Informativ und vergnüglich – Senioren zu Besuch bei Leimens Patenkompanie
Die 12. Kompanie des Luftwaffen- Ausbildungsregiments in Germersheim hatte die Senioren der Stadt Leimen – wie jeden Herbst – zu einem Besuch eingeladen und eine volle Busladung interessierter Senioren reiste an. Kompaniechef Hauptmann Müllen begrüßte seine Gäste und konnte ein wirklich interessantes Informationspaket anbieten. Hervorragend vorbereitet von Hauptfeldwebel Samsel konnten mehrere Ausbildungsstationen besichtigt werden. Vom Schießkino über Hindernisparcours, Einweisung in aktuelle Lage und Auftrag der Kompanie bis hin zur „Bundeswehr – Modenschau“ wurde ein buntes Programm geboten.
Mit Mittagessen in der Truppenküche und Kaffee und Kuchen im Offiziersheim wurde auch für das leibliche Wohl der Besucher bestens gesorgt.
Die gute Nachricht des Tages wurde von Hptm. Müllen in seinem Vortrag natürlich an den Anfang gestellt: Der Standort Germersheim bleibt von den am Tag des Besuches verkündeten Standort- Schließungen des Verteidigungsministeriums verschont, unser Patenkompaniestandortwird uns somit erhalten bleiben, auch wenn wohl auch dort Planstellen gestrichen werden.
Mit dem 4. Oktober ist die erste Generation von Rekruten zur Ausbildung eingerückt, die ausschließlich aus freiwillig Wehrdienstleistenden besteht. Derzeit sind dies 136 Männer und Frauen, zuzüglich 30 Mann Stammpersonale, die in der 12. Kompanie Dienst tun. Zwei andere Ausbildungskompanien haben hingegen keine neue Rekruten bekommen und bereiten stattdessen neue Lehrgänge vor. Die Freiwilligen durchlaufen eine 6-monatige Probezeit, in der sie selbst oder die Bundeswehr das Dienstverhältnis jederzeit kündigen kann. Die Ausbildung in der 12. Kompanie dauert 3 Monate, dann wird der Soldat in die jeweilige Stammkompanie versetzt.
Doch zurück zum Besuchsprogramm. Das Schießkino, in dem die Rekruten kostengünstig auf das „richtige“ scharfe Schießen vorbereitet werden, konnte auch von einigen Senioren ausprobiert werden. Mit der Pistole und einem Ausbilder an der Seite versuchten sie ihr Glück am virtuellen Schießstand. Es gab keine Verletzten – und auch kaum Einschläge im „Schwarzen“. Auch Schießen will gelernt sein und nicht umsonst ist die Schießausbildung für jeden Rekruten ein wesentlicher Ausbildungspunkt (Waffen- und Schießausbildung).
Auch das Überwinden von Hindernissen wird mit vollem „Gerödel“ (BW-Jargon für allerlei Kampfausrüstung, die ein Soldat so mit sich führt) von den Rekruten geübt. Ungerechterweise ist das Hindernis für alle – ob klein, ob groß – gleich hoch. Aber „Fairness“ kann vom potentiellen Feind wohl nicht erwartet werden – also wird geübt, bis es klappt. Sportliche Fitness gehört zur erforderlichen Mindestausstattung für jeden Rekruten.
Der humorvollste (und auch sehr informative) Teil des Besuches, war für die Senioren jedoch die „Modenschau“. Hier hatte sich HFw Samsel wirklich etwas Besonderes einfallen lassen. Es begann mit dem Vorzeigen der unterschiedlichen Uniformen durch die freiwilligen „BW-Models“. Kampfanzug und „Kleiner Diener“ (kleiner Dienstanzug), großer Dienstanzug und volle Gefechtsmontour inkl. Gesichtstarnung – das gesamte Moderepertoire der Bundeswehr wurde präsentiert.
Auch intime Details wurden nicht ausgespart – der Bundewehr-Schlafanzug wurde originell mit Kuschelbär von einem „offensichtlich übermüdeten“ Rekruten vorgeführt. Seine schauspielerischen Qualitäten werden ihn möglicherweise in die Schauspielkompanie führen – die es wirklich gibt! Für eine realistische Gefechtsausbildung werden nämlich viele Statisten benötigt. Insoweit ist „Schauspieler“ inzwischen eine tatsächliche „BW-Verwendung“ (die korrekt „Lagendarsteller“ lautet).
So richtig interessant wurde es insbesondere für die mitgereisten Damen natürlich bei der Sport- und Schwimmbekleidung. Die immer noch schlichte aber funktionale Badehose, Modell Bundeswehr blau, fand allgemeines (weibliches) Gefallen und wurde mit extra Beifall bedacht.
Die ungleich aufwendigere und schwieriger zu tragende ABC-Schutzausrüstung hingegen, war wohl hauptsächlich deswegen interessant, weil es zu erraten galt, ob ein Herr Flieger oder eine Frau Flieger darin verborgen war.
Bevor es Kaffee und Kuchen gab, mussten die Senioren noch etwas militärische Disziplin zeigen. „Antreten zum Marsch in das Kasino“ war der neue Befehl.
„Drei Mann hintereinander, viele, viele nebeneinander“ und „Im Gleichschritt, Marsch!“ wurde jedoch nur ungenügend absolviert. Auch der Gesang war eher schwach. Da aber trotz des interessanten Programms aus den Besucherreihen keine Bewerbungen beim Kompaniechef eingingen, ist das verschmerzbar.
Als Dank für den vergnüglichen Nachmittag wurde bei Kaffee und Kuchen durch die Besucher eine Sammlung durchgeführt und Hauptmann Müllen konnte sich über eine Spende für das Soldatenhilfswerk freuen.
(Unseren Hang zu reißerischen Titelbildern bitten wir zu verzeihen. Wir konnten einfach nicht widerstehen. Mal wieder.)
Und hier die Folien der Präsentation von Hptm. Müllen (herzlichen Dank für die prompte Übermittlung!):
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