Slow Brewing: Mit Sandhäuser Hopfen und ausreichend Zeit wird das Kerwebier gebraut
(fwu – 8.9.15) Zu einem guten und handwerklich gebrautem Bier gehört natürlich ein geschmackvoller Hopfen und ein solcher der Sorte „Hallertauer Früher“ gedeiht prächtig auf der Hopfen-Demonstrationsanlage in Sandhausen, wo er alljährlich Anfang September geerntet wird. Beim „Hopfezopfe“ auf dem Festplatz wird dann die Hopfendolde (Schdiel draalosse!) von der Pflanze abgezupft und in bereitstehende Körbe gelegt. Eine kleine Kunst für sich und zum Hopfezopfe-Motto gehört auch der Nachsatz: „wers net koo, solls bleiwelosse”. Doch diese Arbeitsanweisung scheint allen Sandhäusern bereits in die Wiege gelegt und von ihnen verinnerlicht worden zu sein und erfreulich viele junge Mitbürger verstärkten dieses Jahr die Schar der Zopfer und beteiligten sich an der Gemeinschaftsaktion.
Der Sandhäuser Hopfen wird sodann in der Welde-Brauerei verwendet, um das Sandhäuser Gold, das einmalige Kerwebier, zu brauen. Wie Welde-Chef Dr. Hans Spielmann erläuterte, ist der Hopfen auch in diesem Jahr wieder sehr schmackhaft und wird dem Bier eine ganz besondere Note verleihen. Dazu gehört auch die kalte Hopfung, bei der der Sandhäuser Hopfen wie in einem überdimensionierten „Teebeutel“ aus Stahl in den Sud getaucht wird. Diese „Teebeutel“ ist eine Erfindung des Welde-Braumeisters und betont die handwerkliche Brauart des Kewerbieres. Bei dieser Hopfen-Tauchung gelangt besonders viel Hopfenaroma in den Sud, jedoch ohne die sonst dabei übliche Menge Bitterstoffe. Anders als in industiellen Brauanlagen, bei denen das Bier nicht einmal eine Woche für das Brauen benötigt, wird bei Craft Beer (handwerklich hergestelltem Bier) und beim Slow Brewing (langsames Brauen) dem Sud auch ausreichend Zeit gewährt, um sich geschmacklich zu entwickeln.
Um auf den Geschmack zu kommen und um das Zopfe nicht zu trocken werden zu lassen, gab es auch in diesem Jahr wieder für die fleißigen Helfer ein Freibier. Das gespendete Faß wurde von Frieder Flory gemeinsam mit Dr. Hans Spielmann angestochen und frisch ausgeschenkt. Der MGV 1869 Germania Sandhausen sorgte für die gesangliche Begleitung und intonierte: „Ein Bier, das macht den Durst erst schön, Drum nehmt das Glas und trinket! Wie herrlich ist es anzusehn, Wenn golden im Glase es blinket!“
Circa 20.000 Kästen Sandhäuser Gold wird auch in diesem Jahr die Ausbeute des mit dem Sandhäuser Hopfen gebrauten Goldes sein, das rechtzeitig zur Kerwe (ab 10.10.) in Sandhausen erhältlich sein wird.
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