Geplante Bahntrasse: Bgm. Günes gegen Streckenverlauf über Sandhäuser Gemarkung
(jd – 27.10.22) Das derzeit laufende Verfahren zur Festlegung eines Streckenverlaufs der geplanten Bahntrasse Mannheim-Karlsruhe wird in den Rathäusern der Region aufmerksam verfolgt – auch in Sandhausen. Von insgesamt 50 durchgängigen Linienvarianten sollen laut DB Netz AG nunmehr 20 Lösungsmöglichkeiten weiterverfolgt werden.
Eine dieser Varianten würde auf Sandhäuser Gemarkung verlaufen und gravierende Einschnitte für den Wald, den Klimaschutz und die Bürgerinnen und Bürger bedeuten. Sandhausens Bürgermeister Hakan Günes positioniert sich daher deutlich gegen diese Linienvariante.
„Eine Streckenführung an der Autobahn A5 bedeutet für unsere Gemeinde, dass rund 150.000 Quadratmeter Wald gerodet werden müssen. Das ist in Zeiten des Klimawandels absolut inakzeptabel. Denkt man einen Schritt weiter, ist auch eine Aufforstung in dieser Dimension auf Sandhäuser Gemarkung in jeglicher Hinsicht nicht umsetzbar. Außerdem dient der Wald als unverzichtbarer Lärmschutz zwischen Autobahn und Wohnbebauung“, erklärt der Rathauschef und ergänzt: „Sollte womöglich auch die Autobahn GmbH des Bundes eine Erweiterung der Fahrspuranzahl in diesem Bereich erwägen, wären zusätzlich mehrere tausend Quadratmeter Waldfläche von der Rodung betroffen – mit erheblichen Auswirkungen auf den Umwelt- und Naturschutz in unserer Region.“
Konkret sieht die Linienvariante eine Streckenführung an der A5 von Bruchhausen in Richtung Süden entlang der Sandhäuser Höfe vor. Die dortigen Anwohnerinnen und Anwohner sind bereits jetzt durch den Autobahnverkehr sowie Bruchhausen zusätzlich durch den Verkehr auf der Landesstraße L600 erheblicher Belastung ausgesetzt. Zudem würde der entstehende Lärm die Entwicklungsmöglichkeiten eines weiteren Wohngebietes, welches im Flächennutzungsplan am Strang ausgewiesen ist, erheblich beeinträchtigen.
„Eine Streckenführung auf Sandhäuser Gemarkung würde nicht nur das Landschaftsbild nachhaltig zerschneiden, sondern auch wertvolle Ackerfläche und nährstoffreichen Boden für den Anbau von wichtigen regionalen Lebensmitteln zerstören. Deshalb positionieren wir uns ganz deutlich gegen diese Linienvariante“, so Hakan Günes.
Sandhausens Bürgermeister appelliert an die Deutsche Bahn, Lösungen und Ideen zu präsentieren, die nachhaltig sind und die Bevölkerung mitnehmen. „Nachhaltige Mobilität, effizienter Lieferverkehr, Klimaschutz sowie Agrarpolitik müssen bei diesem Projekt in Einklang gebracht werden. Deswegen dürfen Varianten, die beispielsweise aufgrund des Baus komplexer Ingenieurbauwerke teurer wären, nicht von vornherein ausgeschlossen werden. Die Realisierung einer Streckenvariante darf nicht zulasten des Umwelt- und Naturschutzes, aber auch nicht zulasten des Schutzes der Menschen in unserer Region gehen. Deutsche Bahn und politische Entscheidungsträger müssen gemeinsam Entscheidungen treffen, die von einem Großteil der Bevölkerung mitgetragen werden“, so Günes.
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