Bauhofmitarbeiter vertiefen Wissen zum Obstbaumschnitt
(lev – 15.2.24) Die Erhaltung der Kulturlandschaft und wertvoller Naturlebensräume ist die Kernaufgabe der Landschaftserhaltungs-verbände. Der LEV Rhein-Neckar e. V. führt daher regelmäßig kostenlose Kurse für Bauhofmitarbeiter seiner Mitgliedskommunen durch.
Kürzlich fand ein Aufbaukurs zum fachgerechten Schnitt von Obstbäumen statt. Die Teilnehmenden, die bereits 2023 den Grundlagenkurs besucht hatten, regten an, 2024 die gleichen Bäume nochmals aufzusuchen, um zu sehen, wie sie sich nach der Pflanzung beziehungsweise dem Schneiden entwickelt haben. Auch der Austausch mit den anderen Bauhöfen sei ein Gewinn, so der Konsens. Diesem Wunsch kam der LEV gern nach.
Die Organisatorin des Kurses, Katrin Naumann, hatte als Referenten hierfür erneut Michael Frauenfeld, den Geschäftsführer des Kreisverbands für Obstbau, Garten und Landschaft Rhein-Neckar e. V. und Andrea Schemel, Fachberaterin für Obst- und Gartenbau beim Amt für Landwirtschaft und Naturschutz des RNK, gewinnen können. Ihnen standen der Obstbaumpfleger und Streuobstpädagoge Peter Martin. Dankenswerterweise stellte die Stadt Sinsheim für die Mittagspause eine Halle des Bauhofs in Steinsfurt zur Verfügung. Der LEV spendierte belegte Brötchen.
Auf einer Flächen mit Jungbäumen und einer mit mittelalten Obstbäumen bei Sinsheim frischten 20 Bauhofmitarbeitende aus sieben Kommunen ihr Wissen zum richtigen Kronenaufbau mittels Schnitt auf. Wie war das nochmal mit Leitästen, Fruchtholz und Saftwaage? Die Teilnehmenden begutachteten die Entwicklung des im Vorjahr gesetzten Bäumchens und wie sich der Erziehungsschnitt bei den verschiedenen Altersklassen ausgewirkt hatte. War zu zögerlich oder falsch geschnitten worden? Wie kann die gewünschte Pyramidenkrone erzielt werden? In Kleingruppen gingen sie anschließend selbst mit Leiter, Schere und Säge engagiert ans Werk.
Andrea Schemel hat schon viele Bäume gesehen, die in der Jugend völlig falsch geschnitten wurden. Sie weiß: „Grobe Fehler wie das Abschneiden eines Leitastes lassen sich nur schwer korrigieren. Der neue Kronenaufbau braucht mehrere Jahre.“
Streuobstwiesen mit ihren rund 5.000 Pflanzen- und Tierarten gehören zu den artenreichsten Lebensräumen Mitteleuropas, sind aber stark bedroht. Daher stehen sie in Baden-Württemberg, dessen Kulturlandschaft sie maßgeblich prägen, unter Naturschutz. Sie tragen außerdem viel zum Freizeit- und Erholungswert der Region für Einheimische wie für Besucher bei.
Ohne Pflege der Flächen und der Bäume gehen Streuobstwiesen jedoch verloren. Auch Kommunen stehen vor der Aufgabe, ihre Obstbäume, die oft als Ausgleichsmaßnahmen für Eingriffe gepflanzt wurden, zu pflegen. Die fachgerechte Pflege will aber gelernt sein. Die Obst- und Gartenbauvereine der Region bieten Interessierten kostenlose Kurse an. Wer sich für das Thema Obstbau begeistert, kann sich sogar zum Geprüften Obst- und Garten-Fachwart (LOGL) beim RNK ausbilden lassen.
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