Sou, un jetzat gejt’s sou rischdisch vun vånnä lous! Nummä koo Engscht!
(fwu – 25.10.15) Im zweiten Weltkrieg haben die Amerikaner, um den Inhalt des Funkverkehrs geheim zu halten, den sogenannten Navaja-Code benutzt. Der Funkverkehr wurde sprachlich dadurch für Fremde völlig unverständlich, daß er in der Navajo-Sprache geführt wurde. So ähnlich, wie den mithörenden und nichts verstehenden Japanern, geht es oft auch hier zugewanderten Bürgerinnen und Bürgern, wenn sie zwei oder mehreren Ur-Leimenern bei einer Unterhaltung zuhören – es bleibt kryptisch oder koptisch, oder welche Sprache auch immer von den Protagonisten gerade verwendet zu werden scheint.
Den Schlüssel zur finalen Integration der zugewanderten Hochdeutschsprecher legte nun Manfred Zugck in Form eines „Looma Wäddabuuchs“ vor. Nach über vier Jahren Vorarbeiten, präsentierte er das umfangreiche Werk am Samstag in der Turm-Apotheke vor vielen meist Ur-Leimenern Gästen. Bevor Zugck in seine ausgesprochen launige und kleinkunstwürdige Präsentation von immerhin fast 45 Minuten einstieg, begrüßte Hausherr Wolfgang Müller die Anwesenden. Das Wäddabuuch sei ein außerordentlich wichtiger Beitrag zur heimischen Kultur und sein Wert werde sich so richtig erst in vielen Jahren und für nachfolgende Generationen beweisen (seine kurze Ansprache finden Sie <hier>).
Bürgermeisterin Claudia Felden (gebürtige Mannheimerin) als Vertreterin der Stadt Leimen, würdigte das Werk ebenfalls als wegweisend und freute sich besonders darüber, daß die Beißzang im Gegensatz zur hochdeutschen Kneifzange im Buch vertreten ist. Endlich könne sie so ihrem ostwestfälischen und hochdeutsch sprechenden Ehemann (aus einer dort nicht existenten Stadt kommend) beweisen, daß Beißzang ein durchaus korrekter (lokaler) Begriff ist.
Leimens Bürgermeister a.D. und Ehrenbürger Bruno Sauerzapf hielt die offizielle Laudatio und stellte das Wäddabuuch in eine Reihe mit wichtigen historischen Gebäuden, die die Stadt prägen. Sodann folgte der Auftritt Manfred Zugcks, beginnend mit Dankworten an die Unterstützer des Werkes. Bereits hier wäre für die (wenigen) anwesenden Hochdeutschsprecher eine Simultanübersetzung angebracht gewesen.
„Du musch di middä Dummä guut haldä, s’kann sei, dass ämool bei ännä schaffä musch!“ und über Regenwetter: „S’hot uffk’heert noochzulossä, s’fengt schdäija oo!“. Nach den Dankworten folgte ein umfassender Exkurs in die Tiefen des „Looma Wäddabuuchs“, zu dem auch das korrekte gemeinsame Konjugieren der Anwesenden auf Loomarisch gehörte. Sogar rappen auf Loomarisch geht, wie Zugck bewies. Einen Auszug aus seiner humorvollen Buchvorstellung finden Sie <hier – Teil 1>.
Im Anschluß an den offiziellen Teil der Buchvorstellung gab es Häppchen und Sekt und die Anwesenden konnten sich noch ausgiebig auf loomarisch unterhalten. Für die anwesenden Hochdeutschsprecher gab es jetzt ja immerhin erstmals eine Übersetzungshilfe.
- Manfred Zugck
- „MEI LOOMA WÄDDEBUUCH“
- 632 Seiten, 29,90 €
- Das Buch ist hier erhältlich: Turm-Apotheke, Rhein-Neckar-Akustik, Central-Apotheke, Weingut Müller, Alfred Stathers Vesperecke, Schuhmacherei Kalischko, Cafe Schween, Druckpress, Marina-Tours und in den Autohäusern Frank, Leimen und Ivancan, HD.
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