Doppelzentrum Wiesloch-Walldorf gegen Nußlocher Pläne für Einzelhandelsprojekte
Die Gemeinde Nußloch will im Bereich „Südliche Bismarckstraße“ den bereits bestehenden Rewe-Markt noch um einen Lebensmitteldiscounter mit einer Verkaufsfläche von 1400 Quadratmetern und einen Drogeriemarkt mit 700 Quadratmetern erweitern.
Das Regierungspräsidium Karlsruhe muss dieser Planung zustimmen, da es sich um eine „Zielabweichung vom Integrationsgebot des Landesentwicklungsplans“ handelt. Dieser besagt, dass Einzelhandelsprojekte in dieser Größenordnung städtebaulich integriert sein müssen, was hier nicht der Fall wäre. Den Antrag auf Zustimmung zu dieser Zielabweichung hat die Gemeinde Nußloch in Karlsruhe gestellt.
Wiesloch und Walldorf wurden zu den Plänen der Nußlocher Nachbarn um schriftliche Stellungnahme gebeten. Bereits im Februar dieses Jahres erhielt das Regierungspräsidium ein gemeinsames Schreiben des Doppelzentrums Wiesloch-Walldorf, aus dem hervorgeht, dass man die „Notwendigkeit und Sicherstellung der Nahversorgung in Nußloch für die dortige Wohnbevölkerung“ erkennt.
Kritisch sehen die beiden Städte aber den städtebaulich nicht integrierten Standort und haben die Nußlocher Planung daher abgelehnt. Vom Walldorfer Osten aus wäre die „Kopplung von Vollsortimenter, Discounter und Drogeriemarkt“ schnell zu erreichen und könnte sich negativ auf den Walldorfer Einzelhandel auswirken, heißt es in dem Schreiben. Auch in Wiesloch gibt es diese Bedenken hinsichtlich der Beeinträchtigung eigener Geschäfte.
In der öffentlichen Sitzung des Gemeinderats am 26. September stand das Thema erneut auf der Tagesordnung. Die ablehnende Haltung des Doppelzentrums Wiesloch-Walldorf wurde nochmals bekräftigt. Wie Stadtbaumeister Andreas Tisch erläuterte, wolle man Nußloch keineswegs sagen, was es zu tun habe, doch wolle man die Auswirkungen des wenig integrierten Standorts auf Walldorf vermeiden. Das an der Walldorfer Straße gelegene Einkaufszentrum könne negativen Einfluss auf die Walldorfer Geschäfte haben. Das sahen auch die Sprecher der Gemeinderatsfraktionen so.
Stadtrat Mathias Pütz (CDU) erkannte ebenfalls eine Gefahr für den örtlichen Einzelhandel durch die großflächige Ansiedlung in Nußloch. Ihm lag ein „verantwortungsbewusster Umgang mit der Einzelhandelsentwicklung“ sehr am Herzen.
Stadträtin Petra Wahl (SPD) meinte, dass die Planung nicht mit dem Integrationsgebot zu vereinbaren sei. Auch sie sah eine „große Gefahr“ für den Walldorfer Einzelhandel.
Die „Gefahr der Abwanderung“ durch die Ortsrandlage hob auch Stadtrat Wilfried Weisbrod (Bündnis 90/Die Grünen) hervor. Stadtrat Dr. Günter Willinger (FDP) wollte Nußloch zwar „nichts vorschreiben“, doch teilte auch er die ablehnende Haltung und wollte „den innerstädtischen Einzelhandel unterstützen“.
Text: Stadt Walldorf
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