Als „Rasender Reporter“ jetzt offiziell anerkannt: Geblitzt mit vollen 4 km/h zu viel
(fwu – 1.7.25) Manchmal schreibt das Leben die besten Anekdoten – und als Journalist hat man das Privileg (oder die Pflicht?), sie mit den Lesern zu teilen.
Am 26. April 2025 war ich – wie so oft – beruflich unterwegs, um über einen Termin in Gauangelloch zu berichten. Ich, der bisher oft als „rasende Reporter“ titulierte Lokalredakteur, der diesem seinem Spitznamen in puncto Geschwindigkeit bislang noch keine Ehre gemacht hatte, wurde auf der Rathausstraße in Leimen geblitzt!!
Der Vorwurf: Ich war 4 km/h zu schnell – festgestellte Geschwindigkeit 14 km/h (nach Toleranzabzug), erlaubt waren 10 km/h in dem verkehrsberuhigten Bereich (und nein, ich bin nicht gejoggt, wie der Kollege Louis Stadtherr beim Dünenlauf in Sandhausen, wo er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 15,7 km/h über 5000 Meter erreichte | Gratulation!!).
Das Kuriose daran: Den Blitzer an dieser Stelle kenne ich seit Jahren. Ich weiß genau, wo er steht, und würde dort niemals absichtlich zu schnell fahren. Subjektiv war ich bereits im Kriechtempo unterwegs – so langsam, wie es mit meinem betagten Mercedes (30 Jahre alt, Oldtimer) eben möglich ist. Der analoge Tacho des Wagens zeigt erst ab etwa 20 km/h die Geschwindigkeit an. Ich fuhr im ersten Gang, mit Standgas. Langsamer wäre höchstens durch Abwürgen des Motors oder Schieben möglich gewesen – und dann hätte ich mir den pünktlichen Termin in Gauangelloch abschminken können.
Die Straße war menschenleer: kein Auto, kein Radfahrer, kein Fußgänger. Nix und niemand, der als Geschwindigkeits-Referenz hätte dienen können. Dennoch kannte die Technik des Blitzers kein Erbarmen und führt keine Einzelfallprüfung der Umstände durch, sondern blitze völlig emotionslos, bezeugt vom Zeugen „Zeuge“ (lt. Anhörungsbogen).
Das Schreiben der Stadtverwaltung kam prompt, 30 € Verwarnungsgeld wurden fällig. Kein Vorsatz, keine Gefährdung, kein Unrechtsbewusstsein – aber was soll man machen? Zähneknirschend habe ich bezahlt, um ein weiteres Verfahren zu vermeiden.
Jetzt bin ich quasi auch amtlich als „rasende Reporter“ erfasst!
Ich möchte betonen: Dies ist kein Angriff auf die Verwaltung oder die Bußgeldstelle. Die Kolleginnen und Kollegen dort machen ihre Arbeit. Aber der Vorgang ist so skurril, dass ich meinen Lesern die kleine Schadensfreude über den „rasenden Reporter“ nicht vorenthalten möchte.
Manchmal liegt das Schmunzeln eben in den kleinen Absurditäten des Alltags. Und wer weiß: Vielleicht wird künftig ein neues Schild aufgestellt –
„Vorsicht: Oldtimer könnte geschoben werden.“
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