Im Herzen Nußlochs: „Markthaus“ – der ungewöhnlichste normale Supermarkt
(fwu – 28.8.13) Wer das Nusslocher Markthaus im Herzen der Stadt betritt, merkt zunächst nicht, daß er sich in einen der ungewöhnlichsten Supermärkte der Region befindet. Aufgeräumt, sauber und „normal“ präsentiert sich das übliche Supermarkt-Warenangebot auf fast 1.000 Quadratmetern.
Eine frische Gemüse und Obstabteilung mit einem großen Bio-Angebot ist die erste Warenabteilung, dann folgen der obligate Tchibo-Shop und die ordentlich beschrifteten Warenabteilungen, wie man sie von REWE oder Edeka kennt. Ein breites Warensortiment, das keine Wünsche offen läßt und mit der Eigenmarke „JA!“ preislich mit jedem Discounter mithalten kann.
Ungewöhnlich ist die Kleiderabteilung im hinteren Teil des Markthauses. Noch ungewöhnlicher: hier werden ausschließlich Second-Hand-Produkte (Kleidung, Spielzeug, Haushaltsartikel) zum kleinen Preis angeboten, die aus Spenden der Bevölkerung stammen. Alles überprüfte, „ordentliche“ Produkte, denen man ihr Second-Hand-Dasein nicht ansieht.
Und damit sind wir bei „des Pudels Kern“. Das Markthaus, das mit der Aussage „Sozial – nah – frisch“ bereits am Eingang wirbt, ist zwar ein normaler aber auch sehr außergewöhnlicher Supermarkt, wie Marktleiter Knut Meyer und Finanzchef Peter Hauck einer Besuchergruppe von Bündnis 90 / Die Grünen am Dienstag erläuterte.
Die Bundestagsabgeordnete Beate Müller-Gemmeke (Reutlingen), die Bundestagskandidatin Dr. Edith Wolber, die Nußlocher Gemeinderäte Ines Veits und Rolf Katzmaier sowie Ingrid Behner informierten sich vor Ort eingehend über das Konzept des Markthauses (Brochure <hier>).
In der gemeinnützige GmbH Markthaus mit 6 Standorten im Rhein-Neckar-Raum sind von 105 fest und unbefristet Beschäftigten nahezu 50 % Schwerbehinderte, wie Finanzchef Hauck ausführte. Man verstehe sich als Inklusionsbetrieb der die lokale Nahversorgung in Gemeinden sicherzustellt, in denen sich andere Anbieter zurückziehen. So wie in Nußloch, wo nach „Edeka“ und „Nahkauf“ das Markthaus nun diese Nahversorgungs-Funktion übernommen hätte.
Das Produktsortiment in Nußloch stammt überwiegend von REWE und ist damit durchaus „Mainstream“, doch das Arbeitsumfeld sei ein gänzlich anderes als in „normalen“ Supermärkten oder bei Discountern. Die Inklusion von Behinderten in die Belegschaft werde zwar vom Kunden kaum wahrgenommen, schaffe jedoch ein besonderes Arbeitsklima und sei für alle Beteiligten äußerst befriedigend und gesellschaftlich wertvoll, was sich auch durch die vielen Preise und Anerkennungen für das Markthaus ausdrücke.
Im Zentrum Nußlochs müsse sich diese Doppelfunktion des Markthauses als normaler Supermarkt und privatwirtschaftliche, soziale Einrichtung erst noch „herumsprechen“, fügte er an. Immerhin kann man hier mit richtig gutem Gewissen einkaufen ohne mehr bezahlen zu müssen. Am Ende sei auch das Markthaus ein kaufmännisch betriebener Geschäftsbetrieb, daß auf Kunden angewiesen sei.
Wer in der Nähe – also im Zentrum Nußlochs – wohnt, könne nicht nur näher einkaufen (und Sprit sparen!), sondern auch den Standort und viele Arbeitsplätze sichern. Dieser Aussage schloss sich die Besuchergruppe der Grünen mit Überzeugung an und wünschte dem Markthaus eine gute Zukunft – nicht nur am Standort Nußloch.
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