Kranker und schlauer Fuchs rettet sich zum Roten Kreuz (leider ohne Happy End)
(fwu – 4.10.13) Am gestrigen Tag der Deutschen Einheit wurde im Bereich des Parkplatzes vor dem Leimener Bäderpark ein junger und offensichtlich stark geschwächter Fuchs gesichtet.
Da zum gleichen Zeitpunkt das Leimener Rote Kreuz, DLRG und die Rettungshundestaffel Materialpflege im RAZ betrieben, standen einige Fahrzeuge vor der Halle, darunter auch das Fahrzeug mit der Aufschrift Rettungshunde.
Rettungshunde? Hunderettung! Der junge Fuchs schleppte sich mit letzten Kräften auf das Gelände des RAZ um sich dann dort Hilfe suchend niederzulegen. Die versammelten Rettungskräfte um Matthias Frick (Erste-Hilfe- und Sanitätsausbilder, Lehrrettungsassistent) und Petra Uhlenbrock (Rettungshundestaffel) waren denn auch sofort Hilfe leistend zur Stelle und überlegten, wie mit einem kranken Fuchs zu verfahren sei.
Der zu Hilfe gerufene Förster hatte zunächst wenig positive Informationen zur Situation beizusteuern. Füchse im Allgemeinen und kranke Füchse im Besonderen sind gefährliche Krankheitsüberträger und würden, so im Wald angetroffen, sofort erschossen. Diesem Schicksal entging der kleine kranke Fuchs nur deswegen, weil er auf befriedetem Gelände Unterschlupf gesucht hatte.
Zunächst wurde er ohne Gegenwehr in einen Hundetransportkäfig „verlegt“, wo er sich auch sofort niederlegte und die weitere Entwicklung der Dinge abwartete. Zunächst war man ratlos, wie weiter zu verfahren sei und es wurden etliche Telefonate mit möglichen Helfern geführt.
Die Tierrettung Rhein-Neckar aus Ludwigshafen schien dann die richtige Anlaufstelle zu sein. Rettungsassistent und Betreiber der Tierrettung Michael Sehr war denn auch nach ca. 20 Minuten mit seinem speziell für die Tierrettung ausgerüsteten Rettungswagen vor Ort.
Das völlig geschwächte und dehydrierte Tiere erhielt zunächst eine leichte Narkose, wurde gründlich untersucht und erhielt dann eine Infusion. Da der Fuchs nicht verletzt war, kommt für seinen schlechten Zustand nur eine Krankheit oder der Verzehr eines Giftköders in Frage. Zu weiteren Beobachtung wurde er von der Tierrettung ins „Tier-Lazarett“ verlegt. Dort wird er wieder aufgepäppelt, bis er in die freie Wildbahn entlassen werden kann.
Dieser kleine kranke Fuchs hat offensichtlich alles richtig gemacht und an der richtigen Stelle um Hilfe nachgesucht. In der freien Wildbahn wäre sein Schicksal wohl besiegelt gewesen.
Grundsätzlich sollten sich Spaziergänger, die ein krankes und/oder verdächtig zutrauliches Wildtier sehen, diesem fernbleiben und es auf keinen Fall anfassen. Die Gefahr von dem Tier gebissen zu werden oder sich eine gefährliche Krankheit einzufangen, ist einfach zu groß.
Die Tierrettung Rhein-Neckar steht in jedem Fall telefonisch mit qualifizierten Rat zur Seite (NOTRUF: 0176 / 36 25 74 59).
Trauriger Nachtrag: Die kleine Füchsin hat es leider nicht geschafft – sie hatte wohl tatsächlich einen Giftköder gefressen und krampfte trotz Medikamentengabe. Sie musste, um ihr weiteres Leiden zu ersparen, eingeschläfert werden. 🙁
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