Brennholz, Schnittholz, Holzwerkstoffe: Nutzung der Ernte im Rhein-Neckar-Kreis
(rnk – 13.12.25)
Im Rhein-Neckar-Kreis hat mit Beginn der kalten Jahreszeit die Holzerntesaison eingesetzt. Das Kreisforstamt des Rhein-Neckar-Kreises erklärt in einer Medieninformation vom 12.12.2025, warum die aktuelle Waldarbeit vor Ort auch mit Blick auf den Klimawandel eine wichtige Rolle spielt.
Der Wald in Baden-Württemberg gilt als unverzichtbarer Akteur im Klimaschutz, gleichzeitig überfordert der schnell fortschreitende Klimawandel seine natürliche Anpassungsfähigkeit. Um den Wald als lebenswichtige Kohlenstoffsenke langfristig zu sichern und seine Funktionen zu erhalten, setzt das Kreisforstamt auf eine aktive, naturnahe Waldbewirtschaftung; gezielte Holzerntemaßnahmen sind dabei ein zentrales Instrument.
Wälder speichern Kohlenstoff, weil Bäume CO₂ aus der Luft aufnehmen und im Holz binden. In Baden-Württemberg bedecken Wälder rund 38 Prozent der Fläche und speichern insgesamt 243 Millionen Tonnen Kohlenstoff. Gleichzeitig wird der Zustand des Waldes mancherorts als besorgniserregend beschrieben: Stürme, Dürrephasen; hinzu kommen Schadorganismen wie der Borkenkäfer. Das führt dazu, dass Bäume an Vitalität verlieren und schließlich absterben können.
Bei den Eingriffen arbeitet das Kreisforstamt mit sogenannten „Z-Bäumen“ („Zukunftsbäumen“). In im Baumalter gesehenen jungen Jahren werden die vielversprechendsten Bäume für die Zukunft ausgewählt, langfristig markiert und anschließend gezielt gefördert. Gemeint sind die vitalsten Vertreter von Baumarten, die laut Prognosen am besten mit der klimatischen Veränderung der kommenden Jahrzehnte zurechtkommen. Besonders berücksichtigt werden heimische, klimastabile Baumarten wie Eichen, Spitzahorn sowie Hainbuche.
Gefördert werden die ausgewählten Bäume durch die Entnahme von „Bedrängern“. Ziel ist, der Krone ausreichend Raum zur Entfaltung zu geben, weil eine große Krone als „Zuwachsmotor“ gilt und damit auch das Wurzelsystem zum Wachstum anregt. So soll der Baum Trockenheit und Hitze besser standhalten, weil er sich über ein kräftigeres Wurzelsystem besser mit Wasser und Nährstoffen versorgen kann. Bei der Auswahl der Z-Bäume soll zugleich eine möglichst große Baumartenmischung erreicht werden; das Kreisforstamt begründet das mit Risikostreuung.
Mit zunehmendem Alter der Bestände nehmen die Eingriffe ab. Während anfangs noch jedes zweite Jahr eingegriffen wird, beschränkt sich das später auf ein- bis zweimal im Jahrzehnt. Wenn nach vielen Förstergenerationen der Zeitpunkt reif ist, werden die Z-Bäume schrittweise geerntet, um der nachfolgenden Generation einen möglichst gesunden, vielfältigen Wald zu hinterlassen. Das bedeutet laut Kreisforstamt nicht, dass alle alten Bäume verschwinden: Exemplare, die besonderen Tier- und Pflanzenarten ein Zuhause bieten, bleiben stehen und verfallen auf natürliche Weise im Wald.
Das entnommene Holz wird je nach Zeitpunkt und Dimension unterschiedlich genutzt. Bei Durchforstungen in jungen Wäldern fällt vor allem Brennholz an, das der Bevölkerung des Rhein-Neckar-Kreises zugänglich gemacht wird. Später, wenn die Durchmesser größer sind, kann Schnittholz für die heimische Sägeindustrie bereitgestellt werden; über 80 Prozent des geernteten Holzes wird direkt in Baden-Württemberg weiterverarbeitet, um regionale Arbeitsplätze zu stärken und Transportwege zu minimieren.
Als weiterer Vorteil wird genannt, dass Holz als Werk- und Baustoff den gespeicherten Kohlenstoff langfristig auch außerhalb des Waldes bindet. Holz, das nicht als Schnittholz geeignet ist, wird zu Holzwerkstoffen verarbeitet, etwa für Spanplatten oder Dämmmaterialien.
Förster und Trainee Tom Karrer beschreibt seine Motivation so: „Durch waldbauliche Entscheidungen an der Zukunftsfähigkeit unserer Wälder zu arbeiten und gleichzeitig ein nachhaltiges und regionales Produkt wie Holz zu produzieren, war eine der Hauptmotivationen, warum ich diesen Beruf gewählt habe.“ Er ergänzt: „Ich habe vor meiner Traineezeit eine Ausbildung zum Schreiner gemacht und finde, Holz ist einfach ein toller Werkstoff.“
Grundlage der Forstwirtschaft in Deutschland sei seit vielen Generationen das Prinzip der Nachhaltigkeit, also maximal so viel Holz einzuschlagen, wie im gleichen Zeitraum nachwächst. Für Baden-Württemberg wird berichtet, dass die Holzvorräte der Wälder in den vergangenen Jahrzehnten weiter zugenommen haben; daraus leitet das Kreisforstamt ab, dass verantwortungsvolle Bewirtschaftung ökologische Stabilität sichert und künftigen Generationen einen gesunden, leistungsfähigen Wald erhält.
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