Technischer Standard: Der Cloud-Server
Ein Horrorszenario: Der PC gibt den Geist auf. Die Festplatte ist tot. Alles darauf – Familienfotos, Kontaktdaten, wichtige Dokumente – ist verloren. Jetzt stellen Sie sich dieses Szenario hundertfach schlimmer vor – etwa, dass Sie ein Unternehmen führen und Ihr Computersystem plötzlich zerstört wird. Dass so etwas leicht passieren kann, zeigt dieser bizarre Fall. Doch die Rettung hat einen Namen: Cloud Computing. Diese längst etablierte Technologie hat die Art und Weise, wie wir Daten organisieren und verwenden, revolutioniert. Laut einer Studie wird sie gegenwärtig von 65 % aller deutschen Unternehmen genutzt. Aber was ist eigentlich eine Cloud?
IT frei Haus
Beim Cloud Computing geht es im Grunde um Folgendes: Daten und Software – eigentlich die gesamte IT-Infrastruktur eines Unternehmens – werden auf einem externen Server untergebracht und sind mithilfe von Endgeräten wie Computern, Laptops, Smartphones und Tablets jederzeit abrufbar. Der Betreiber dieses Servers, der Provider, verlangt dafür eine Gebühr. Die sensiblen Daten sind in der Cloud mittels strenger Sicherheitsmaßnahmen wie SSL-Zertifikate, Firewalls und Backup-Systeme geschützt. Somit können Unternehmen ihren gesamten IT-Aufwand an einen Drittanbieter auslagern. Effizienzsteigerung und ein eigener Internetauftritt sind damit auch für kleine und mittelständische Firmen möglich.
Die Dienstleistungen der meisten Anbieter sind frei skalierbar, also flexibel an den eigenen Bedarf anpassbar. Selbst lange nach Vertragsabschluss kann man noch Änderungen vornehmen, anstatt in fixen Service-Paketen festzustecken. Zudem bedeutet die Verwendung eines Cloud-Servers eine beachtliche Kostenersparnis für das jeweilige Unternehmen; stetige technische Weiterentwicklungen machen die Angebote immer erschwinglicher. Die Anwendungsmöglichkeiten sind zahlreich: Sie können gemeinsam mit auf der ganzen Welt tätigen Mitarbeitern ortsunabhängig an einem Projekt arbeiten, riesige Datenmengen schnell und einfach auf dem Smartphone organisieren oder ihre firmeninterne Kommunikation verbessern. Im externen Speicher lassen sich Websites, Betriebssoftware und Rechenleistung unterbringen. So werden informationstechnische Mammutaufgaben wie 50.000 Seitenzugriffe in 3 Stunden problemlos gestemmt.
Die richtige Cloud finden
Cloud-Anbieter gibt es zahlreiche und die Konkurrenz unter ihnen ist groß. Wie finden Sie ein geeignetes Angebot? Zunächst einmal müssen Sie entscheiden, welche Art von Cloud Sie nutzen wollen:
- Öffentliche Cloud: Wird von einem externen Provider betrieben. Mehrere Kunden greifen gleichzeitig darauf zu.
- Private Cloud: Wird exklusiv von einem Unternehmen betrieben und genutzt.
- Hybride Cloud: Eine private Cloud kombiniert mit einer öffentlichen Cloud für das Abfangen von Datenspitzen und für zusätzlichen Speicherplatz.
- Community Cloud: Mehrere Unternehmen nutzen gemeinsam dieselbe Cloud.
Bei der Auswahl des Anbieters sollten Sie dann grundsätzlich auf folgende Kriterien achten:
- Der Anbieter demonstriert Transparenz in Bezug auf Datenschutz, Serversicherheit und Compliance.
- Der entsprechende Cloud-Server befindet sich vorzugsweise in Deutschland, um eine hohe Verbindungsgeschwindigkeit zu garantieren.
- Der Anbieter kann relevante Gütesiegel (zum Beispiel des amerikanischen Analystenhauses Cloud Spectator) vorweisen. Dieses wichtige Kriterium erfüllen beispielsweise die Cloud-Server von 1&1.
Das Kompetenznetzwerk Trusted Cloud bietet übrigens einen hilfreichen Leitfaden für Vertragsabschlüsse mit Cloud-Anbietern zum kostenlosen Download an.
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