Der Navigations-Irrweg von Leimen: Wenn der Bergfriedhof zur Sackgasse wird
(fwu – 10.1.25) Es hätte am 7. Januar gegen 21.30 Uhr wohl ein würdiger Besuch am Bergfriedhof von Leimen werden sollen – doch für einen Mercedes-Fahrer wurde es eine denkwürdige Irrfahrt, die eher an eine schlechte Komödie als an einen stillen Friedhofsbesuch erinnerte. Der Hauptakteur: ein Navigationssystem mit Hang zur Improvisation und ein Fahrer, der wohl mehr Vertrauen in Technik als in topografisches Gespür setzte. Das Resultat: ein festgefahrenes Auto, ein zerkratzter Lack und eine Lektion fürs Leben.
Eigentlich hätte es ganz einfach sein können: Der Bergfriedhof bietet sowohl am Haupteingang als auch am Nebeneingang ausreichend Parkmöglichkeiten. Doch statt den Wegweisern zu folgen, ließ sich der Fahrer von seinem Navi in die benachbarte Straße „Am Fuchsberg“ führen – ein klangvoller Name, der jedoch wenig mit geräumigen Parkplätzen zu tun hat. Schon kurz darauf bog er in die Straße „Im Lebküchel“ ein, die sich durch immer enger werdende Kurven und eine kaum beleuchtete (auch also solche ausgeschilderte!) Sackgasse ohne Wendemöglichkeit (ebenfalls so ausgeschildert!) auszeichnet.
Am Ende der Straße angekommen, ging es weder vor noch zurück. Rechts ein Zaun, links eine Böschung und Hecke, und dazwischen ein Mercedes, der nun eher wie ein fehlgeleiteter Panzer wirkte. Der Fahrer, der beim Einparken offenbar bereits von sportlicher Entschlossenheit beseelt war, fand sich buchstäblich eingeklemmt wieder – sowohl sein Auto als auch sein Ego hatten nicht mehr genug Spielraum, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Der Versuch, die Situation durch eine selbstbewusste Wendung zu retten, endete in einer unüberhörbaren Symphonie aus Blech, Lack und stählernen Zäunen.
Das Fahrzeug präsentierte sich nach der unfreiwilligen Offroad-Erfahrung in einem Zustand, der irgendwo zwischen „Kunstwerk“ und „wirtschaftlicher Totalschaden“ lag. Tiefe Kratzer entlang der rechten Seite, der Kotflügel zerkratzt, die Felgen gezeichnet von der Begegnung mit dem Asphalt und einer unglücklichen Betonleiste. Kurz gesagt: Das Auto hätte sich jetzt in diesem Zustand besser auf einem Schrottplatz als vor einer Friedhofskapelle gemacht.
An dieser Stelle kamen die Gelben Engel des ADAC ins Spiel, deren Helfer mit stoischer Gelassenheit und einer Mischung aus Humor und Mitleid die Rettung in Angriff nahmen. Mithilfe von Abschleppgurten und sanfter Gewalt wurde der Mercedes schließlich befreit. Doch die ironische Pointe des Abends ließ nicht lange auf sich warten: Nachdem das Fahrzeug mühsam herausmanövriert worden war, fragte der Fahrer – ganz unschuldig – nach dem Weg zum Parkplatz des Friedhofs.
Die moralische Botschaft dieses Vorfalls? Navigationssysteme sind wunderbar – solange man sie mit einer Prise gesundem Menschenverstand kombiniert. Hätte unser Protagonist nur einen flüchtigen Blick auf die Karte geworfen oder einem der Wegweiser zum Friedhof vertraut, hätte er sich nicht nur einige Kratzer, sondern auch eine gute Geschichte erspart. Nun bleibt ihm zumindest die Gewissheit, dass sein Abenteuer die Bewohner von Leimen noch lange amüsieren wird.
Und vielleicht, ganz vielleicht, wird er beim nächsten Mal einen Parkplatz mit etwas mehr Raum für Fehler wählen.
Laut Anwohnern ist der unglückliche Fahrer jedoch durchaus nicht alleine mit seinem teuren Abenteuer. Mehrmals pro Jahr wiederholt sich diese Geschichte an eben dieser Stelle.
Fotos: Anwohner, privat
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