Vernissage des IKWZ mit Leszek Franz Owca
Seit Sonntag und bis 31. März werden im Kurpfalz-Centrum im Rahmen einer Fotoaustellung unter dem Thema „Spuren“ – Werke von Leszek Franz Owca gezeigt. Organisator ist das Internationale Kultur- und Wissenschaftszentrum Leimen, deren Vorsitzende Michna den vielseitigen Künstler Owca herzlich begrüßte. Von Seiten der Stadt hielt Gemeinderat und stellv. Bürgermeister Michael Reinig die unten stehende Begrüßungsrede, die alle Aspekte des künstlerischen Wirkens Leszek Franz Owcas treffend zusammenfasst. Der Künstler selbst beschreibt seine Gedanken zur Ausstellung so:
Leszek Franz Owca: Meine Gedanken zur Vernissage „SPUREN“
Die industrielle Revolution hat auch die Welt der Photographie und des Films beeinflusst. Die Photographie ist kein direktes Erbe und hat auch keine Tradition von 100en oder 1000en Jahren. Mit der Photographie wurde eine neue Form der Ästhetik des Momentes mit großem Unterschied zum bewegten Film erfunden.
Der Film ist mit den stilistischen Werten und Mitteln der Literatur verbunden, die Fotografie kann sich dieser formgebenden Werkzeuge für die Erfassung eines Momentes nur bedingt bedienen und lässt Raum für differenzierte subjektive Erzählweisen und zeigt damit eher eine Verwandtschaft zum Gemalten und Gezeichneten. Ob die Photographie aber tatsächlich wie behauptet als Stiefkind der Kunst betrachtet werden muss, das allein werden die Augen und das Gemüt zukünftiger Generationen von Künstlern, Photographen und Genießern der Kunst entscheiden. Analoge und vor allem digitale Photographie fordern Gleichklang des eigenen Seinsgefühls in der Zeit und der Wahrnehmungspotentiale des Betrachters damit sich die Photographie auch als relevantes Kommunikationsmittel beweisen kann.
Als Kind begannen meine ersten Abenteuer mit der Photographie. Auch als junger Mann habe ich Erfahrungen in der Malerei, Musik, Theater, Poesie, sowie mit dem Film gemacht. Ich habe das Glück gehabt interessante Künstler aus verschiedenen Kunstrichtungen begegnet zu sein und mein ganzes Leben ist eine autodidaktische Entwicklungsreise. Intensiv fotografiere ich seit ca. 10 Jahren Menschen, Livemusik, Kunst, Architektur und Sacrales und versuche neue Zusammenhänge, sowie intuitiven Eindrücken lebendige Gestalt zu geben. In diesen Projekt „Spuren“: (Ursprünglich wollte ich das Projekt signum temporis nennen) wollte ich photographisch meine intimen, eigenen Eindrücke verfassen und Gedanken überfließen lassen. Verbunden mit zeitgenössischen Artefakten, welche auch in der heutigen Freude-, Galopp- und Stressgesellschaft entstanden sind.
Unsere Kultur und Sitten sind auch Weltexportschlager. (Süd- und Nordamerika, Australien – globales Abendland.)
Durch dieses Projekt will ich meine eigene Wertschätzung von Beständigkeit, Erhaltung und festen Werten darstellen.
Ich will Freude und Glaube als Konstante, aber auch meine eigenen Perspektiven des Erneuerungsbedarfes zeigen.
Aufmerksamer machen auf die Gefühle, Freude- Trauer, den Spaß und auch das Leid sowie Kampf und Zusammensein…
Auch meteorologische Phänomene habe ich umgeben von staunendem Publikum fotografiert. In Zeiten, in denen Großverbrecher die menschliche Welt zum Casinospiel machen und Risiken der eigenmächtigen Entscheidungen an die Weltgemeinschaft, mit fundamentalen Eingriffen auf die Existenz von Millionen, abgeben, versuche ich wahre lebenserhaltende Grundwerte zu zeigen.
Was meine Bilder möglicherweise ausmacht, ist die nachträgliche thematische Gruppierung und Überarbeitung der Ausstrahlungsidentität.
Oft werden ältere Bilder mit neu entstandenen und auch inszenierten Fotos gemischt.
Ich mische bewusst die Individualität um differenzierte Akzente zu setzen.
Kunst sollte intim, individuell und human bleiben.
Ich habe gerne bei einer großen Ausstellung mit vier Künstlern unter dem Titel „Kunst ist Medizin für die Seele“ mitgewirkt.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen wohltuende Eindrücke.
Leszek Franz Owca
Grußwort Michael Reinig
Grußwort zur Ausstellungseröffnung des Internationalen Kultur- und Wissenschaftszentrums (IKWZ) mit Leszek Franz Owca Leimen am 19. Februar 2012 um 17.00 Uhr – Thema Spuren (als Video <hier<)
„Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Freunde und Förderer des Internationalen Kultur- und Wissenschaftszentrums, zur heutigen Ausstellungseröffnung mit Werken von Leszek Franz Owca darf ich Sie im Namen der Stadt Leimen sehr herzlich willkommen heißen. Ich freue mich außerordentlich, dass es Ihnen, liebe Frau Michna auch in diesem Jahr wieder gelungen ist mit Leszek Franz Owca ein kulturelles Highlight hier nach Leimen zu holen. Und ich freue mich sehr, heute hierfür dafür das Grußwort zu sprechen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren,
um das „Haus Europa“ zu bauen, braucht es viele helfende Hände! Natürlich gibt es da die großen Baumeister, die Kanzler und Präsidenten, die Staatsverträge schließen und Europa vor dem Schuldenchaos retten. Aber reicht das wirklich aus, um ein Haus zu bauen, damit Menschen darin wohnen und sich wohlfühlen können? Sie werden mir recht geben: Das können Verträge und Abkommen niemals bewirken! Dazu braucht es andere, weit weniger spektakuläre Aktionen und Menschen.
Einige sind heute hier versammelt: Sie, liebe Frau Michna mit Ihrem Team vom IKWZ, haben sich schon seit vielen Jahren der Förderung des O-W-Dialogs verschrieben und Künstler von jenseits des „eisernen Vorhanges“ – um in überkommenen Denkmustern zu sprechen – hierher nach Leimen geholt.
Und mit diesem Faible für die „Innenausstattung“ des „Hauses Europa“ erfreuen Sie uns auch heute wieder in Form dieser Ausstellung. Dafür gilt Ihnen unser ganz besonderer Dank!
Der heutige Künstler, Leszek Franz Owca, ist in Leimen kein Unbekannter. Bereits 2007 war er hier schon einmal mit einer gelungenen Synthese von Fotokunst und Musik vertreten – und wir dürfen auf seine heutige Performance ebenfalls gespannt sein.
Das Thema Musik und gestalterische Kunst ist ja so alt wie die Malerei und Bildhauerei selbst. Auf antiken Vasenmalereien und Skulpturen wurden schon vor Tausenden von Jahren musizierende Menschen abgebildet. In der Malerei sind seit der Barockzeit Musikinstrumente ein gern gewähltes Sujet für Stillleben. In der Musik – denken Sie nur an Mussorgskys Bilder einer Ausstellung – gibt es seit dem 19. Jh eine interessante und überaus anregende Interpretation des jeweils anderen Genres. Im gegenwärtigen Kunstgeschehen zeigen Spontanmalereien zu musikalischen Improvisationen oder unsere heutige Ausstellung wie befruchtend ein solcher Austausch der verschiedenen künstlerischen Ausdrucksmittel sein kann.
Jetzt aber – endlich und endgültig – zu Leszek Franz Owca. Er wurde 1958 in unserer polnischen Partnerstadt Rudas Slaska geboren. Seine künstlerische Laufbahn begann schon mit sechs Jahren mit klassischem Klavierunterricht. Als 15jähriger stand er bereits hinter der Kamera und nahm Fotoaufträge entgegen. Parallel dazu spielte er in einer Rock- und Bluesband Piano, E-Bass, Flöte. Es folgten Poesieabende und Theateraufführungen, bei denen er Regie führte.
Nach seiner Übersiedlung nach Deutschland 1990 arbeitete er als Fotoreporter und Kunstfotograf und kreierte Bühnenbilder. Daneben gab er weiterhin Konzerte in wechselnden Formationen und wirkte als Komponist und Arrangeur. Durch die Realisierung seines eigenen Tonstudios, rückte Leszek seinem Ziel einen Schritt näher, sich ganz durch Musik und Fotografie ausdrücken zu können.
Und Musik und Fotografie haben ja eines ganz wesentlich gemeinsam: Sie leben beide aus dem Moment heraus. Die Fotographie ist ein Schnappschuss auf die Vergänglichkeit, hält eine flüchtige Mimik oder Geste für immer fest. Die Frage an die Fotographie lautet: Was ist das Besondere, das es wert macht, diesen Augenblick zu verewigen. Durch die künstlerische Nachbearbeitung kann dieses Besondere herausgearbeitet und verstärkt werden – dem Publikum transparent gemacht werden. Der Künstler tritt darüber in Kontakt zum Betrachter.
In der Musik ist der Dialog mit dem Publikum noch unmittelbarer und intensiver. Wie beim Theater lebt die musikalische Darbietung ganz entscheidend vom wechselseitigen Austausch der Schwingungen. Da mag es dem Musiker gelingen, die Zuhörerschaft mit auf eine Gefühlsreise zu nehmen – seine Reise. Und da wird er selbst umgekehrt wiederum durch das Publikum angefeuert oder vielleicht auch gebremst.
Das Thema dieser Ausstellung lautet „Spuren“. Spuren sind Verweise auf Vergangenes. Menschen, Ereignisse hinterlassen Spuren – in uns und an uns. Eindrücke, an denen wir uns rückblickend erfreuen oder an denen wir uns schwertun. In seinen Fotographien hält Owca diese Vermächtnisse der Vergangenheit fest, transportiert sie in die Gegenwart und fordert uns damit gleichsam auf, uns mit ihnen auseinander zu setzen.
Der Künstler schreibt über seine eigenen Intensionen zu dieser Ausstellung:
Durch dieses Projekt will ich meine eigene Wertschätzung, von Beständigkeit, Erhaltung und festen Werten darstellen. Ich will Freude und Glaube als Konstanten, aber auch meine eigenen Perspektiven des Erneuerungsbedarfes zeigen. Ich will aufmerksam machen für die Gefühle (Freude – Trauer), den Spaß und auch das Leid, für den Kampf und das Zusammensein. In Zeiten, in denen Großverbrecher die Welt zum Casinospiel machen und Risiken eigenmächtiger Entscheidungen mit fundamentalen Eingriffen für die Existenz von Millionen abgeben, versuche ich wahre, lebenserhaltende Grundwerte zu zeigen.
Was meine Bilder möglicherweise ausmacht, ist die nachträgliche thematische Gruppierung und Überarbeitung. Oft werden ältere Bilder mit neu entstandenen und auch inszenierten Fotos gemischt. Ich mische bewusst die Individualität um differenzierte Akzente zu setzen. Kunst sollte intim, individuell und human bleiben. Ich habe gerne bei einer großen Ausstellung mit dem Titel „Kunst ist Medizin für die Seele“ mitgewirkt. In diesem Sinne wünsche ich uns allen wohltuende Eindrücke.“
Lassen Sie mich zum Ende meiner Ausführungen noch einmal Ihnen, liebe Frau Michna und Ihrem IKWZ-Team, von ganzem Herzen für Ihr jahrelanges und unermüdliches Engagement für Kunst, Kultur und Völkerverständigung danken. Danke auch Ihnen, lieber Herr Owca, dass Sie uns Anteil nehmen lassen an den Spuren, die Sie geprägt haben und die uns auf ihre Weise helfen neue Horizonte erschließen. Ihnen allen danke ich für Ihre Geduld und Aufmerksamkeit. Und wünsche Ihnen nun viel Freude und – ebenfalls – bemerkenswerte Eindrücke bei dieser Ausstellung. Danke schön!“
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