Tiertraining im Zoo Heidelberg: So stärken Pfleger die Gesundheit der Tiere
(Kar – 7.11.25) Im Tiergarten Heidelberg tanzt ein verborgener Rhythmus zwischen Mensch und Tier, ein leises Einverständnis, das weit mehr ist als nur Kunststücke. Hier, wo Neugier und Respekt sich die Hand reichen, wird das Wohl durch gezieltes Training gestärkt. Es ist ein tägliches Spiel, ein liebevolles Verstehen, das Vertrauen aufbaut – und den Weg für stressfreie medizinische Untersuchungen ebnet.
Kim Klene, eine der engagierten Tierpflegerinnen, gibt ein Handzeichen. Sofort hebt die Mähnenrobbe ihre Flosse, hält still, während vorsichtig der Bauch abgetastet wird. Ein Pfiff, ein Lob, ein Fisch als Belohnung – und das Tier strahlt Zufriedenheit aus. Was für Besucher wie ein kleines Wunder wirkt, ist in Wahrheit ein Zeichen tiefster Verbundenheit.
„Jede Fütterung, jede Ansprache wird bewusst gestaltet“, erklärt Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann mit Wärme in der Stimme. „Tiertraining bedeutet, sein Handeln ständig zu reflektieren und die richtigen Signale zu senden. So entsteht eine Beziehung, die Grundlage für einen respektvollen Umgang, besonders wenn es um die Gesundheit unserer Tiere geht.“
Es ist ein sensibles Zusammenspiel, das auf Geduld und Achtsamkeit basiert. Tabu sind Zwang und Strafe, denn nur durch positive Verstärkung lassen sich Routinen schaffen, die den Tieren helfen. Eine Mähnenrobbe, die auf Signal ihre Flosse hebt, ebnet den Weg für eine Ultraschalluntersuchung. Ein Elefant, der auf Anweisung seinen Fuß zeigt, macht die regelmäßige Fußpflege zum Routinegang. Und ein Rüsselhündchen, das freiwillig auf die Waage tritt, liefert wichtige Werte für die Gesundheitsvorsorge.
Doch das Training ist weit mehr als nur Vorbereitung auf medizinische Eingriffe. Es ist Teil des sogenannten Enrichments, der gezielten Beschäftigung, die für Abwechslung, körperliche und geistige Auslastung sorgt. Die Tiere werden gefordert, ihre natürlichen Fähigkeiten auszuleben und ihre Bindung zu den Pflegern zu stärken.
Für uns Menschen bedeutet das, wir lernen, die Sprache der Tiere zu verstehen, ihre Bedürfnisse zu erkennen und ihnen einen Lebensraum zu bieten, der ihren Instinkten und ihrem Wesen gerecht wird.
Wer dieses besondere Zusammenspiel selbst erleben möchte, hat dazu täglich Gelegenheit. Die Mähnenrobben trainieren außer freitags um 11.00 Uhr und 15.45 Uhr, die Elefanten an Wochenenden und Feiertagen um 14.00 Uhr. Die Tierpfleger zeigen und erklären, wie gezieltes Training funktioniert und warum Vertrauen, Geduld und positive Verstärkung die Schlüssel zu gesunden und ausgeglichenen Tieren sind.
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