Begründer der Kunewälder Partnerschaft Heinrich Friedrich verstorben
(mu 25.6.20) Betroffen musste die Stadtverwaltung Leimen zur Kenntnis nehmen, dass der frühere Leimener Bürger Heinrich Friedrich am 18. Juni 2020 verstorben ist.
Heinrich Friedrich wurde am 3. Januar 1931 im nordmährischen Kunewald, dem heutigen Kunin, geboren. 1946 kam er ins Lager am Annaberg in Neutitschein und wurde mit der ganzen Familie mit einem Transport nach Hockenheim ausgewiesen. In Heidelberg-Handschuhsheim erlernte er das Zimmerhandwerk, das er aber aus gesundheitlichen Gründen 1974 aufgeben musste. Er wechselte daraufhin zur Werbegruppe der Industriegewerkschaft Bau-Steine-Erden. Noch einmal wechselte er seinen Arbeitsplatz und ging bis zu seiner Pensionierung 1992 als Lagerverwalter beim Berufsförderungswerk in Wieblingen ins Lern- und Lehrmittellager. Von 1972 an war Heinrich Friedrich 28 Jahre als ehrenamtlicher Richter beim Amtsgericht Mannheim, Kammer Heidelberg, tätig.
Seine alte Heimat Kunewald hatte Heinrich Friedrich aber stets im Blick. Als noch unmittelbar persönlich betroffener Heimatvertriebener stand bei ihm immer die Versöhnung im Mittelpunkt seines ehrenamtlichen Engagements.
1963 wurde er Gemeindevertreter und organisierte in Leimen die Kunewälder Kirchweih sowie das damit verbundene Heimattreffen der ehemaligen Kunewälder. Er sorgte dafür, dass die damalige Gemeinde Leimen 1977 die Patenschaft für die ehemaligen Kunewälder übernahm. Ab 1979 fungierte er dann als Ortsbetreuer. Unter seiner Federführung und auf seine tatkräftige Initiative entstand in Leimen die Kunewälder Heimatstube, wurde die Kunewaldstraße benannt und ein Gedenkstein für die verstorbenen Kunewälder auf dem Friedhof errichtet.
Im Jahr 1994 wurde auf seine Initiative hin ein Freundschaftsvertrag zwischen der Patengemeinde Leimen und der Heimatgemeinde Kunewald/Kunin unterzeichnet, die 2018 in eine offizielle Städtepartnerschaft überging. Für seine Verdienste um seine Heimatgemeinde Kunewald wurde Ortsbetreuer Heinrich Friedrich 1994 zusammen mit seiner Frau Annie zum ersten Ehrenbürger in Kunin ernannt und damit auch von tschechischer Seite für seinen völkerverbindenden Einsatz gewürdigt.
Die Bundesrepublik Deutschland ehrte die Verdienste Heinrich Friedrichs um Völkerverständigung und friedliche Beziehungen zu den Nachbarn 1989 durch die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
2012 erhielt er von der Arbeitsgemeinschaft für kulturelle Heimatsammlungen die August-Sauer-Plakette für seine besonderen Verdienste um die Erhaltung und Pflege des sudetendeutschen Kulturgutes.
Die Stadt Leimen ehrte ihn 1997 mit der Partnerschaftsmedaille in Gold, 2017 erhielt er die Stadtmedaille in Gold für seine langjährigen Verdienste um die deutsch-tschechische Aussöhnung.
Nach langer und schwerer Krankheit verstarb er am 18. Juni 2020 in Heidelberg.
Gemeinderat, Oberbürgermeister und Stadtverwaltung der Großen Kreisstadt Leimen werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
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