Leserbrief: Lohnt sich ein EDV Umstieg auf Linux?
Leserbrief von Joachim Buchholz (DIE LINKE). Vor zehn Jahren beschloss die bayerische Landeshauptstadt München, von Microsoft Windows auf das freie Betriebssystem Linux zu wechseln. Inzwischen (Stand: Mai 2013) sind dort 15.000 städtische Personalcomputer (PCs) mit dem freien und kostenlosen Betriebssystem Linux und mit ihm kompatiblen, ebenfalls freien und kostenlosen EDV-Anwenderprogrammen ausgerüstet – was der bayerischen Landeshauptstadt bis heute bedeutsame finanzielle Einsparungen beschert. Aus diesem Grund regte DIE LINKE in ihrem in den Leimener Gemeinderat eingebrachten Antrag an zu prüfen, ob auch für die Große Kreisstadt Leimen der Umstieg bzw. Austausch von Microsoft-Produkten zugunsten von Linux-Produkten (und solchen kostengünstigeren Anwenderprogrammen, die mit Linux kompatibel sind) wirtschaftlich in Betracht kommt.
Linux statt Microsoft Windows, Open Office statt Microsoft Office, Mozilla Firefox statt Microsoft Internet Explorer, Thunderbird statt Outlook Express – damit trotzt die bayrische Landeshauptstadt München heute dem kommerziellen Betriebssystem, nachdem sie bereits am 28. Mai 2003 die EDV-Systemumstellung beschlossen hatte. Das Ganze wurde kurzerhand auf den Namen LiMux getauft – ein Kunstwort aus Linux und München.
Linux ist – anders als Microsoft Windows – ein offenes Betriebssystem, dessen Programmcode kostenlos zur Verfügung steht. Damit entfallen teure Lizenzgebühren. Da eine Stadtverwaltung spezielle Bedürfnisse hat – Stichwort Formulare –, musste das freie System an die Bedürfnisse der zwölf Münchner Referate angepasst werden. Die Kosten für die diesbezügliche Programmierung beliefen sich auf 270.000 €.
Der Vorteil: Sämtliche Dokumentenvorlagen für jedes Referat sind einheitlich und in dem Vorlagenmanagement-System WollMux leicht zu finden. Zudem muss die Stadt keine teuren Lizenzgebühren mehr bezahlen.
Auch testet derzeit in der Schweiz die Stadt Lausanne im kleinen Rahmen Linux für die Client-Rechner der Stadtverwaltung.
Angesichts der angespannten Haushaltslage Leimens lohnt sich aus Sicht der LINKEN eine Überprüfung dahingehend, ob sich ein derartiger EDV-Umstieg auch für die Stadt wirtschaftlich rechnet. Falls ja, könnte die Große Kreisstadt Leimen zumindest einen Teilbetrag des auf diese Weise eingesparten Geldes zur Finanzierung von Sozialermäßigungen für nachweislich einkommensschwache Leimener Bürgerinnen und Bürger verwenden. Doch leider wurde unser Antrag im Gemeinderat abgelehnt.
Joachim Buchholz, DIE LINKE
Hinweise:
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