllten Rathausplatz zum lachen. Hier die gesamte Rede:
Der SV Sandhausen
Bei de letzte Kerwe noch großi Freude
Platz eins in der Tabelle liewe Leute.
Do lege mir noch ä Schippe druff,
und steige widda in die zweite Liga uff.
Doch des Fazit der vergangene Saison,
abgstiege in die Regionalliga – des war’s auch schon.
Etwas Gutes könnte der Abstieg hawe und manche freue sich,
die Bauanfrage für neie Sportplätz könnt jetzt vum Tisch
und auch ä paar vun de alte,
kann de SV widda nei bewalde.
Die Berichte vom Umzug und Fassanstich folgen noch …
Und wie man sieht geht’s auch ganz ohne neue Plätze,
De SV tut uff Kooperatione mit Nachbarvereine setze.
Was lange unmöglich und nicht realisierbar war,
die U19 und U17 spiele jetzt auf dem Platz des FC Badenia.
Un wer net versteht vun was ich hier sprech,
Des isch de Fußballplatz von de Diljema Frösch.
Doch mein Jahresbericht der werd jetzt schlimmer,
weil noch schlechter spiele wie im Vorjahr kenne die immer.
Zu Beginn der Saison stand ein Weltrekord an,
de gesamte Kader wurde ausgetauscht bis uff ohn Mann.
Der Neuanfang isch net so ganz gelunge
die Tendenz in der Tabelle zeigt nach unne.
Die gegnerische Vereine kenne sich viel Koste spare,
die misse net mit de gesamte Mannschaft nach Sandhause fahre.
Net enmol in Überzahl tat es dem SV gelinge,
gegen den Tabellenvorletzte dehom zu gewinne.
Wenn des so weitergeht – isch mach ko Flause,
heißt des Lokalderby in Zunkunft – Dilje gege Sandhause!
Da muss ma zum Auswärtsspiel net soweit fort,
weil denne ihrn Sportplatz liegt jo quasi bei uns im Ort.
„Dilje“
Iwwa Dilje wollt isch diesmol jo garnix sage,
um Theme zu finde musst ich mich echt plage.
Es isch richtig schwierig – die Not isch groß,
in Dilje isch halt iwwahaupt nix los.
De Weihnachtsmarkt könnt ä Beispiel sein,
der isch wie die Kerwe übersichtlich und klein.
Den werd auch koner vun euch sehe – ohne Frage,
de Sandhäuser Weihnachtsmarkt isch an de gleiche Tage.
Denke isch halt Glücksach – unbenomme,
die wisse doch, dass ihr Feste nur gut besucht sin, wenn mir Sandheiser komme.
Doch in Fernsehbericht im März hot mich fast zerisse,
mich hots beinah vun meiner Couch geschmisse.
Groß und breit wurde iwwa Dilje referiert,
Ihr denkt eich sicherlich was isch do passiert?
An euch Gäste stell ich jetzt diese Frage,
vielleicht ist oner dabei der es kann sage.
Wenn nein – dann will ich uff der Stelle,
Licht ins Dunkel bringe un eich erhelle.
Die Diljema hewe – wenn ich’s eich sag,
nur für sich – in eigene Feiertag.
Es ist in Aktionstag zum Schutz bedrohter Arte
un wenn der was mit Dilje zu tun hot, dann derft ihr mol rate.
Um ganz genau zu sei ischs de 20. März,
da nimmt sich die ganz Welt für die Diljema ä Herz.
Es ist der „Welttag der Frösche“ ohne Scherz!
Hakan Günes – Bürgermeister!
Ich weiß net wie der des alles macht,
der isch im Einsatz bei Tag und bei Nacht.
Altersjubilare und Jubelhochzeite muss er besuche,
wenn’s Rothaus anfragt, tun sie alle Herrn Günes buche.
Er macht des auch gut, sitzt im Wohnzimmer am Tisch
wie wenn er vun de Verwandschaft isch.
Er geht uff die Feschde von fast jedem Verei.
In de Kleintierzüchterhall tanzt er in de Mai.
Im März do hot er’s richtig krache lasse,
sechs Tag lang gefeiert – des ich doch klasse
„Mit 66 Jahren ist noch lange nicht Schluss…
…vor dem Festhallen-Umbau ist feiern ein Muss!“
Zum Senioren Bingo lud die Gemeinde ei
und de Bürgermeister war als Glücksfee debei.
Beim „Wrecking Ball for Teens“ hot er sich net lumpe losse
und hot beim „Bubble Soccer“ Tore geschosse.
Den Comedy Stand-up Abriss er den Profis überlies,
er hat die Gäste lediglich begrießt.
Der Höhepunkt war die Closing Party mit EXTREME,
rund neunhundert „Feierwütige“ ginge da hin.
Die Show war super und der Höhepunkt war,
Hakan Günes als Gaststar – des isch doch klar.
Mit seiner E-Gitarre zeigte er was er kann,
performte lässig „Mit 66 Jahren – da fängt das Leben an!“
Am letschte Tag war noch in Gottesdienst – un was mich wunnere tat,
dass nicht er selbst die Predigt gehalte hat.
Bei sou viel Aktivitäte frag ich mich – wann?
Der mol als Rathauschef ebbes schaffe kann?
Doch nix für ungut ich denk er hat genug zu tun,
sitzt net im Rothaus um sich auszuruhn.
Freundliche Toiletten
Freundliche Toiletten gibt es In Sandhausen seit 2010.
Hast du ein „Dringendes Bedürfnis“ kannst du dahin gehn.
Des isch für uns alle eine gute Sache
un kaum zu fasse was manche domit mache.
Nach einem Besuch in der Silvesternacht oh Graus,
da sah die Toilette am „Alte Friedhof“ nimmi freundlich aus.
Fliese wurde zerbrochen und des Inventar angebrannt,
die Polizei suchte nach Zeuge die hawe die Täter erkannt.
Was debei rauskam isch uns leider net bekannt.
Sou Ermittlunge verlaufe meist im Sand.
Ich denk bei mir – die ware wohl besoffe,
doch diese sinnlose Zerstörung macht mich betroffe.
Wenn diese Vandale noch erwischt werre kennte mir uns druff einige,
dass die als Strafe an Kerwe drei Tag lang die Toilette reinige.
Mehrmals am Tag bis in die letzte Ecke,
mit Ihre Zunge sauber schlecke.
Verkehrsversuch
Was sich in de Hauptstroß am Lège-Cap-Ferret Platz abspielt des isch zum
Grause
Geschwindigkeitsmessunge ergabe, dass die Autos viel zu schnell sause.
Dort sind Kinna unterwegs die zur Schule gehe
und durch haltende Busse kann man die uffm Zebrastreife übersehe.
Auch des Verkehrsaufkomme isch ä Plag,
iwwa elftausend Autos pro Tag.
Doch die Eltern sind mit daran schuld – des muss ma sage,
weil die am liebste ihr Kinna bis an die Klassezimmertür fahre.
Ich bin zwar dofu nimmi betroffe,
awa mir sin früher in die Schul geloffe.
Uns hot koner gefahre, sowas hots net gegebe,
und trotzdem bin ich noch am Lebe.
Die Bushaltebuchte wurde zugemacht
und dafür Begrünung und Sitzmöglichkeite angebracht.
Mache finde des zum Kotze,
annere sitze dort und tun ihr Eiswaffle schlotze.
Eine Bedarfsampel steuert die Hauptstroßquerung bei Nacht und bei Tag
zur „Küss- und Tschüss-Zone“ – Hinterm Haag.
Die Busse kumme wenn sie uff de Stroß halte – aneinander vorbei,
die Geschwindigkeit der folgenden Fahrzeuge wird verringert – des muss so sei.
Des hot gut geklappt doch man merkte es schnell,
in Stoßzeite staut sich der Verkehr sich bis zu de Araltankstell.
Die Sandheiser fahre dort gar nimmi hin,
sie kurve durch die Seitestraße, weil sie do schneller sin.
Die Kurzzeitparkplätz Hinterm Haag für „Küss- und Tschüss“ sind meist net belegt,
es sind zu wenig un ma kann net lang halte
die „Küss- und Tschüss-Zone“ wurde uff de Kundeparkplatz der Metzgerei Ehhalt verlegt,
der isch näher an de Schul – es bleibt alles beim Alte.
Morgens donnere Sie durch de Hof mit ihre SUV`s dick un fett,
de Kerweborschd Gerd wohnt dort – den hauts als schier aus dem Bett.
Frühjahrsputz
Was der Verein Pro Waldschutz tut mache,
isch für de Sandheiser Wald eine gute Sache.
Im Frühjahr wenn noch net alles grünt und blieht,
sieht man am Beschte was alles im Wald rumliegt.
Diese Jahreszeit, muss ma nutze,
um den Sandheiser Wald zu putze.
Am 8. März wusstet Ihr das schon,
war die erschde Müll Sammel Aktion!
Die Premiere isch sehr gut gelunge,
rund 40 Müllsammler hewe sich eingefunne.
Drei Stund lang wurd wie verrückt gesammelt,
was so alles im Wald vergammelt.
Die Helfer ware fix und fertig und konnte es kaum fasse,
was für Müll da im Wald rumlag in Masse.
Was sind des nur für Zeitgenosse,
die im Wald ihrn Dreck abkippe und liege losse.
Müllentsorgung im Wald isch illegal.
Awa denne Idiote isch des egal.
Der Frühjahrsputz wurde dies Johr probiert,
vielleicht wird er im Kalender der Gemeinde fest etabliert.
Wir würde uns freue und fände es schön,
euch alle beim nächste Waldputz zu sehn!
Die Bühne
Mir stehe hier owe um die Kerwe zur eröffne wie jedes Jahr
und nur wenische wisse, dass des gar net so ofach war.
Denn in diesem Jahr – oh Schreck,
der Roger Roller hörte auf – die Bühne war weg.
Man ging auf die Suche um dann erfahre zu misse,
die hat sich de Diljema Stadtteil – Lome unner de Nagel gerisse.
Die hewe zwar ko Geld un heile ständisch rum,
awa die Bühne hewe sie gekauft – des war net dumm.
Die jetzt noch zu kriege des werd schwer,
Lome gibt die bestimmt net her.
Mir brauche die – wie fange wir es an?
Da losse ma mol de Bürgermeister ran.
„Lome isch unser Nachbarstadt macht eich ko Sorge,
die werde uns die Bühne schun borge“.
Doch was sie an Miete wollte – ich sag es frank und frei,
des grenzte an Wegelagerei!
Und Lome wär jetzt Schuldenfrei!
Die Bühne ist von einem neuen Anbieter – der Preis war Spitze
und Lome bleibt weiter uff seine Schulde sitze.
Bundesligaverein
Was dem eine Verein isch dies Johr misslunge
des isch einem anderen Verein krachend gelunge.
Mission erfüllt – die ware gut druff
und stiege in die zweite Bundesliga uff.
Ein Sandheiser Club mit dieser Siegermentalität?
Wisst Ihr um welchen Verein es geht?
An Sport heb isch bei denne net gleich gedacht,
heb die eher mit Parties in Verbindung gebracht.
Bei Feschde sin die groß debei,
in de Grillhütt am Walter-Rheinhard-Stadion – im Mai.
Do werd gefeiert bis die Bude brennt,
wer noch net dort war hot was verpennt.
Ja Kegle isch Sport – un wie es auch sei,
Sandhause hot in Bundesligaverei!
Alles erreicht – wir sind auf euch Stolz,
Grün-Weiß Sandhausen / Gut Holz!
Sandhäuser Lied
Zum Ende vum vergangene Johr,
bekamen alle Musik treibende Vereine eine Info vom Posaunechor.
2026 werde mir einhundert Jahre alt – tut bitte dran denke,
zu diesem Jubiläum wolle mir Sandhause ebbes schenke.
Wir sin uff die Idee gekumme,
des „Sandheiser Lied“ werd neu uffgenumme.
„Roter Sand – weißer Sand!
Du schönster Ort im Badner Land“!
Der Posaunechor und de Musikverei,
spielte die Musik dozu ei.
Rund 170 Sängerinnen und Sänger aus alle Chöre,
ließen als gemischter Chor dann ihre Stimmen höre.
Vielen Dank lieber Posaunenchor, dass Ihr die Chöre tat zusammebringe,
es hat ganz toll Spaß gemacht mit so viele Sängerinnen und Sänger zu singe.
Des Ganze wurde in Youtube und Spotify eingestellt,
sou werd des „Sandheiser Lied“ bekannt in de ganze Welt!
Das Rathaus
Mir scheint’s als wärs schun immer do gewese,
bei de ältere Mitbürger tuts des „Neie Rothaus“ hese.
Ma glaubt es fast net – doch in der Tat,
es schun 50 Johr uffm Buckel hat.
Am 09. Mai 1975 wurde es eingeweiht,
steht unerschütterlich hier seit dieser Zeit,
ist ein Symbol für kommunale Selbstständigkeit.
Der Mittelpunkt der Gemeinde soll ein Rathaus sein,
offen für ratsuchende Bürger tagaus und tagein.
Das es der Mittelpunkt vun Sandhause isch kann jeder sehe,
zur Kerweeröffnung tun mir schun immer hier stehe.
Es werde Rede gehalte und de Kerweschlackel heiert,
und dann werd drei Tag lang rund ums Rothaus gefeiert!
Ich bin jetzt fertisch un seh Ihr hebt Dorscht –
Es grüße eich der Pfarrer, der Schlackel und die Kerweborscht!
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