Ambitioniertes Arbeitsprogramm des Rhein-Neckar-Kreises 2014
Landrat Stefan Dallinger: Weiter wertvolle Impulse zur strategischen Ausrichtung. Unterbringung der Asylbewerber, Wahlen, Bildung, Klimaschutz und Wirtschaftsförderung weiter im Fokus.
Sportliche Großereignisse und politische Gedenktage zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs oder Zweiten Weltkrieges oder des Falls der Berliner Mauer vor 100, 75 und 25 Jahren fallen wohl als Erstes ein, wenn man über 2014 nachdenkt. Die Weltöffentlichkeit hat die Winterolympiade in Sotschi und die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien im Blick. Auf den Juni können sich schon jetzt die rund 230 Brasilianerinnen und Brasilianer freuen, die im Rhein-Neckar-Kreis leben. „Samba-Hochburg“ mit 32 brasilianischen Staatsbürgern ist übrigens Weinheim. Aber auch unter den restlichen 530.000 Kreiseinwohnerinnen und Kreiseinwohner werden gewiss viele dem Fußballfest unterm Zuckerhut entgegenfiebern. Dass seit dem Zensus 2011 die Einwohnerzahl wieder um 5.000 angestiegen ist, freut Landrat Stefan Dallinger besonders. Beim alljährlichen Treffen der Medienvertreter im Heidelberger Landratsamt stellt er fest: „Damals lag der statistische Einbruch genau im Landesdurchschnitt, doch das satte Plus unterstreicht erneut die hohe Attraktivität unseres Kreises sowie der Städte und Gemeinden.“ Wie leistungsfähig der Kreis selbst ist, hatten die Aktivitäten zum 40-jährigen Jubiläum im vergangenen Jahr gezeigt.
2014 ist wieder Wahljahr
Am 25. Mai sind die Wählerinnen und Wähler gleich mehrfach zur Stimmabgabe aufgerufen. Mit dem Urnengang bestimmen sie nicht nur das neue Europaparlament mit, sondern entscheiden bei der Kommunalwahl darüber, wer in den nächsten fünf Jahren im neuen Kreistag und im künftigen Gemeinderat der Heimatgemeinde sitzt. Viele Jugendliche dürfen erstmals bei einer Kommunalwahl abstimmen, nachdem der Landtag das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt hat. Ausgezählt wird jetzt nach Sainte-Laguë/Schepers, ein Verfahren, das kleinere Parteien bei der Sitzvergabe leicht bevorzugt. Eine weitere Neuerung gibt es bei der Kreistagswahl. Die Doppelkandidatur ist wieder abgeschafft, der Landtag zur früheren Regelung zurückgekehrt. Danach kann ein Kandidat nur in einem Wahlkreis (bisher in 2 Wahlkreisen) kandidieren. Die Kandidatur ist aber nicht an den Wohnsitz im Wahlkreis gebunden, sondern kann in jedem Wahlkreis erfolgen.
Megathema Asylbewerberunterbringung
Ein Ende ist nicht abzusehen, der Zustrom von Asylbewerbern hält an. 2013 wurden dem Rhein-Neckar-Kreis 837 Personen neu zugewiesen (748 Erstantragssteller und 89 Folgeanträge), fast doppelt so viele wie im Jahr zuvor. (Landesweit kamen 2013 zirka 13.000 Flüchtlinge gegenüber knapp 8.000 in 2012 und 5.260 in 2011). „Das Thema ist ein sehr menschliches“, unterstreicht der Landrat. Deshalb versucht das Ordnungsamt des Rhein-Neckar-Kreises alles, sich adäquat um die Menschen in Not zu kümmern. Das ist aufgrund knapper Ressourcen nicht einfach und erfordert viel Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Landrat ist zudem sehr dankbar für die Zusammenarbeit der Städte und Gemeinden mit dem Kreis: „Wir werden weitere Unterkünfte benötigen, und ich bin froh, dass sich Kirchen, Verbände und vor allem viele Bürgerinnen und Bürger engagieren, um humanitäre Hilfe zu leisten.“
Ende 2012 lebten in den Kreisunterkünften rund 500 Menschen, nun sind es knapp doppelt so viele. Deshalb reichten 2013 die vorhandenen Plätze für die Flüchtlinge nicht mehr aus. Es mussten kleinere und größere Möglichkeiten für Gemeinschaftsunterkünfte und in Wohnungen gefunden werden: zum 1. Januar 2013 in Walldorf 54 Plätze, zum 1. Juni 2013 in Mühlhausen 20 Plätze. Zum 31. Juli 2013 wurde in nur wenigen Tagen die alte Martinsschule in Ladenburg für 160 Flüchtlinge als Interimslösung eingerichtet. Im Oktober, November und Dezember konnte das Ordnungsamt in Eberbach rund 40 Wohnungen in drei Objekten für knapp 200 Personen anmieten. Ende Januar wird in Schwetzingen-Hirschacker eine Gemeinschaftsunterkunft in mobilen Wohneinheiten für 300 Personen zur Verfügung stehen. Dorthin kommen zuerst rund 120 Asylbewerber aus Ladenburg, Familien von dort konnten schon nach Sinsheim in angemietete Wohnungen nahe der GRN-Klinik ziehen. Bis Herbst 2014 soll in Wiesloch auf einem vom Kreis zu erwerbenden Grundstück eine Unterkunft für zunächst 240 Flüchtlinge entstehen. Wenn ab 2016 die 7-qm-pro-Person-Regelung zu beachten ist, wird sie Unterkunft nur noch 160 Flüchtlinge beherbergen. Der neue Flächenstandard zur Flüchtlingsunterbringung ist auch schon bei der Unterkunft berücksichtigt, die in Weinheim für 200 Personen auf einem von der Stadt zu pachtenden Grundstück bis Ende 2015 in Betrieb gehen soll. Seit 1. Januar 2014 hat der Kreis zur Versorgung der Asylbewerber übrigens von Sachleistungen für Asylbewerber auf Geldleistungen umgestellt.
Das ambitionierte Arbeitsprogramm des Rhein-Neckar-Kreises intensiviert vor allem die beim Amtsantritt von Landrat Stefan Dallinger 2010 postulierten Schwerpunkte Bildung, Klimaschutz und Wirtschaftsförderung, ergänzt um Gesundheitsfragen. „Diese Eisen schmieden wir weiter und geben Input zur strategischen Umsetzung.“ Denn man habe wichtige Themen besetzt und sei gut vorangekommen, ergänzt der Kreischef kurz vor seiner Halbzeit am 1. Mai.
Schulentwicklungsplan noch in diesem Jahr
Der Kreistag wird wohl noch im ersten Halbjahr 2014 den Schulentwicklungsplan verabschieden, der zusammen mit den Städten Heidelberg und Mannheim entsteht. Erste im vorliegenden Entwurf empfohlene Maßnahmen sollen jedoch bereits mit Beginn des Schuljahres 2014/2015 umgesetzt werden. Abgeschlossen werden soll die Erweiterung der Helen-Keller-Schule in Weinheim (die Einweihung des Schulpavillons findet am 7. Februar statt), ein Neubau der Luise-Otto-Peters Schule in Hockenheim wird geplant.
Großpotenzial Klimaschutz und Erneuerbare Energien
Nachdem der Kreistag das Klimaschutzkonzept für Kreis und Eigengesellschaften verabschiedet hatte, konnte 2013 der zuständige Eigenbetrieb Bau und Vermögen mit der Umsetzung beginnen. 2014 investiert der Kreis 2,5 Millionen Euro in den Klimaschutz, einen Teil für die KliBa, die alle Einwohnerinnen und Einwohner im Rhein-Neckar-Kreis kostenlos berät, den Großteil in Baumaßnahmen beim Kreis und seinen Gesellschaften. Für die Kooperation mit den Kommunen will der Landrat im Frühjahr die dazugehörige Vereinbarung abschließen, die dann in der folgenden Zeit umgesetzt werden kann.
Untrennbar mit dem Ansatz für lokalen Klimaschutz und lokale Energieerzeugung ist die AVR verbunden, nach der Neustrukturierung nun AVR Kommunal GmbH und AVR Ver- und Entsorgungs-GmbH. Diese wiederum ist für Fernwärme zuständig, die der Landrat als große Chance für viele Bürgerinnen und Bürger sieht, von effektiver und bezahlbarer Energieversorgung zu profitieren und zugleich Klima und Umwelt zu entlasten.“ Dazu dient die gebührenfreie BioEnegietonne, „ein toller Erfolg“, wie der Landrat findet. Nachdem im Kreisgebiet nun Ende 2013 – einschließlich der 20.000 neuen im vergangenen Jahr – insgesamt 70.200 Behälter aufgestellt sind, konnte die AVR zirka 36.000 Tonnen Bioabfälle sammeln (2012 waren es 24.800, 2011 nur 7.200 Tonnen). Den Landrat, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der AVR ist, freut das: „Die Bürgerinnen und Bürger nutzen die BioEnergietonne wie es sich gehört.“ Das hat eine Biomüllanalyse im Sommer 2013 ergeben, die nur 2,5 Prozent Störstoffe im Bioabfall ermittelte, ein ganz hervorragendes Ergebnis. Ebenfalls im Zeichen des Klimaschutzes steht die Planung einer Biogasanlage auf dem Sinsheimer Entsorgungszentrum. Neu im Angebot hat die AVR Kommunal GmbH eine Altkleidersammlung. Seit Januar 2014 ist es möglich, gebrauchte Kleider und Schuhe kostenlos abholen zu lassen.
Upgrades für ÖPNV und Wirtschaftsförderung
Der weitere Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs dient ebenfalls dem Klimaschutz, da schädliche Emissionen eines hohen Individualverkehrs minimiert werden. Ein Schwerpunkt im Amt für Nahverkehr ist deshalb die Mitarbeit an der Fortschreibung des Nahverkehrsplanes. Auf der Ebene des Verkehrsverbundes ist man nach Vorlage des novellierten Personenbeförderungsgesetzes übereingekommen, als Pilotprojekt den Plan für den Landkreis Bergstraße modellhaft unter Beteiligung einer Projektgruppe aufzustellen. Diesen Plan hat der dortige Kreistag zwischenzeitlich beschlossen. Im Anschluss wird die Erstellung der Pläne für die anderen Aufgabenträger vom VRN ausgeschrieben. Sobald die bearbeitenden Planungsbüros feststehen, können die Planungsleistungen für die einzelnen Aufgabenträger vergeben werden und die eigentliche Bearbeitung kann beginnen.
In Vorbereitung ist das Vergabeverfahren für die Linienbündel Leimen und St. Leon-Rot – Sandhausen. Hier sind noch Einzelgespräche mit den beteiligten Städten und Gemeinden zu führen, in denen Linienführung und Fahrplan abzustimmen sind. Nach dessen Fertigstellung und nach Abschluss der Finanzierungsvereinbarung mit den Gemeinden kann die eigentliche Ausschreibung erfolgen. Die Betriebsaufnahme des erfolgreichen Konzessionärs ist für den Dezember 2015 vorgesehen.
Fibernet.rnk – ein zukunftsweisendes Großprojekt für den Landkreis
Wichtigstes und arbeitsintensivstes Projekt der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Europa ist die zukunftssichere Versorgung der Haushalte und Unternehmen mit schnellem Internet. Das im Juli 2013 gestartete landesweite Modellprojekt fibernet.rnk steht nach nur acht Monaten Dauer vor dem Abschluss. Geplant wurden über 300 Kilometer interkommunale Glasfaserleitungen mit mindestens zwei Übergabepunkten für die 54 Städte und Gemeinden. Aufbauend von den gemeinsam mit den Kommunen definierten Übergabepunkten, können diese ihre Gewerbe- und Wohngebiete versorgen. Zusätzlich wurden Trassenverläufe geplant, die alle Ortslagen im Rhein-Neckar-Kreis in Zukunft erschließen könnten. In elf Informationsveranstaltungen werden seit dem 21. Januar 2014 die politischen Entscheidungsträger der Städte und Gemeinden über die Projektergebnisse informiert. Die Umsetzung erfolgt in engem Dialog mit den Städten und Gemeinden. „Wir werden damit einen echten Mehrwert für die Kommunen, die Bürgerinnen und Bürger und die Wirtschaft erreichen“, ist sich der Landrat sicher.
Um weitere Synergien zu gewinnen, beabsichtigt der Landrat Dallinger zum 1. März 2014 die Aufgaben im jetzigen Amt für Nahverkehr und in der Stabsstelle Wirtschaftsförderung und Europa zusammenzulegen. Er sieht dieses „upgrade der Aufgaben“ als Teil der wichtigen Vernetzung innerhalb der immer stärker werdenden regionalen und überregionalen Beziehungen. Der Name des neuen Amt ist ein alter: Es wird künftig wieder Amt für Nahverkehr und Wirtschaftsförderung heißen.
Soziale Agenda für den Rhein-Neckar-Kreis
„Wir wollen die soziale Infrastruktur des Kreises weiter stärken“, streicht der Landrat ein wichtiges Betätigungsfeld heraus. Deshalb hat der Kreistag mit dem Haushaltsplan 2014 eine Soziale Agenda verabschiedet. Deren Ziel ist es, auf unterschiedlichen Feldern des Jugendamtes wie des Sozialamtes bestehende Strukturen auszubauen und zu optimieren. Dazu sollen im Jugendamt die Frühen Hilfen durch Netzwerkarbeit, Hausbesuche und die Familienhebammen weiter intensiviert werden. Als Folge des Krippenausbaus weitet sich die Fachberatung für Kindertagesstätten aus. Mit vielen Ansätzen versucht der Kreis, Kinder mit Migrationshintergrund zu fördern – im schulischen Alltag durch Interkulturelle Schulbegleiter sowie in Kindertageseinrichtungen mit ganzheitlicher Sprachförderung. Die Integration von türkischen Familien soll das Laienhelfer-Projekt unterstützen, wobei sich hier geschulte Laienhelfer mit türkischem Migrationshintergrund einbringen. Die Schulsozialarbeit soll intensiviert werden, sowohl durch Anhebung der bisherigen Fördersätze als auch durch Einbeziehung der Grundschulen, Gymnasien und Berufsschulen in das Förderprogramm.
Im Sozialamt gilt 2014 das Augenmerk weiter besonders den behinderten Menschen, die besser am Arbeitsleben teilhaben sollen: Hier will der Kreis ein Integrationsprojekt unterstützen, das Behinderten in Werkstätten zum Übergang auf den Ersten Arbeitsmarkt verhilft. Für autistische Menschen ist die Planung eines Angebots zur Tagesstruktur vorgesehen. Zudem will man erproben, wie Obdachlosigkeit von Menschen abzuwenden ist, die durch eine Räumungsklage bedroht sind. Darüber hinaus beginnt eine gemeinsame Teilhabeplanung für wesentlich behinderte Menschen. Hier sollen behinderte Menschen und die Leistungserbringer im Sinne der UN-Konvention miteinbezogen werden.
Kooperative Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis
Dem Sozialamt ist 2014 eine Kooperationsvereinbarung für eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und dem Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis wichtig sowie ein 3-Stufen-Programm, um Schulabgänger mit mangelhaften schulischen Kenntnissen besser zu unterstützen. Da ist es gut, dass 2013 im vergangenen Jahr das Jobcenter Rhein-Neckar-Kreis recht erfolgreich gearbeitet hat. Beim großen „Tag der Möglichkeiten“ konnte man Jugendlichen und junge Erwachsenen bis 35 Jahre im Juli in der Print-Media-Academy Möglichkeiten zu Erstausbildung bzw. Weiterbildung präsentieren. „Impulse geben, Hindernisse überwinden“ hieß im November eine Veranstaltung, mit der gezielt Selbstständige angesprochen wurden. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, nahm das Jobcenter an der bundesweiten Initiative „Erstausbildung junger Erwachsener“ teil. Intensive Betreuung hat Kunden im Alter von 25 bis 35 über zusätzliche Potenziale für eine Erstausbildung informiert und parallel Kunden, bei denen eine Integration bisher gescheitert war, bei der Arbeitsaufnahme unterstützt. Immerhin 22 haben eine sozialversicherungspflichtige Arbeit aufgenommen, 17 eine Ausbildung oder Umschulung gefunden und zehn nahmen bzw. nehmen noch an einer Qualifizierung teil. Dies gilt es 2014 fortzuführen, ergänzt um eine spezielle Qualifizierung, die auf eine Ausbildung oder Umschulung vorbereitet. Langzeitleistungsbezieher mit multiplen Vermittlungshemmnissen sollen mehr sozialpädagogische Angebote erhalten, um sie an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Das Arbeitsmarkt- und Integrationsprogramm 2014 befindet sich derzeit in Abstimmung mit der Trägerversammlung und den Ausschüssen und wird zum nächsten Sozialausschuss vorgelegt werden können.
„Alter und Gesundheit“ – Näher am gesunden Leben
Neben den zahlreichen, öffentlich beachteten Kernaufgaben wie Vorschuluntersuchung, Überwachung der hygienerelevanten Einrichtungen und Umsetzung des Infektionsschutzes, konnte das Gesundheitsamt die kommunale Gesundheitskonferenz fortführen. Sie hat zum Thema „Alter(n) und Gesundheit“ im Oktober 2013 zum zweiten Mal stattgefunden. Aus den gebildeten Arbeitsgruppen zu den Themen Bewegungsförderung, Soziale Teilhabe, Alternsfreundliche Kommune, Selbstständigkeit und Selbstbestimmung sowie Medikamente und Alter soll hier die Stadtteilanalyse zu Weinheim-West als eine beispielhafte Erhebung hervorgehoben sein. Das Aktionsbündnis Sichere Arzneimittelanwendung ist sehr weit in der Umsetzung: eine Software zur Erstellung eines Medikamentenplanes wurde an die Ärzteschaft auf den Weg gebracht. Alle Arbeitsgruppen möchten zur dritten Gesundheitskonferenz im Herbst 2014 mit konkreten Handlungsempfehlungen ihre Arbeit abschließen.
Die Kreisverwaltung selbst muss sich natürlich des Themas Demographie – Gesundheits- und betriebliches Eingliederungs-management ebenfalls annehmen. Durchschnittlich sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Rhein-Neckar-Kreis derzeit 45 Jahre alt, Tendenz steigend. Deshalb soll sich 2014 ein Arbeitskreis aus interessierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aller Hierarchieebenen mit diesem Thema befassen und Vorschläge erarbeiten.
Um die medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung im Rhein-Neckar-Kreis kümmert sich die GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH. Probleme bereiten hier nach wie vor die Unzulänglichkeiten der Krankenhausfinanzierung, die insbesondere kleinere Kliniken in der Fläche benachteiligt. Trotzdem, „die Leistungsfähigkeit und das umfassende Angebot sind sicher“, betont der Landrat. 4,7 Millionen Euro Zuweisungen des Kreises an die GRN-Gesundheitszentren in 2014 sind für die Erweiterung der zentralen Patientenaufnahme einschl. Notfallambulanz in Schwetzingen und die Erweiterung und Sanierung des Bettenhauses der GRN-Klinik in Sinsheim vorgesehen.
Auf die Gesundheit von Mensch und Tier achten auch Veterinäramt und Verbraucherschutz. Dass 2013 die Vorschriften zu Lebensmittel-, Tierseuchen- und Tierschutzrecht eingehalten wurden, dafür sorgten tierärztliches Fachpersonal und Lebensmittelkontrolleure mit regelmäßigen Kontrollen und Probenahmen sowie mit zahlreichen außerplanmäßigen Kontrollen bei Verdachtsfällen und Bürgerbeschwerden. So kamen insgesamt 3.889 Kontrollbesuche zusammen, dabei wurden 647 Verstöße festgestellt. 269 Mal war der Erlass einer Ordnungsverfügung erforderlich, in 87 Fällen eine Ordnungswidrigkeiten-Anzeige und in 13 eine Strafanzeige. 173 Betriebsmitarbeiter wurden verwarnt. Insgesamt mussten 41 Betriebe vorübergehend schließen. Darüber hinaus waren zahlreiche Rückrufaktionen von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen zu überwachen. 2014 wollen Veterinäramt und Verbraucherschutz das Qualitätsmanagement-Handbuch weiterentwickeln, damit kommt man Forderungen der bedeutenden exportierenden Lebensmittelbetriebe nach. Im Lebensmittelrecht sollen die Kontrollen zur Rückverfolgbarkeit intensiviert werden, damit belastete Lebensmittel schnell vom Markt genommen und die Verursacher festgestellt werden können.
Lebensgrundlagen in Natur und Umwelt
2014 hat das Kreisforstamt drei markante Arbeitsschwerpunkte. Dazu zählt der Erholungswald Schwetzinger Hardt, für den es zusammen mit der Forstdirektion, dem Naturschutz im RP Karlsruhe und der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Pflegepläne, Beschilderungen und Karten zu erarbeiten gilt. Im Kraichgau steht für einige Kommunalwälder die Erarbeitung der zehnjährigen Planung an. Diese Forsteinrichtung sichert nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung. Und da Waldarbeit eine der gefährlichsten Berufssparten ist, steht 2014 die Arbeitssicherheit als Schwerpunkt betrieblichen Handelns im Vordergrund.
2013 hat das Amt für Landwirtschaft und Naturschutz im Rahmen der Hochwassersoforthilfe an 76 landwirtschaftliche Betriebe über 500.000 Euro Beihilfen für den Ausgleich von Schäden durch die Frühsommer-Überschwemmungen 2013 bewilligt. Umfangreiche Bearbeitung verlangte das Agrarinvestitionsförderprogramm und der so genannte Gemeinsame Antrag, bei dem über 900 landwirtschaftliche Betrieben im Rhein-Neckar-Kreis aus dem Agrarhaushalt der Europäischen Union rund 12,9 Millionen Euro bekommen haben. Diese Arbeiten werden 2014 fortgesetzt.
Neben den weiteren Aktivitäten zu Hochwassergefahrenkarten Risikomanagementplanung wird sich das Wasserrechtsamt besonders um das 2014 in Kraft getretene neue Wassergesetz kümmern. Danach ist in möglichen innerörtlichen Überschwemmungsgebieten die Errichtung baulicher Anlagen verboten, unter bestimmten Voraussetzungen aber eine Ausnahme möglich. Zuständig dafür ist entweder die Gemeinde selbst oder die Kreis-Baurechtsbehörde. Daneben hofft das Wasserrechtsamt, wichtige Verfahren zum Hochwasserschutz an Rhein und Leimbach abschließen zu können. Die Zusammenlegung von Kraichbach und Mühlkanal bei Hockenheim hätte eigentlich schon 2013 beendet sein sollen. Berechtigte Nachforderungen des Naturschutzes haben jedoch zu Verzögerungen geführt, so dass es erst 2014 die Erörterungsverhandlung geben kann. Ein Termin steht allerdings noch nicht fest.
Das Straßenbauamt betreut an Projekten 2014 natürlich weiter die Kreisverbindungsstraße Weinheim – Hemsbach – Laudenbach (KVS), die im vergangenen Jahr erheblich vorangekommen. Derzeit laufen die Arbeiten an der Überführung der Landesstraße (L) 3110 über die KVS in Hemsbach. „Wir wollen die Brücke bis Ende Mai 2014 fertigstellen“, so der Landrat. Der Bau des noch fehlenden Trassenabschnitts in Hemsbach soll dann im Frühjahr 2014 beginnen. Bei einem störungsfreien Verlauf könnte dann eine Verkehrsfreigabe Ende 2014 erfolgen. Fortgesetzt werden Arbeiten an den Kreisverkehrsplätzen beim Stadion in Sandhausen, in Dielheim-Balzfeld sowie in Bammental. Neue Projekte 2014 sind unter anderem der Ausbau der Kreisstraße (K) 4122 bei Heiligkreuzsteinach sowie der Ortsdurchfahrt Neidenstein (K 4181), eine Engstellen-Ampel in Gauangelloch (K 4161) und der Radweg Neckargemünd-Rainbach.
Der Landrat in eigener Sache
Seit dem 1. Januar 2014 sind die Öffentlichkeitsarbeit und die Geschäftsstelle des Kreistags im neuen „Büro des Landrats“ zusammengefasst. Das neue Amt und sein Mitarbeiter-Stab sind direkt dem Landrat zugeordnet. „So sind nun Aufgaben miteinander verknüpft, deren Kombination mich bei meinen vielfältigen Aufgaben nach außen und innerhalb der Verwaltung noch besser handeln lassen können“, ist Stefan Dallinger überzeugt. Das Büro ist u. a. verantwortlich für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, den Inhalt und Gestaltung des Internetauftritts, die Umsetzung des Corporate Designs für ein einheitliches Erscheinungsbild des Kreises, die grafische Gestaltung von Druckerzeugnissen sowie das Ratsinformationssystem. Zudem unterstützt es den Landrat bei der inhaltlichen Vorbereitung von Terminen und nimmt Sonderaufgaben wahr. Leiterin des Büros und zugleich Pressesprecherin der Kreisverwaltung ist Silke Hartmann.
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