Diakon Härich (Kath. Kirche): Gedanken zum neuen Jahr
Oft regt der Jahreswechsel den Menschen zum Nachdenken an. Man denkt bei dieser Gelegenheit über die Vergangenheit, die Vergänglichkeit und vielleicht auch über den Umgang mit der Zeit nach.
Ich habe den Eindruck, dass der Mensch von heute ständig in Eile ist! Mir kommt der moderne Mensch vor allem als jemand vor, der stets hetzt und praktisch nie Zeit hat. Ständig handelt er hektisch und jagt nach etwas. Und das in einem Zeitalter, in dem sich ein beispielloser technischer Fortschritt vollzieht, der den Menschen doch immer mehr Zeit gewinnen lässt.
Ist das nicht paradox? Einerseits erfreut sich der Mensch von heute vieler technischer Errungenschaften, die ihm das Leben viel leichter machen, andererseits beklagt er sich permanent über die fehlende Zeit.
In der Bibel ist diese für den modernen Menschen so typische Hektik kaum zu finden. Eher selten trifft man in der Hl. Schrift auf Menschen, die hastig agieren. Zwar hörten wir in den letzten Tagen in der Liturgie von zwei Ereignissen, die sich in großer Eile abspielten: der schnelle Gang Marias zu Elisabet und der Hirten nach Betlehem. Doch waren das außergewöhnliche Situationen. Normalerweise scheint der biblische Mensch genügend Zeit zu haben und eilt nicht ständig. Die Menschen, die das Evangelium beschreibt, hatten Zeit, Jesus zu begegnen. Sie kamen manchmal von weither zu ihm und hörten ihm mehrere Tage zu, so dass sogar ihre Versorgung sichergestellt werden musste.
Der Verfasser des Epheserbriefes ermahnt uns, dass man die Zeit durch ein kluges Leben nutzen soll: „Achtet also sorgfältig darauf, wie ihr euer Leben führt, nicht töricht, sondern klug. Nutzt die Zeit!“
Um welche Klugheit geht es hier? Es geht um die Klugheit als Erkennung und Erfüllung des Willens des Herrn.
„Darum seid nicht unverständig, sondern begreift, was der Wille des Herrn ist“, heißt es weiter im Epheserbrief (Eph 5,17). Aus dieser Sichtweise wäre ein wichtiges Fazit zu ziehen: Man sollte sich öfter fragen, ob das, was man tut, wirklich die Erfüllung des Willens des Herrn ist.
Dass wir Gehetzte sind ist sicher nicht sein Wille.
Zu Neujahr wünschen sich die Menschen Gottes Segen, Gesundheit, Erfolg usw.
Dies alles möchte ich Ihnen ebenfalls wünschen.
Außerdem wünsche ich Ihnen aber noch etwas – ich wünsche Ihnen Zeit.
Ihr Diakon Peter Härich
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