Da hat doch einer geübt: Zerbrochener Hahn kann Bgm. Hakan Günes nicht aufhalten
(mbr – 18.10.24) Man hörte die Gäste in den hinteren Reihen schon weiterzählen, aber da waren sie zu schnell. Nachdem Welde-Chef Max Spielmann den Anstich des traditionellen Kerwe-Bieres mit einem Lächeln und der Frage, ob Bürgermeister Hakan Günes in diesem Jahr geübt habe, ankündigte, baute ein zerbrochener erster Zapfhahn die Spannung noch weiter auf. Anspielen tat Spielmann damit auf die 14 Kinder, mit denen Günes aufgrund des Fassbieranschlags des vergangenen Jahres rechnen muss: Wenn man nämlich einer Brauerweisheit Glauben schenken möchte, bedeutet jeder benötigte Schlag ein Kind, das einen in der Zukunft erwartet. Aber auf ihn ist Verlass: Hakan Günes setzte an und nach vollendetem zweitem Schlag floss das lang ersehnte Gebräu mit dem Original Sandhäuser Aromahopfen.
Der Rathausvorplatz platzte aus allen Nähten, die offizielle Eröffnung wollte kaum einer verpassen. Und das zu Recht: Kerwe-Pfarrer Holger Menges begeisterte die Besucherinnen und Besucher traditionell mit der Vermählung von Kerweschlackel Jochen Köhler und seiner Kerweschlumpel, die die Dauer der Kerwe das Rathaus von außen zierte. Wer hier noch ein trockenes Auge behielt, griff spätestens nach der Ansprache des Gatten vor Lachen zum Taschentuch. Ohne Zweifel, die Kunst des Dichtens und des Reimens liegt ihm, in die er aber auch ernste Themen verpackte. Wer die Feuerwehr bestehle oder Ruhestätten beschädige, mit dem stimme doch etwas nicht, sagte der Kerweschlackel.
Die Eröffnung wurde abermals musikalisch durch den Musikverein Sandhausen bereichert, wodurch der Auftakt der Kerwe – nicht zuletzt auch durch den bunten und ausgelassenen Umzug der Sandhäuser Vereine – perfekt war.
Der Kerwe-Sonntag begann mit einer schönen Tradition: Auf dem Rathaus-Vorplatz zelebrierten Pfarrer Jonathan Haußmann und Diakon Peter Härich einen ökumenischen Gottesdienst. Die Lieder wurden vom Posaunenchor Sandhausen begleitet.
Austern gehen weg wie warme Semmeln
Die Abordnung aus der französischen Partnergemeinde Lège-Cap-Ferret hatte ganze Arbeit geleistet und am ersten Kerwe-Tag ganze 3000 Austern an die Frau und an den Mann gebracht – die Delikatesse ging weg wie warme Semmeln. Der Erlös aus der Verkaufsaktion samt begleitendem Wein erbrachte mehr als 4800 Euro. Das erfreute nicht zuletzt Bürgermeister Hakan Günes bei der herzlichen Spendenübergabe, der versprach, der Betrag werde bis 5500 Euro ergänzt und komme dem „Lége-Cap-Ferret-Fonds“ zugute, der für soziale Zwecke eingerichtet sei.
Das Wetter spielte am zweiten Kerwe-Tag prächtig mit und so erfreuten sich auch die Fahrgeschäfte auf dem Festplatz großer Beliebtheit. Das Angebot der Stände der Straßenkerwe wurde intensiv nachgefragt – und dass sich die Sandhäuser Kerwe großer Beliebtheit als zentraler Treffpunkt erfreut, wurde einmal mehr gewiss. Exemplarisch seien „die Knifflers“ genannt, eine Gruppe, die 2007 das Abitur am Friedrich-Ebert-Gymnasium absolvierte und sich regelmäßig trifft. Bei der Kerwe durften die jungen Damen und Herren freilich nicht fehlen.
Das bunte Treiben in den Straßen und Gassen flankierte der Verkehrs- und Heimatverein und lud ins Heimatmuseum im alten Rathaus ein. Auch diese Gelegenheit nutzten die Besucherinnen und Besucher in Sandhausen reichlich.
Der Kerwe-Montag „gehört“ vermehrt den Einheimischen, die ab 10 Uhr dem traditionellen Frühschoppen frönten. Dieses Jahr bekam die ausgelassene Stimmung Hilfe von oben bis zur feucht-fröhlichen Feier, schließlich schüttete es zwischendurch wie aus Kübeln. Doch auch das hält die Sandhäuser Kerwe aus, sodass sich das Gros bereits wieder aufs nächste Jahr freut.
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