„Best of“ Musikverein Sandhausen beim Neujahrskonzert
(von Jutta Staudt – 8.1.25) Der gute Ruf des Sandhäuser Neujahrskonzerts hatte wohl dafür gesorgt, dass bereits viele Tage vor Konzertbeginn der Musikverein meldete: Ausverkauft! Deshalb: Der frühe Vogel…. Ihr wisst ja, fürs nächste Jahr!
Die 1. Vorstandsvorsitzende des Musikvereins, Angelika Burkhardt begrüßte die zahlreichen Gäste sehr herzlich, freute sich über ein ausverkauftes Haus und stellte, wenn auch mit etwas Wehmut, ein sehr unterhaltsames und anspruchsvolles letztes Neujahrskonzert in der alten Festhalle in Aussicht, ein „Best of“ der vergangenen Jahre. Es wurde wirklich ein „Best of“ des Musikvereins.
Bereits seit einigen Jahren hat sich eine Kooperation der Jugendorchester der Musikvereine Sandhausen und Nußloch sehr bewährt. Das gemeinsame Jugendorchester betrat die Bühne, mit einer entsprechend großen Anzahl an Mitgliedern und legte gleich mal so richtig los!
Laura Mayer spielte nicht nur als Musikerin mit, sie führte auch als Conférencière, gekonnt und unterhaltsam durch das Programm des Jugendorchesters.
Mit einem bombastischen Stück übernahm Jutta Worsch, die Dirigentin aus Sandhausen, das Dirigentenpult. „Lord of the Rings, Many Meetings“
Ins Traumland der Hobbits entführte das Jugendorchester die Konzertgäste, Das Thema wurde wunderschön umgesetzt. Da waren gleich mal alle Musikerinnen und Musiker gefordert. Der Anfang war gemacht und der Applaus groß.
Torsten Müller, aus Nußloch führte den Dirigentenstab flott ging es weiter mit bekannten Filmmusiken: Great Movies Adventures, ein musikalisches Medley aus Starwars, Jurassic Park und E.T, dem Außerirdischen. Der Komponist John Williams ist Garant für beste Filmmusik vieler Blockbuster aus Hollywood. Das Jugendorchester war der großen Aufgabe gewachsen und brillierte auf der Bühne. Das Publikum spendete begeistert Beifall.
Weiter ging es mit „Marches of John Williams“, man blieb also bei Filmmusiken. J. Vinson arrangierte ein Medley der besten Märsche, des bekannten Komponisten für Jugendorchester. Genial arrangiert und genial gespielt!
Abermals übernahm Jutta Worsch den Dirigentenstab und mit weltberühmten Disneyfilmmusiken wie z.Bsp: Under The Sea, Midway March und Olympic Spirit, ging es gleich sehr schwungvoll weiter! Hut ab, da war wieder ganze Arbeit geleistet worden. Alle Instrumente waren enorm gefordert. Beide Dirigenten hatten das Orchester perfekt vorbereitet. Da könnt Ihr wieder sehr stolz auf Eure Leistung sein!
Kurzes Umräumen und…man glaubt es kaum, über 40 Musikerinnen und Musiker nahmen die große Bühne in Besitz. Das ließ Großes erwarten! Und genau so kam es auch.
Der Dirigent des Orchesters, Stanislav Klimov, wurde, von der Conférencière Laura Kettenring-Raffelsberger angekündigt. Dankenswerterweise hat Laura diesen Part, wie im letzten Jahr, übernommen und informativ, unterhaltsam, gekonnt und mit viel Charme, durch den Abend geführt!
Bei den ersten Tönen war klar, jetzt kommt ein Marsch!
Mit dem Florentiner Marsch eröffnete das große Orchester seinen Teil des Konzerts. Julius Fucik komponierte den äußerst populären Marsch schon 1907, als „La Rosa di Toscana“ Aus politischen Gründen wurde er dann wohl in „Florentiner Marsch“ umbenannt. Das sprichwörtlich große Orchester setzte gleich mal zu Beginn ein Ausrufezeichen, die vielen Instrumente brachten die Zuschauer, schon beim ersten Stück, zum Klatschen und die Halle zum Mitschwingen. Sonnenklar, warum dieser Marsch einer der meistgespielten Märschen überhaupt ist!
„Tannhäuser“, von Richard Wagner, was für ein großer Name in der Welt der Musik. Der Musikverein ließ sich auch davon nicht beeindrucken und überzeugte einmal mehr mit einer überragenden Leistung, bei einer Version von A. Bösendorfer. Ihm ist es gelungen, eine vierstündige Oper auf 10 Minuten zu reduzieren. Viel Dramatik, auch ruhigere, majestätische und getragene Töne, diese zeitgemäße Anpassung und Interpretation für Blasorchester hatte es in sich. Nicht nur Richard Wagner hätte es bestimmt gefallen, auch das Publikum in der Sandhäuser Festhalle war begeistert und spendete viel Applaus, erste Bravo-Rufe!
Nun zu einem weiteren sehr bekannten Komponisten, aber eher der zeitgenössischen Blasmusik. Jacob de Haan, geb. 1959, als Sohn eines Instrumentenbauers geboren, hatte er die Liebe zur Musik bereits in die Wiege gelegt bekommen. Bei dem vorgestellten Stück, Ross Roy handelte es sich um eine Auftragsarbeit für eine Privatschule in Brisbane. De Haan ließ sowohl die Anstrengungen, die Wiederholungen, die Härte der Erziehung, als auch die Späße, während der Schulzeit in das Werk mit einfließen.
Hoffen wir mal, dass es sich bei dem festliche Höhe-, und Schlusspunkt um die gelungene Abiturfeier handelt. Die Zuhörer waren jedenfalls von der Leistung des Orchesters abermals überzeugt!
George Gershwin, geb. 1898, schon alleine der Name lässt viele Herzen von Musikliebhabern höher schlagen. Das Musikstück, arrangiert von Vlad Kabec, ist ein Medley aus den größten Hits, den großartigen Komponisten. Mit Rhapsodie in Blue, s´ wonderful, The Man I Love, I got Rythm, Summertime, Oh. Lady be good. Gershwin war ein unglaublich guter Komponist, sowohl von klassischer, als auch von populärer, zeitgenössischer Unterhaltungsmusik, bis zum Jazz. Leider ist er schon mit 38 Jahren verstorben. Man stelle sich vor, was er der Welt hätte, am musikalischen Werken, erst hinterlassen hätte, wenn das Schicksal ihn nicht so früh ereilt hätte…..ein großer Applaus folgte!
Jetzt hatten die Trompeter des Vereins, Thomas Necker, sowie die Mitglieder der Familie Kettenring, Simon, Thomas und Fabian ihren großen Auftritt als Solisten, vorne auf der Bühne.
Bei Buglers Holiday, einem immens schnellen, fordernden und anspruchsvollen Musikstück für Solotrompeten, gaben die Musiker einfach alles. Da flogen die Finger nur so über die Tasten und das Zusammenspiel klappte, (trotz dem musikalischen Turbo) perfekt. Einfach Klasse, ein Ohrenschmaus! Unser Publikum spendete begeistert einen langen, donnernden Applaus, völlig verdient.Ja, man war förmlich aus dem Häuschen, bei so viel Brillanz dieser Darbietung!
Jetzt war Pause angesagt. Zeit, sich zu unterhalten, Freunde und gleichgesinnte Musikfreunde zu treffen, das Neue Jahr zu begrüßen und zu begießen! Natürlich konnte man sich bei Brezel, und allerlei Getränken, auch einfach nur auf den zweiten Teil des Konzerts freuen.
Stilecht wurde die zweite Hälfte dann auch mit Trompetenfanfaren eingeleitet!
Udo Jürgens live. Ein Name ist Programm. Viele Hits des berühmten Sängers und Entertainers zauberte der Musikverein auf die Bühne. Hits wie: 17 Jahr, blondes Haar, aber bitte mit Sahne, Mercy Chery, oder auch griechischer Wein, verführten zum Schunkeln und Mitsingen, zumindest zum Mitsummen! Stanislav Klimov betrat auch stilecht mit weißem Bademantel die Bühne und animierte das Publikum zusätzlich. Den Refrain: „Aber Bitte mit Sahne“, sangen wohl alle, in der ausverkauften Festhalle begeistert mit! Die Hits des Sängers mit der kraftvollen, wunderschönen Stimme, werden wohl unvergessen bleiben. Der Musikverein erinnerte an einen Sänger, mit wohl einer der größten Stimme der deutschsprachigen Unterhaltungsmusik. Gekonnt, mit einer lupenreinen und großartigen Leistung, wurde man Udo gerecht! Das will was heißen!
Weiter ging die Reise, dieses Mal in den Wilden Westen. Wer ist der bekannteste Komponist von Italo-Filmmusiken unserer Zeit? Natürlich Ennio Morricone. In einem Medley wurden seine größten und bekanntesten Soundtracks des Wilden Westen zusammengefasst. Da spielten die „Glorreichen Halunken“ gemeinsam das „Lied vom Tod“, zumindest musikalisch.. Es kam auf jedes Instrument an und der Funke sprang über, beim Trommelschlag der Pauken und Trommeln, konnte man den Hufschlag der Pferde und die Spannung spüren. Geniales Hörerlebnis!
Beim nächsten Stück wurde die Dramatik vom Happysound abgelöst. Der Partysound eines der größten Bandleader der Welt, James Last, war jahrelang fester Bestandteil des deutschen Samstagabendprogramms. Mit über 200 goldenen Schallplatten war James Last nicht nur in Deutschland bekannt, seine Musik wurde und wird in über 150 Ländern weltweit gespielt.
Wer ihn erlebt hat, stets adrett im weißen Anzug, dezent beim Dirigieren mit den Fingern schnippend, der vergisst den James-Last-Happy-Sound nicht!
Der Musikverein zauberte eine Happyparty, vieler bekannter Hits, in die Festhalle. Da musste einfach jeder Zuhörer mit den Füßen wippen. James Last beherrschte aber auch die ruhigeren Töne. Bei seiner wunderschönen Komposition „Morgens und sieben ist die Welt noch in Ordnung“ kam man so richtig ins Träumen. Nicht nur James Last bewies seine enorme Vielfältigkeit, sondern auch das große Orchester des Musikvereins überzeugte mit einer enormen musikalischen Bandbreite!
Da… was…dieses Stück stand aber nicht auf dem Programm und doch ist es jedem bekannt! „Happy Birthday“ wurde gespielt, zu Ehren eines Mannes, der früher Dirigent des Musikvereins war (der Musikverein feierte mit ihm auch großartige Neujahrskonzerte) und heute noch, ab und zu, unterstützend bei den Proben mitwirkt, Vladimir Karpov! Er hatte Geburtstag und die Ehre das nächste Musikstück dirigieren zu dürfen. Schlägt doch sein Herz besonders für den Swing, Jazz und Bigbandsound! Da passte wieder alles!
Robbie Williams, speziell in den 90er Jahren flogen ihm die Mädchenherzen zu. Gerade jetzt, mit 50 Jahren, startet er einen Neuanfang. Der Musikverein
gab ein Swingmedley seiner CD aus 2001 „Swing when you are winning“ zum Besten. Williams interpretierte darin Songs von Dean Martin, Sammy Davis jr. und Frank Sinatra neu auf seine ganz eigene Art.
Das Musikorchester groovte und swingte, was die Instrumente hergaben! Tosender Applaus!
Stanislav Karpov übernahm wieder den Taktstock und das nächste Highlight folgte. Sing, Sing, Sing. Ein Stück von Louis Prima, Jazztrompeter und Schauspieler aus New Orleans. Schon alleine die Geburtsstadt bürgt für die Qualität dieses Jazzmusikers, der mit einem Stern auf dem „Walk of Fame“ in Los Angeles geehrt wurde. Mit dem Stück Sing-Sing-Sing zündete der Musikverein Sandhausen, zum Ende des offiziellen Neujahrskonzerts ein tolles Feuerwerk der Jazzmusik! Ein Gedicht, wie man so sagt… ein großartiger Genuss! Entsprechend groß war auch der Applaus, der begeisterten Konzertgäste.
Angelika Burkhardt dankte allen Mitwirkenden Musikerinnen und Musikern, allen Dirigenten für Ihren unermüdlichen Einsatz! Laura Kettenring-Raffelsberger, für Ihre unterhaltsamen Worte und Hans-Peter Hilbert-Baecher, der die wunderschöne Bühnendekoration arrangiert hatte. Aber auch den Verantwortlichen für die Festhalle und den Hausmeistern wurde gedankt!
Natürlich, gab das große Orchester, zusammen mit dem Jugendorchester noch Zugaben.
Zuerst ein Klassiker….Alte Kameraden…diese kamen in einer modernen, ansprechenden und beschwingten Variante daher. Beide Orchester harmonierten sehr gut und es wurde begeistert mitgeklatscht und mitgeschunkelt.
Selbstverständlich darf, ganz zum Schluss die badische Hymne, unser Badnerlied nicht fehlen. Aufgestanden, Haltung angenommen und mit Inbrunst mitgesungen, so gehörts und so wurde es auch gemacht beim letzten Neujahrskonzert in unserer alten Festhalle!
Das letzte Stück, von wegen, nach 31 Neujahrskonzerten ließ man das Orchester, dem Badnerlied, nicht von der Bühne, vor lauter Begeisterung! Was für ein überragendes Konzert und was für ein großartiger Erfolg für den Musikverein Sandhausen! Stanislav Klimov betrat nach kurzer Zeit abermals die Bühne und es wurde der gesamte Udo-Jürgens-Teil nochmals zum Besten gegeben! Dieses Mal brachen alle Dämme, es wurde mitgesungen, was die Stimme hergab, was für ein Erlebnis für alle!
Unsere Festhalle, viele Konzerte haben wir dort gespielt und die Musik gefeiert….es war heute das letzte Konzert in einer langen Reihe! Aber, jedem Ende wohnt auch ein Anfang inne. Wir freuen uns auf nächste Konzerte, wir werden sicher geeignete Möglichkeiten finden und hoffen weiterhin auf die Unterstützung unseres Publikums! Natürlich freuen wir uns auf unsere „Neue Festhalle in Sandhausen“. Möge der Bau zeitig und gut gelingen!
Vielen Dank an all unsere Musiker-, und Musikerinnen, groß-, und klein! Ihr habt wieder was Großartiges auf die Bühne gestellt! Das Üben und der Einsatz haben sich richtig gelohnt! Der Dank, dass alle so gut vorbereitet waren, gehört allen Dirigenten.
Ohne die vielen Helfer beim Konzert, beim Kartenverkauf und bei der Bewirtung, bei der Feuerwehr und dem Roten Kreuz, und vielen mehr, würde nichts laufen, danke! Ein besonders großes Dankeschön geht an unsere zahlreichen Konzertbesucher, die uns, durch ihre Begeisterung einmal mehr gezeigt haben, dass wir auf dem richtigen Weg sind!
Vielen Dank an alle! Bis zum nächsten Mal in und um Sandhausen, wir freuen uns darauf!
Bericht und Fotos: Jutta Staudt
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