Armenien-Reisebericht von Christa Stocker bei Kath. Kirche St. Ilgen
Referentin Christa Stocker berichtete am Mittwoch im Maximilian-Kolbe-Haus über die Kultour-Reise (sic!) des Reiss-Engelhorn-Museen nach Armenien vom 16.-25.9.2011 und führte anhand vieler Fotos und Berichte durch die Kultur dieses Landes.
Armenien hat die Öffentlichkeit in den letzten Tagen immer wieder beschäftigt wegen den Reaktionen aus der Türkei auf einen französischen Gesetzesentwurf, in dem die Leugnung von Genozid unter Strafe gestellt werden soll. 1915 war durch die damalige Regierung der heutigen Türkei ein landesweites Pogrom gegen die Armenier des Landes erfolgt. Die Erinnerung daran ist immer noch in der armenischen Bevölkerung schmerzlich lebendig.
Frau Stocker berichtete über eine 3000 Jahre alte Kultur, faszinierende Berglandschaften, alte Klöster z.T. seit dem 4. Jahrhundert, die in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen wurden, zum Beispiel Kloster Haghbat und das Felsenkloster Geghard. Sie stellte feinste Steinmetzarbeit in den Kreuzsteinen, die als Wahrzeichen des Landes gelten, alte Miniaturmalereien und alte Handschriften, die im Matenadaran Museum in Yerevan gesehen werden können, vor und berichtete über die Entwicklung einer eigenen Schrift mit 36 Buchstaben durch den Mönch Mesrod Marstoz.
An die wechselhafte Geschichte des Landes wurde von ihr erinnert, eines Landes, das immer wieder erobert wurde, z.B. durch Alexander den Großen und das zwischenzeitlich immer wieder als Königreich selbständig war und in dem das Christentum im Jahr 301 n. Chr. als erstem Land der Welt zur Staatsreligion erklärt wurde . Der Katholicos ist nach dem Konzil von Calcedon (451 ) der oberste geistliche Würdenträger der Apostolischen Armenischen Kirche, die zu den orthodoxen Ostkirchen gehört.
Armenien ist heute, umgeben von islamischen Staaten, ein Land, das nach den russisch-osmanischen Kriegen zwischen der Türkei und Russland geteilt wurde. Der mythologische Berg Ararat, der in seiner Bedeutung tief im Bewusstsein und auch im Glauben verwurzelt ist, wurde aber der Türkei zugeschlagen. Es ist ein Land, das durch das Pogrom und den Genozid von 1915 schweres Leid erlebte, das 70 Jahre unter der Sowjetherrschaft lebte, 1988 ein schweres Erdbeben verkraften musste, bei dem es über 25000 Tote gab und dessen Spuren heute noch sichtbar sind.
Es ist ein armes Land im Aufbau begriffen, unterstützt von vielen Auslandsarmeniern, jedoch ist der Aufbau erschwert durch die geschlossenen Grenzen zu den Nachbarstaaten Türkei und Aserbaidschan, ein Zugang auf dem Landweg ist nur über Georgien und den Iran möglich.
Erläuterungen zu den nachfolgenden Fotos:
1 alte Handschriften im Handschriften Museum von Yerevan 2 Handschrift vom Nationalheiligen Grigor 3 Mahnmal des Progroms 1915 4 Zentralmarkt : Aprikose und Granatapfel als Symbole des Landes 5 Klosterkirche Etschmiazin 6 Katholikos, Oberhaupt der Armenischen Apostolischen Kirche 7 Kloster Chor Virap mit Berg Ararat 5056m ( heute in der Türkei gelegen) 8 Berglandschaft 9 Kreuzstein Ihre lokale Internetzeitung für Leimen, Nußloch, SandhausenKurz-URL: https://leimenblog.de/?p=12915