Winter in der Gärtnerei der Stadtwerke Leimen
Was machen die Gärtnerinnen und Gärtner eigentlich in der vegetationslosen Jahreszeit?
Der Sommer ist längst vorbei, das Herbstlaub ist von den Straßen gefegt, diese sind sauber – was machen die Gärtner jetzt im Winter? Warten Sie nur auf den Frühling? Nein, auch jetzt herrscht Hochbetrieb. Selbstverständlich steht jetzt der Winterdienst ganz oben in der Erledigungsliste. In den letzten beiden Jahren sind wir glücklicherweise durch relativ milde Temperaturen und kaum Schneefall verwöhnt worden, das kann sich erfahrungsgemäß jedoch schnell ändern und dann heißt es reagieren.
„Es schneit !“ Sehr frühes Aufstehen ist jetzt angesagt. Der Winter-Bereitschaftsdienst muss sich schon am Abend und in der Nacht vorher informieren, wie sich die Wetterlage entwickeln wird. Die Gärtner, aber auch die anderen Abteilungen der Technischen Betriebe Leimen (TBL) rücken schon vor 6:00 Uhr aus und sind je nach weiterer Wetterlage den ganzen Tag über beschäftigt, Straßen, Fußwege und Plätze zu räumen und zu streuen und so für Verkehrssicherheit zu sorgen. Ein Knochenjob bei kalten Temperaturen und widrigen Witterungsverhältnissen!
In Leimen gibt es rund 5.000 Bäume an den Straßen und öffentlichen Plätzen, Friedhöfen und Grünanlagen. Die sind nicht nur gezählt und nummeriert, sondern müssen in regelmäßigem Turnus auf Sicherheit kontrolliert werden. Je nach Standort, Alter, Vorschäden und (Fußgänger-) Verkehr müssen Bäume immer wieder auf Holz- und Standprobleme hin untersucht werden.
Wie wird das gemacht? Zunächst durch genaues Betrachten und Beurteilen durch einen Baumsachverständigen. Je nach Wuchs- und Schadensbildern kann sich der Experte schon durch diese einfache Maßnahme ein Urteil über die Gesundheit des Baumes bilden. Wird auf diese Weise bereits Ungewöhnliches festgestellt, wird der Baum näher nach Pilzen, Höhlen oder sonstigen Beeinträchtigungen untersucht. Gegebenenfalls muss auch mit einem Baumdiagnosegerät gearbeitet werden. Dabei wird mit einem sehr dünnem Bohrer der Widerstand des Holzes im Baum überprüft. Damit kann der Fachmann erkennen, ob der Baum unterhalb der Rinde nicht sichtbare Schäden, Faulstellen oder gar Höhlungen im Holz aufweist. Dies hilft ihm bei der Beurteilung der Standfestigkeit des Baumes. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen werden in Protokollen festgehalten und ziehen erforderlichenfalls entsprechende Arbeitsanweisungen nach sich:
Totholz muss weggeschnitten oder Bindungen müssen erneuert werden, Konkurrenzholz wird entfernt, denn der Verkehrsraum muss frei bleiben. Im äußersten Fall muss ein Baum gefällt werden, wenn er eine Gefahr für die Nutzer der Straßen und Wege darstellt, auch wenn dies die engagierten Fachkräfte der TBL stets bedauern. Wenn immer möglich, wird ein gefällter Baum ersetzt. Von Oktober bis zur Frostperiode und auch am Ende des Winters zum beginnenden Frühjahr werden diese Pflanzarbeiten vorbereitet und durchgeführt. Die Schnittarbeiten werden hauptsächlich in der Zeit zwischen Anfang Oktober und Ende Februar erledigt, um dem Naturschutz und seinen Forderungen zu genügen, denn ab März kann je nach Witterung die Vogelbrut schon wieder beginnen.
Was steht 2015 zusätzlich an? Beim neuen großen Rückhaltebecken am Landgraben werden nochmals 1.500 Sträucher gepflanzt, die Beete in der St.-Ilgener-Straße sollen zusammen mit Haus & Grund neu bepflanzt werden, Ergänzung und Ersatz von Straßenbäumen sind erforderlich. Sollte Sie also in den nächsten Tagen und Wochen jemand fragen, „Was machen die Gärtner eigentlich in der vegetationslosen Jahreszeit?“, wissen Sie jetzt die Antwort.
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